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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dann zu wissen. »Wo ist das Kind?«
    Tränen stiegen ihr in die Augen. »Welches Kind?«
    »Haltet mich nicht zum Narren, Königin«, mahnte die Stimme, die greisenhaft klang, jedoch voller Autorität und Tatkraft war. »Ich spreche von der Tochter, die Ihr zur Welt gebracht habt. Der Tochter Daghans von Ansun.«
    »Was?« Aryanwen holte scharf Luft, war zu überrascht, um zu leugnen. »Woher wisst Ihr …?«
    »Ich weiß vieles, das geschehen ist, und manches, das geschehen wird«, erwiderte die Gestalt, »aber dies habe ich nicht kommen sehen. Wo ist das Kind? Warum habt Ihr es nicht bei Euch, wie es Euch bestimmt war?«
    Aryanwen hatte ihre erste Überraschung überwunden. Ganz offenbar, sagte sie sich, wollte der Alte sie nicht töten, sonst hätte er es bereits getan. Sie musste in Erfahrung bringen, wer er war, musste versuchen, Zeit zu gewinnen …
    »Wie es mir bestimmt war?«, fragte sie verwundert. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das Kind«, drängte der Alte. »Wo ist es?«
    »Warum sollte ich Euch das sagen?«
    »Weil es zu Eurem Besten ist – und zu dem Eures Kindes.«
    »Ihr … wollt mir helfen?«
    »Darum bin ich hier.«
    »Wer sagt mir, dass ich Euch trauen kann?«
    »Ich könnte Euch meinen Namen nennen, aber er wird Euch nichts sagen«, entgegnete der Alte. »Nehmt stattdessen dies hier als Zeichen, dass ich Euch freundlich gesinnt bin.«
    Mit diesen Worten zog er etwas unter dem weiten Kapuzenmantel hervor. Aryanwen zögerte einen Moment, dann nahm sie den Gegenstand entgegen. Er war nicht sehr schwer, in Wildleder gewickelt und von der Form und Größe eines Ziegelsteins.
    Mit einem Blick in Richtung des Unbekannten vergewisserte sich Aryanwen, dass sie das Päckchen öffnen sollte, dann löste sie die Verschnürung und warf einen Blick hinein. Ein Schauder durchrieselte sie, als sie sah, was sich darin befand.
    »Das ist nicht möglich!«, rief sie aus.
    »Nun, offenbar doch.«
    »Dieses Buch … hat einst mir gehört!«
    »So weit würde ich nicht gehen. Es stammt aus dem Besitz Königin Alannahs, die darin ihre persönlichen Erinnerungen und geheimen Gedanken aufbewahrt hat. Ihr fandet es durch Zufall in der Bibliothek des Palasts von Tirgaslan.«
    »Das … das ist wahr«, kam Aryanwen nicht umhin zuzugeben. Sie konnte nicht fassen, dass sie den verloren geglaubten Besitz wieder in ihren Händen hielt. »Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet«, hauchte sie. »Aus seinen Seiten habe ich viel erfahren, über die Vergangenheit des Reiches und Erdwelts, Dinge, die nicht in den Geschichtsbüchern stehen.«
    »Weil sie daraus getilgt wurden, um die Menschen vor zu viel Wissen zu bewahren«, stimmte der Alte zu. »Alannah jedoch war immer klar, dass dieses Wissen in ferner Zukunft benötigt würde, um Erdwelt zu retten, deshalb hat sie dieses Buch verfasst – und es war kein Zufall, dass Ihr auf dieses Buch gestoßen seid, Königin. Nicht Ihr habt es gefunden – vielmehr hat es Euch gefunden.«
    »Woher wisst Ihr das alles? Niemand ist dabei gewesen! Und wie ist das Buch in Euren Besitz gelangt? Warum war es plötzlich verschwunden?«
    »Weil diesem Buch ein besonderer Zauber innewohnt, der es vor Missbrauch und Zerstörung schützt«, erklärte der Fremde.
    »Ein Zauber.« Aryanwen starrte die Gestalt zweifelnd an. Obwohl sie von seinem Gesicht noch immer nicht mehr erkennen konnte als einen dunklen Umriss und blitzende Augen, war ihr der Alte auf eigenartige Weise vertraut. »Sagt, sind wir einander schon einmal begegnet?«
    »Einst, vor langer Zeit«, gab der Alte zu. »Ihr seid noch jung gewesen damals, ein kleines Mädchen. Ich war ein Freund Eures Vaters Tandelor.«
    »Ein Freund.« Aryanwen kniff die Augen zusammen. »Aber warum habe ich Euch dann in all den Jahren nicht mehr gesehen? Und wie kommt es, dass Ihr nun ausgerechnet hier seid?«
    »Selbst wenn ich es Euch erklärte – Ihr würdet es nicht verstehen, jedenfalls jetzt noch nicht. Es genügt, wenn Ihr wisst, dass in dieser Welt selten etwas aus Zufall geschieht.«
    »Das pflegte auch mein Vater zu sagen.«
    »Er war ein weiser Mann«, anerkannte der Alte. »Und nun, wie steht es? Wollt Ihr mir endlich verraten, wo das Kind ist, das Ihr in Elfenhain zur Welt gebracht habt? Daghans Kind?«
    Aryanwen schluckte hart. Es kam ihr falsch vor, sich einem Fremden anzuvertrauen, aber nach allem, was hinter ihr lag, konnte sie einen Verbündeten wahrlich gut gebrauchen. Zudem drängte sie eine innere Stimme dazu, dem alten Mann

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