Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition)

Titel: Die Könige: Orknacht (Die Könige 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
die Kälte.
    Klingengleich schnitt sie in Dags Eingeweide, und er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Gleichzeitig fühlte er die Angst; überbordendes, jede Vernunft übersteigendes Entsetzen, das ihn von einem Augenblick zum anderen erfüllte.
    Und dann hörten sie den Schrei.
    Schrecklich hallte er durch das Gehölz, wie aus der Kehle einer Kreatur, die grausam zu Tode gequält wurde. Dag schnappte nach Atem. Er fühlte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte, spürte die Schweißperlen auf seiner Stirn. Panik erfüllte ihn, die so vernichtend war, dass er aufspringen und sein Versteck verlassen, sich lieber der grässlichen Kreatur ausliefern wollte, als auch nur einen Augenblick länger diesen Zustand überwältigender, alles zersetzender Furcht zu ertragen.
    »Was … was geschieht hier?«, hauchte er.
    »Ruhe«, flüsterte jemand neben ihm. »Sie sind direkt über uns …«
    Sie! Es waren mehrere!
    Dag hielt den Atem an. Obwohl seine Augen ihm nicht verraten würden, was dort oben war, legte er aus alter Gewohnheit den Kopf in den Nacken, so als wollte er furchtsam zum Himmel spähen. Doch auch wenn er nichts sehen konnte – die Todesangst zeichnete ein deutliches Bild von den furchterregenden, geflügelten Schemen, die dort unter schwerem Flügelschlag ihre Kreise zogen und herabstarrten, genau in diesem Augenblick …
    Dag hatte das Gefühl, die bohrenden Blicke beinahe körperlich zu spüren, fürchtete schon, jeden Augenblick von einer Klaue gepackt und davongerissen zu werden. Wieder verspürte er den unsinnigen Drang, aufzuspringen und sich den Kreaturen zu erkennen zu geben, geradeso, als würden sie ihn rufen. Gleichzeitig spürte er, wie sich zu seinen Füßen etwas regte. Durch das Leder der Stiefel nahm er wahr, wie sich etwas um seine Beine wickelte, dazu hörte er ein leises Klicken und Trippeln wie von unzähligen winzig kleinen Beinen. Das Laub ringsum raschelte, und der süßliche Geruch von Fäulnis stieg ihm in die Nase, gepaart mit Moder und dem scheußlichen Gestank der Verwesung.
    Was in aller Welt ging hier vor sich?
    Dag wagte nicht, seine Kameraden zu fragen, und er verwünschte sich zum ungezählten Mal dafür, dass er blind war. Doch der Zorn über seine eigene Unzulänglichkeit ließ ihn für einen Moment seine Furcht vergessen, und als sie sich schließlich wieder zurückmeldete, war sie nicht mehr ganz so überwältigend wie zuvor. Erneut waren Schreie zu vernehmen, aber sie drangen jetzt aus größerer Entfernung, und auch die schneidende Kälte hatte ein wenig nachgelassen.
    Die Kreaturen entfernten sich!
    Dag atmete flach und stoßweise, während er weiter lauschte – bis endlich Alureds bebende Stimme erklang.
    »Sie sind fort, alle beide«, gab der Freund Entwarnung – und das Rascheln im Gebüsch ringsum zeigte Dag an, dass er sich erheben konnte. Seine Beine waren weich, sein Herz hämmerte in seiner Brust, er war kaum fähig zu sprechen.
    »Verdammt, was sind das nur für Kreaturen?«, hörte er den jungen Terric fragen.
    »Das weiß niemand«, antwortete Ferghas, »vermutlich nicht einmal der Druide. Aber er hat uns vor diesen Viechern gewarnt. Er sagt, sie seien nicht das, wonach sie aussehen – sondern noch tausendmal schlimmer.«
    »Glaubt ihr, sie haben uns gesehen?«, fragte Alured.
    »Wohl kaum – sonst wären wir jetzt wohl nicht mehr am Leben«, erwiderte Ferghas rau. »Aber sie sind auf der Suche nach etwas, so viel steht fest.«
    »Fragt sich nur, wonach«, überlegte Alured.
    »In welche Richtung sind sie geflogen?«, wollte Dag wissen, der die Sprache allmählich wiederfand.
    »Nach Südwesten.«
    Südwesten, echote es in seinem Kopf.
    Im Südwesten lag Tirgaslan, und Dwethan war auf dem Weg dorthin – bestand ein Zusammenhang?
    Er wusste, dass er keine Antwort auf seine Frage erhalten würde, also verdrängte er sie rasch wieder. Der alte Mann musste allein zurechtkommen, genau wie sie. Jeder von ihnen hatte eine Aufgabe zu erfüllen, so war es vereinbart.
    Er merkte, wie etwas an seinem Hosenbein hinaufkroch und griff unwillkürlich danach – um überrascht zurückzufahren, als seine Hand etwas Kaltes, Weiches berührte.
    Maden!
    Es mussten Dutzende sein. Nein, Hunderte!
    »Warte.« Alured kam zu ihm und half ihm, die Viecher abzuschütteln. »Weiß nicht, woher die Biester plötzlich gekommen sind. Auf einmal waren sie da. Maden, Würmer, Egel und was weiß ich noch alles. Verdammtes Ungeziefer!«
    Dag erinnerte sich an den Geruch,

Weitere Kostenlose Bücher