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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Skyline mit ihren himmelhoch aufstrebenden Wolkenkratzern war ebenso verschwunden wie die kleinen, gepflegten Villenviertel, die die City umgeben hatten. Der Anblick setzte Charity mehr zu, als sie sich eingestehen wollte. Mehr als den anderen, mehr als selbst Lydia, die noch vor weniger als einer Stunde voller Verbitterung erzählt hatte, was die Invasoren aus ihrer Heimat gemacht hatten. Vielleicht, weil sie von allen hier die einzige war, die diese Stadt gekannt hatte. »Dort ist es.« Lydia deutete auf ein Gebäude schräg auf der anderen Seite der Straße. Es war sehr breit, hatte zahllose Fenster und maß sechs oder sieben Stockwerke. Die beiden oberen Etagen waren verkohlt und ausgebrannt, und ein gewaltiger Schuttberg streckte sich zu beiden Seiten des Gebäudes bis weit über die Straßenmitte hinaus. »Deine Wohnung?« Lydia schüttelte den Kopf. »Die meiner Schwester«, sagte sie. »Ich kann nicht nach Hause zurück. Sie wissen, was ich getan habe. Sie suchen mich.« Charity konzentrierte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Gebäude. Alles wirkte ruhig, fast ausgestorben, so wie die ganze Stadt — oder das, was davon übrig war. Sie waren kaum einem Dutzend Menschen begegnet. Aber Lydia hatte sie gewarnt  — Morons Augen waren überall. Und die neuen Herrscher der Erde duldeten viel, nur eines nicht: daß sich ihnen jemand widersetzte. Sie würden nicht eher aufgeben, bis sie Lydia wieder eingefangen hatten. »Worauf warten wir?« fragte Kent ungeduldig. Charity warf ihm einen warnenden Blick zu. Für ihren Geschmack war es hier einfach zu ruhig. Auch wenn Denver — wie sie von Lydia wußte — nur noch knapp fünftausend menschliche Einwohner hatte, hätten sie mehr Menschen treffen müssen. Irgend etwas stimmte hier nicht. Die Stadt schien den Atem angehalten zu haben, als warte sie auf etwas. »Vielleicht sollte ich allein vorgehen«, sagte Lydia. »Wenn es eine Falle ist, dann gilt sie nur mir. Sie wissen nicht, daß ihr da seid.« »Blödsinn«, sagte Gurk. »Du . . .« »Halt die Klappe, Zwerg«, unterbrach ihn Kent grob. »Sie hat recht.« Einen Moment lang sah er Lydia nachdenklich an, dann griff er unter seine Jacke und zog eine Maschinenpistole hervor. »Hier. Nur zur Sicherheit. Wir kommen nach, sobald du drinnen bist.« Sekundenlang zögerte die junge Frau, nach der Waffe zu greifen. Dann nahm sie sie aus Kents Hand, schob sie scheinbar achtlos unter ihre Jacke und trat rasch und ohne ein weiteres Wort aus dem Schatten der Häuserfront. Charity, Kent, Gurk und Skudder beobachteten sie aufmerksam, während sie die Straße überquerte. Sie bewegte sich ohne Hast, fast gelangweilt, wie ein Spaziergänger, der gar nicht genau weiß, wohin er überhaupt geht. Charity spürte eine gewisse Bewunderung für die Kaltblütigkeit der jungen Frau. Aber vielleicht war es auch nur Verzweiflung. Die Lydia, die dort die Straße überquerte, hatte kaum noch etwas mit der verzweifelten jungen Frau zu tun, die sie vor den Reitern gerettet hatten. Sie verscheuchte den Gedanken.
    Ihre Vorsicht erwies sich — diesmal — als überflüssig. Lydia erreichte unbehelligt die gegenüberliegende Straßenseite und verschwand im Inneren des Gebäudes. Nach wenigen Augenblicken tauchte ihre Gestalt wieder unter der Tür auf. Sie winkte. Alles okay. Nacheinander folgten sie ihr. Charity und Gurk waren die letzten, die die Straße überquerten, wobei Gurk an ihrer Hand ging, damit sie den Eindruck einer Frau und eines Kindes erweckten. Charity wußte nicht, ob die Täuschung funktionierte — es gab niemanden, den sie narren konnten. Die Straße blieb leer wie in einer Geisterstadt. Trotzdem atmete sie erleichtert auf, als sie in die verwüstete Eingangshalle des ehemaligen Wolkenkratzers traten. Gurk riß sich mit einem Ruck von ihrer Hand los und zerrte sich den Strohhut vom Kopf, während Kent und Skudder ihn mit unverhohlener Schadenfreude angrinsten. »Warum läßt du ihn nicht auf?« erkundigte sich Kent feixend. »Er steht dir ausgezeichnet«, fügte Skudder hinzu. Gurks Augen verschossen kleine Giftpfeile in Richtung der beiden ungleichen Männer. »Zerreißt euch ruhig die Mäuler«, geiferte er. »Ich werde als letzter lachen, wenn Daniel . . .« »Schluß«, bestimmte Charity. »Alle drei. Wir haben wirklich Wichtigeres zu tun.« Gurk knurrte etwas Unverständliches, und Charity wandte sich wieder an Lydia. »Wo wohnt deine Schwester?« Lydia deutete auf die Treppe. »Im zweiten

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