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Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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erfolgreich ausgeführt hatte! Lavans Kind konnte ihm nun nicht mehr gefährlich werden.
    Im ersten Moment verspürte Winmar Erleichterung. Dann wurde ihm klar, dass dies alles änderte. Wenn Vigor erfolgreich gewesen war, bedeutete das, dass sich die Stimme geirrt hatte. Zum allerersten Mal war das, was sie vorausgesagt hatte, nicht eingetroffen, entsprechend groß war Winmars Verunsicherung. Fragend, fast Hilfe suchend spähte er zu den Gelehrten.
    »Darf ich es sehen, Herr?«, fragte Ansgar daraufhin.
    Winmar nickte, und der Hofalchemist trat vor und nahm dem Diener das Kästchen ab. Der Diener schien darüber erleichtert zu sein und zog sich rasch und unter fortwährenden Verbeugungen zurück, während Ansgar das Herz in Augenschein nahm. Ungerührt betrachtete er es, roch daran und stocherte mit einem dürren Finger hinein. Dann trug er es zu seinen Kumpanen, die einen Kreis dunkler Roben darum schlossen und dabei leise flüsterten.
    Sosehr Winmar auf ihren Ratschlag hoffte, sosehr hasste er es, wenn sie das taten. »Was gibt es da zu tuscheln?«, fragte er scharf.
    Der Kordon der Roben löste sich wieder auf, und Ansgar trat vor, das Kästchen noch immer in den Händen. »Mit Verlaub, mein König«, sagte er, »dies ist nicht das Herz eines Menschenkindes.«
    »Ach nein? Was ist es dann?«
    »Das eines Tieres«, gab der Alchemist zurück. »vermutlich das eines jungen Fuchses oder Welpen.«
    Winmar sah Ansgar verblüfft an. »Vigor hat versucht, mich zu täuschen«, flüsterte er fassungslos.
    »Wir haben Euch gesagt, dass er ein Verräter ist, mein König«, sagte Ansgar. »Wenn Ihr bislang noch an unseren Worten gezweifelt habt, so habt Ihr nun den endgültigen Beweis. Als Oberhaupt Eurer Geheimpolizei ist Vigor ein Meister der Intrige. Doch seine Täuschung wurde durchschaut, und was immer er auch im Schilde geführt haben mag, ist nicht mehr von Bedeutung.«
    »Vigor«, wiederholte Winmar. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, sein Blick wurde getrieben, während er sich argwöhnisch im Thronsaal umblickte. »Ich bin von Feinden umgeben«, flüsterte er, »wohin ich auch sehe …«
    »Das ist der Preis der Macht, Majestät«, entgegnete Ansgar gelassen. »Doch es gibt auch Diener, die treu zu Euch stehen.«
    Winmars gehetzter Blick traf den Alchemisten. Er erinnerte sich an das, was die Stimme über die Gelehrten gesagt hatte – und sah sie plötzlich mit anderen Augen.
    Nicht mehr als notwendiges Übel, das man in Kauf nahm wie Blutegel, die angesetzt wurden, damit sie eine Krankheit aussogen, sondern als Verbündete.
    »Ich weiß, dass Ihr mit Verachtung auf unseren Stand blickt, mein König«, sagte Ansgar in seltener Offenheit, »und womöglich habt Ihr recht damit, denn die Dinge, mit denen meine Brüder und ich uns befassen, sind oft von niederer Natur und gewähren uns Einblicke in das Wesen der Welt, die andere zutiefst erschrecken würden. Dennoch stehen wir treu zu Euch und Eurer Krone, denn wir haben einen gemeinsamen Verbündeten.«
    »Die Stimme«, flüsterte Winmar. Die Alchemisten wussten also von ihr …
    »Die Stimme, wie Ihr sie nennt, hat uns befohlen, Euch zu dienen, da Ihr dazu ausersehen seid, über Erdwelt zu herrschen. Allerdings nicht von hier aus, sondern von jener Stadt aus, die Euren Namen trägt. In Tirgas Winmar werdet Ihr vor den Nachstellungen Eurer Feinde sicher sein.«
    »Gut.« Winmar nickte. Wenn er noch einen letzten Rest inneren Widerstands gegen den Umzug in eine neue Hauptstadt empfunden hatte, so war er nun verschwunden. Vigors Einwände, das hatte sich jetzt gezeigt, waren falsch und verlogen gewesen. Winmar musste an sich denken und an seine Sicherheit, alles andere hatte ihn nicht zu interessieren.
    »Und was werdet Ihr deswegen unternehmen?«, fragte er, auf das Kästchen mit dem Herzen deutend, das Ansgar noch immer in den knochigen Händen hielt.
    »Darüber macht Euch keine Sorgen, mein König«, versicherte der Gelehrte. »Meine Brüder und ich haben bereits alles Notwendige veranlasst.«

21
    W undervoll, nicht wahr?«
    Aryanwen nickte. Gemeinsam mit Acha saß sie auf einem Felsen, von dem aus sie gen Norden auf den Wald von Trowna blickten. Der wärmende Schein der Sonne ließ das Grün der Bäume leuchten, weißer Dunst sorgte dafür, dass der Horizont mit dem Himmel verschmolz.
    »Ja«, stimmte Aryanwen leise zu. »So muss es einst gewesen sein, als der Wald den gesamten Süden Erdwelts bedeckte. Frieden und Harmonie, wohin man auch blickte.«
    Sie

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