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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Ferghas zu. »Mehr ist von ihnen nicht zu sehen.«
    »Sie sehen wie Priester auf dem Weg zum Opfer aus«, überlegte Gladwyn. »Aber ich dachte immer, bei den Zwergen gäbe es keinen Priesterstand.«
    »Den gibt es auch nicht«, versicherte Ferghas. »Das Einzige, woran diese gierigen kleinen Bastarde glauben, ist der Mammon, den sie aus dem Berg buddeln.«
    »Was ist das für eine Sprache?«, fragte Dag, der angestrengt gelauscht hatte. »Ich kenne sie nicht.«
    »Zwergisch ist es jedenfalls nicht«, stimmte Ferghas zu.
    »Und auch kein Elfisch. Zwar kann ich einige Brocken davon wiedererkennen, aber es klingt dunkler und unheilvoller.«
    »Dunkel und unheilvoll«, stieß der alte Osbert hervor. »Die Zunge des Bösen.«
    »Was, Vater?« Dag hielt einen Moment inne.
    »Die Sprache des Bösen«, bekräftigte der Herzog. »Lange hat sie niemand mehr in Erdwelt gehört.«
    »Er redet doch nur wirres Zeug«, war Gladwyn überzeugt. »Wir sollten lieber zusehen, dass wir von diesem Ort verschwinden und einen Weg nach draußen finden.«
    Dag ließ sich nicht beirren. »Woher weißt du das, Vater?«
    »Was?«, fragte er und blinzelte.
    »Die Sprache? Woher kennst du sie?«
    »Ich habe diese Sprache schon einmal gehört. Man vergisst sie niemals wieder.«
    »Wann war das, Vater? Wo?«
    »Zu Beginn meiner Gefangenschaft.« Osberts Stimme war zu einem Flüstern verblasst. »Sie war plötzlich in meinem Kopf! In meinem Kopf, verstehst du? Und ich konnte sie verstehen, jedes einzelne Wort davon!«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Was sie gesagt hat, ja …« Der Herzog unterbrach sich.
    »Das ist doch nur Zeitverschwendung«, ereiferte sich Gladwyn. »Verschwinden wir lieber!«
    »Ich fürchte, der Junge hat recht«, pflichtete Ferghas bei. »Sehen wir zu, dass wir weiterkommen.«
    »Einen Augenblick noch«, bat Dag. »Vater, was hat diese Stimme zu dir gesagt? Kannst du dich erinnern?«
    »Welche Stimme?«
    »Die zu dir gesprochen hat, in jener dunklen Sprache.«
    »Sie sagte, dass sie meine Gedanken sehen wolle, meine Vergangenheit. Alles, was ich gewesen bin. Und dann war sie plötzlich überall. Überall …« Das traurige Kichern, das Osbert seinen Worten folgen ließ, machte klar, dass sich sein Geist wieder eingetrübt hatte.
    Obwohl Dags Verhältnis zu seinem Vater nie besonders innig und von gegenseitigem Misstrauen geprägt gewesen war, tat es ihm in der Seele weh, ihn so zu erleben. Noch vor einem Jahr war der Herzog von Ansun ein Mann in der Blüte seines Lebens gewesen, stark und stolz und von unbeugsamem Willen.
    Und jetzt …
    Dag musste an Dwethans Worte denken – dass Winmar nicht in der Lage wäre, Wechselbälgern zu gebieten oder Kreaturen wie die Schattenwesen ins Leben zu rufen, und dass noch eine andere, weit gefährlichere Macht an diesem Konflikt beteiligt sei.
    War sein Vater dieser Macht begegnet? War sie es, die seinen Verstand in den Wahnsinn getrieben hatte? Und war es auch diese Macht, der jene Vermummten dort huldigten?
    Dag war klar, dass die Antwort auf diese Fragen dort unter ihnen wandelte, rund fünfzig Klafter tiefer. Wenn es ihnen gelang, einen der Vermummten gefangen zu nehmen und zu befragen, dann würde vielleicht …
    »Ihr dort! Menschen!«, donnerte es plötzlich von irgendwo über ihnen herab. »Legt die Waffen augenblicklich nieder und ergebt euch! Im Namen seiner Majestät König Winmars – ihr seid alle verhaftet!«

18
    E in erstickter Schrei entfuhr Aryanwens Kehle, so sehr erschrak sie – nicht nur über die bedrohlich aussehende Gestalt, sondern auch über die Tatsache, dass sie sie zu kennen, mehr noch, dass sie auf sie gewartet zu haben schien!
    Aryanwens erster Reflex war Flucht.
    Blitzschnell fuhr sie herum, wollte zurück in das Loch, aus dem sie eben erst gestiegen war, nur um festzustellen, dass ihr der Rückweg verwehrt war! Der Einstieg musste da sein, in einem der Bäume, die aus dem Gestrüpp hinter ihr wuchsen, doch er war nicht mehr zu entdecken.
    Gehetzt wandte Aryanwen sich um, sah, dass die Gestalt ihre rechte Hand halb erhoben hatte, gerade so, als hätte sie die Pforte verschlossen. Aber das war völlig unmöglich! Niemand in Erdwelt vermochte Gegenstände nur kraft seiner Gedanken zu bewegen! Jedenfalls niemand, der unter den Lebenden weilte …
    »Wer seid Ihr?«, flüsterte Aryanwen. »Was wollt Ihr von mir?«
    Der Schemen, der sich auf einen langen Stab stützte, sah sie nur prüfend an, seine Augen blitzten im Mondlicht. »Das Kind«, verlangte er

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