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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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und machte Dag klar, dass sein Gehör ihn nicht getrogen hatte: Eine schwer gepanzerte Kaldrone stand dort vor ihnen im Tunnel und wartete nur darauf, sie mit ihren furchtbaren Äxten zu zerfleischen.
    Ihre Flucht war zu Ende!
    Hinter ihnen waren ihre Verfolger, vor ihnen die stählerne Mordmaschine – es war vorbei.
    Instinktiv wichen die Gefährten vor dem schnaubenden Monstrum zurück, jedoch nur einige Schritte – denn von hinter ihnen drang das wütende Gebrüll der Zwergenkrieger, die im nächsten Moment auch schon um die Biegung kamen, bereit und willens, die Eindringlinge niederzumetzeln.
    »Aye«, knurrte Ferghas, »diese Hundesöhne sollen nicht denken, dass sie leichtes Spiel mit uns hätten. Wir werden unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen.«
    »E-es tut mir leid«, stammelte Dag, der nur daran denken konnte, dass dies seine Schuld war.
    Es war sein Vater gewesen, den sie hatten befreien wollen.
    Seine Entscheidung, die sie hierher geführt hatte.
    Sein Versagen …
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Junge«, versicherte der Clansmann, »denn du wirst ebenso sterben wie wir. Du hast getan, was du konntest.«
    Dag zog seinen Dolch, wissend, dass er damit keine Chance haben würde, gegen welchen Gegner auch immer. Der Sieg über Ferghas war etwas anderes gewesen, ein glücklicher Zufall, bei dem er zudem Hilfe gehabt hatte – in einem tatsächlichen Kampf Mann gegen Mann würde er keine drei Herzschläge lang überleben.
    Dag fragte sich, ob es das gewesen war, was Dwethan gewollt hatte. Ob er ihn dafür aus jenem Loch im Wald gezogen hatte, in das er sich so tief verkrochen hatte, und plötzlich war ihm, als könnte er die Stimme des Alten hören. Aus der Vergangenheit drang sie zu ihm, direkt an sein Ohr. Sieh mit deinem Herzen, deinem Verstand und deinen übrigen Sinnen …
    Dag konzentrierte sich, mehr konnte er nicht tun, es war der einzige Beitrag, den er zu leisten vermochte. In den Schreien der heranstürmenden Zwerge konnte er ihren Hass auf die Menschen hören und ihre unbändige Wut, ihren Willen zur Zerstörung. Und in dem beißenden, nach Feuer und Schwefel riechenden Dampf, der aus den Gelenken der Kaldrone zischte, roch er ihre widernatürliche Herkunft und ihre unbändige, verderbliche Kraft …
    Plötzlich glaubte er, etwas wahrzunehmen, das über den bloßen Eindruck seiner Sinne hinausging! Ein Bild, das sich vor seinem inneren Auge formte …
    »Nein!«, rief er, einer spontanen Eingebung gehorchend. »Kämpft nicht!«
    »Was?«, schrie Ferghas gegen das Geschrei der Zwergenkrieger an.
    »Aus dem Weg!«, brüllte Dag, während er zur Stollenwand stürzte. »Bringt euch in Sicherheit!«
    Er vermochte nicht zu überprüfen, ob seine Gefährten seiner Aufforderung Folge leisteten. Er hatte die Stollenwand noch nicht ganz erreicht, als sich die Kaldrone bereits schnaubend und mit metallischem Klirren in Bewegung setzte und den herannahenden Zwergen entgegenstampfte. Was dann zu hören war, war reines Grauen.
    Kein Kampf.
    Sondern ein Massaker.
    Die heranstürmenden Zwerge begriffen nicht, was die Stunde geschlagen hatte. Als sie die Kaldrone gewahrten, deren bedrohliche Formen sich vor ihnen aus dem Halbdunkel schälten, ging ihr wütendes Gebrüll in Jubelgeschrei über, weil sie die Flüchtlinge nun sicher in der Falle glaubten. Dass die Kaldrone die Menschen ignorierte und an ihnen vorbeistampfte, bekamen die Zwerge in ihrer Aufregung nicht mit – erst, als eine der beiden riesigen Äxte herabfiel und gleich mehrere von ihnen erschlug, dämmerte ihnen, dass die Dinge nicht so waren, wie es den Anschein gehabt hatte.
    Dag konnte nur mutmaßen, was im Stollen vor sich ging. Er hatte Kaldronen in Aktion erlebt und wusste, welch schrecklichen Schaden sie anrichten konnten. Der ungleiche Kampf zwischen dem Kampfkoloss und den Zwergen währte nur Augenblicke. Die Freude der Krieger war purem Entsetzen gewichen, ihre Schreie voller Unverständnis darüber, dass ihre eigene Schöpfung sich ganz offenbar gegen sie gerichtet hatte. Und nach und nach verstummte ihr Geschrei.
    Das Letzte, das zu hören war, waren die sich rasch entfernenden Schritte eines Zwergs, der das Massaker überlebt hatte und sein Heil in der Flucht suchen wollte.
    Die Kaldrone machte mehrere klirrende Schritte.
    Dann war die Flucht des Zwergs zu Ende.
    »Bei den Herren der Pferde«, stieß Ferghas hervor, der Dags jähem Rat offenbar gefolgt war und sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte, ebenso

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