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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wie Gladwyn und Henquist. »Was war das gerade?«
    »I-ich weiß nicht«, gab Gladwyn verunsichert zurück.
    Sie alle standen fassungslos, während die Kaldrone kehrtmachte und zu ihnen zurückstampfte. Dag schauderte bei dem Gedanken, dass der Gang mit den Körpern Dutzender lebloser Zwerge übersät war, die der Koloss unter seinen metallenen Füßen zermalmte. Mit einem heiseren Zischen kam die Kaldrone unmittelbar vor ihnen zum Stehen.
    »Aye«, knurrte Ferghas, »und was jetzt? Willst du uns auch erschlagen, du hässliches stählernes Monstrum?«
    Ein endlos scheinender Augenblick verging.
    »Willkommen in Gorta Ruun, Fremde«, schnarrte es dann metallisch aus dem Inneren des Kolosses.
    Und mit hellem Zischen öffnete sich das Visier der Kampfmaschine.

22
    I m Schutz der Dunkelheit waren sie nach Smerada gelangt – nicht auf offiziellem Weg durch eines der Stadttore, die sich den von Westen und Norden kommenden Handelsstraßen öffneten, sondern geradewegs über die zinnengekrönte Mauer.
    Es war das erste Mal, dass Alured in Smerada weilte, und soweit er es beurteilen konnte, wurde die Stadt nicht von ungefähr die Perle der Ostsee genannt. Die Bauweise der Häuser mit ihren geschwungenen Bögen und kuppelförmigen Dächern ließ den Einfluss des Südreichs erkennen, mit dem Smerada enge Handelsbeziehungen unterhielt; auch die exotischen Düfte, die durch die Straßen und Gassen zogen, ließen an ferne Städte und Länder denken, ebenso wie die Klänge, die aus den Tavernen und Gasthäusern drangen, die immer zahlreicher wurden, je näher man dem Hafenviertel kam.
    Den Krieg mit dem Zwergenreich hatte Smerada, das niemals direkt angegriffen worden war, weitgehend unbeschadet überstanden; obschon die Stadt eigentlich zum Reich Tirgaslan gehörte, hatte es der ihr vorstehende Handelsmagistrat verstanden, sie in einem Zustand weitgehender Neutralität zu halten, und da König Tandelor auf das Wohlwollen Smeradas angewiesen war und die Nachschublieferungen aus dem Osten und Süden Erdwelts dringend benötigt hatte, hatte er dagegen auch nichts unternehmen können. Als einzige Stadt des Reiches war Smerada nicht von feindlichen Truppen besetzt und mit einer Zwergengarnison bedacht worden – der Magistrat hatte seine Treue zu Winmar auch so glaubhaft genug belegen können. Wie weit diese Treue jedoch tatsächlich ging, wurde Alured erst ganz allmählich klar.
    In einer gewöhnlichen Nacht wäre es schlicht unmöglich gewesen, an einem Seil die Mauer zu überklettern wie ein gemeiner Dieb – Smerada wusste um seinen Reichtum und war entsprechend gut bewacht. Doch die Ankunft der Zwerge hatte die Stadt in einen Ausnahmezustand versetzt. Nicht nur, dass die Stadt aus allen Nähten zu platzen schien, dass die Hauptstraßen zum Hafen verstopft waren und allenthalben vom Wiehern der Pferde und vom Schnauben der Kaldronen widerhallten; die Tavernen quollen auch über vor fremden Besuchern, und Alured nahm an, dass es sich viele Krieger aus Winmars Gefolge auch nicht nehmen lassen würden, in den Bordellen einzukehren, die sich im Hafenviertel beinahe endlos aneinanderreihten.
    Was Winmars Schergen in Smerada trieben, war Alured und Catriona jedoch ziemlich gleichgültig – sie hatten nur Augen für den Tross der mit dem Königsemblem versehenen Panzerwagen. Auf der Suche nach einem Weg ins Innere der Stadt hatten sie ihn zunächst aus dem Auge verloren. Jedoch brauchten sie nur in die Richtung zu gehen, in der die Geräusche der Kaldronen am lautesten waren, um die königlichen Wagen rasch wiederzufinden.
    Obwohl Alured noch nie in Smerada gewesen war, hatte er keine Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Anders als viele Städte des Reiches, die im Lauf von Jahrtausenden gewachsen waren, war Smerada erst wenige Hundert Jahre alt und nicht wild gewuchert wie Tirgaslan oder Andaril, sondern von Baumeistern geplant worden. Der Grundriss glich der Form eines halbierten Rades: Der Hafen bildete die Nabe, auf die alle Hauptstraßen wie Speichen zuliefen; die Fahrtrinnen der sanft abfallenden Straßen waren mit großen Steinquadern gepflastert, sodass sie auch den schweren Panzerwagen sicheren Halt boten; dazwischen waren rostige Eisengitter verlegt, durch die ein leises Plätschern nach oben drang. Smerada verfügte über eine eigene Kanalisation, die das Abwasser aus den Straßen entfernte und ins Meer beförderte – auch dies eine Erfindung des Südens, die ihren Weg hierher gefunden hatte und um die viele andere

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