Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)
von ihren Worten beeindruckt war, so ließ er es sich nicht anmerken. »Ganz wie Ihr wollt, meine Königin«, erwiderte er nur.
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N ur zwei Tage, nachdem Dag Lord Anghas seine Entscheidung mitgeteilt hatte, waren sie aufgebrochen, um seinen Vater aus König Winmars Fängen zu befreien.
Die Gruppe von Kriegern, die dafür ausgewählt worden war, war nur klein und setzte sich im Wesentlichen aus Kämpfern Ansuns zusammen, die Dag seit Kindheitstagen kannte, denen er bedingungslos vertraute und die jederzeit bereit waren, ihr Leben für den Herzog zu wagen. Neben dem getreuen Alured, der stets bei Dag bleiben und sein Auge sein würde, waren es die Brüder Gorwyn und Gladwyn, die den blutigen Kampf um Ansun wie durch ein Wunder beide überlebt hatten; der ungestüme Bogenschütze Terric sowie der Veteran Henquist, dem Dags Vater einst in der Schlacht das Leben gerettet hatte und der diese Schuld begleichen wollte.
Wäre es nach Dag gegangen, hätte er die gefahrvolle Reise gen Westen mit diesen fünfen gewagt – je größer die Gruppe war, desto größer war auch das Risiko der Entdeckung. Lord Anghas hatte jedoch darauf bestanden, dass auch einige Clansleute das Unternehmen begleiten sollten, und hatte dafür die besten und tapfersten Krieger seines Stammes aufgeboten, unter ihnen sein Sohn Cailan, der noch jung an Jahren war, aber angeblich groß an Mut und Tapferkeit, der hünenhafte Dugay und der listige Eidard sowie – zu Dags größtem Erstaunen – des Häuptlings leiblicher Bruder Ferghas.
So waren es zehn Männer, die die Clansburg im Morgengrauen eines düsteren und regnerischen Tages verlassen hatten, und keiner, der den kleinen Tross gebückt in den Sätteln sitzender, mit dunkelgrünen Umhängen gewandeter Reiter sah, hätte vermutet, dass es ihr erklärtes Ziel war, den Verlauf der Geschichte zu verändern.
Jedenfalls, soweit es Dwethan und Lord Anghas betraf – Dag selbst hatte damit aufgehört, in diesen Maßstäben zu denken. Alles, was er wollte, war, dass Aryanwen und ihr Kind sicher waren, und wenn er dafür nach Gorta Ruun gehen und in den Kerker kriechen musste, dann würde er auch das tun. Welche Folgen sein Handeln haben würde oder was er damit heraufbeschwor, war ihm gleichgültig. Einst, vor langer Zeit, mochte er anders gedacht, mochte er Visionen gehabt haben von einer besseren und friedlicheren Welt, in der Kunst und Wissenschaft erblühten und der Fortschritt gedieh. Doch in der Abgeschiedenheit seines Einsiedlerdaseins hatte Dag von diesen Dingen Abschied genommen. Was konnte er schon bewegen, blind, wie er nun einmal war? Im besten Fall gelang es ihm, seine Geliebte und sein Kind zu retten. Dann, so sagte er sich, hatte er zumindest etwas in seinem Leben erreicht – doch bis dahin war es noch ein weiter Weg, und das im wörtlichen Sinn.
Die Route, die die Clansmänner vorschlugen, führte durch die nördlichen Ausläufer der Hügellande, die bewaldet waren und von Schluchten zerklüftet; dort würden sie nur langsam vorankommen, doch konnten sie hoffen, auf diese Weise ungesehen das feindlich besetzte Ansun zu durchqueren und ins Kerngebiet der Zwerge vorzustoßen. Am liebsten hätte Dag tagsüber geruht und wäre nur im Schutz von Dämmerung und Dunkelheit gereist, doch Dwethan hatte ihm ausdrücklich davon abgeraten, der geflügelten Kreatur wegen, der sie bereits begegnet waren und von der Dag noch immer nicht wusste, was sie eigentlich war. Wenn sie, wie Dwethan behauptet hatte, kein Diener Winmars war, was war sie dann? Es war eines von vielen Rätseln, mit denen sich der alte Druide umgab und die sich jedes Mal, wenn er etwas erklärte, noch zu vermehren schienen.
Eigentlich hätte Dag froh sein müssen, den kauzigen Greis los zu sein, aber das Gegenteil war der Fall: Dag vermisste ihn. Dwethan war es gewesen, der ihn in seiner Einsiedlerhöhle besucht und ihn aus seiner Lethargie gerissen hatte, ihm hatte Dag es zu verdanken, dass er von Aryanwen und ihrem … seinem Kind wusste. Und Dwethan war es auch gewesen, der ihm eine neue Chance verschafft hatte.
Vielleicht, so sagte er sich, konnte tatsächlich nur der Sohn den Vater befreien – auch wenn Dag noch keine Ahnung hatte, wie er dies bewerkstelligen sollte. Der Plan, den er sich zurechtgelegt hatte, war nur vage, und er hätte die Hilfe des alten Fuchses gut gebrauchen können. Doch Dwethans Weg war ein anderer, und es beruhigte Dag zu wissen, dass dieser Weg ihn nach Tirgaslan führen würde, zu
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