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Die Königin der Weißen Rose

Die Königin der Weißen Rose

Titel: Die Königin der Weißen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Armee Tausendevon Rekruten aus der Bretagne herüberbringen. Und doch hängt alles davon ab, ob er in der Schlacht so tapfer ist wie Richard. Richard ist durch viele Schlachten abgehärtet. Er hat schon als Junge unter deinem Vater überall in England gekämpft. Henry ist auf dem Feld ein Anfänger.»
    «Wenn er gewinnt und sein Versprechen wahrmacht, werde ich Königin von England. Ich habe dir ja gesagt, dass ich eines Tages Königin von England sein werde. Ich habe es immer gewusst, es ist mein Schicksal. Aber ich habe nie meinen Ehrgeiz dareingesetzt.»
    «Ich weiß», sage ich behutsam. «Aber wenn es deine Bestimmung ist, dann wirst du deine Pflicht erfüllen müssen. Du wirst eine gute Königin sein, das weiß ich. Und ich werde bei dir sein.»
    «Ich wollte einen Mann heiraten, den ich liebe, so wie es bei dir und Vater war», sagt sie. «Ich wollte einen Mann aus Liebe heiraten, nicht einen Fremden, dessen Mutter sich mit meiner geeinigt hat.»
    «Du wurdest als Prinzessin geboren, ich nicht», erinnere ich sie. «Selbst ich musste meinen ersten Gemahl auf das Geheiß meines Vaters hin akzeptieren. Erst als ich verwitwet war, konnte ich meine eigene Wahl treffen. Du musst Henry Tudor überleben, dann kannst du tun, was dir gefällt.»
    Bei dem Gedanken hellt sich ihr Gesicht auf, und sie kichert.
    «Deine Großmutter hat den jungen adligen Knappen ihres Gemahls geheiratet – im selben Moment, in dem sie zur Witwe wurde», erinnere ich sie. «Oder denk an König Henrys Mutter, die heimlich einen Niemand aus dem Hause Tudor geheiratet hat. Wenigstens besaß ich als Witwe so viel Verstand, mich in den König von England zu verlieben.»
    Sie zuckt die Achseln. «Du bist ehrgeizig. Ich nicht. Du würdest dich nie in jemanden verlieben, der nicht reich oder mächtig ist. Aber ich will nicht Königin von England sein. Ich will den Thron meines armen Bruders nicht. Ich kenne den Preis, den man für die Krone zahlt. Von dem Tag, da er sie hatte, hat Vater nicht mehr aufgehört zu kämpfen. Und hier sind wir – eingeschlossen in Räumlichkeiten, die kaum besser sind als ein Gefängnis   –, weil du noch immer hoffst, dass wir den Thron bekommen können. Du willst den Thron selbst dann noch, wenn es bedeutet, dass ich einen geflohenen Lancastrianer heiraten muss.»
    Ich schüttele den Kopf. «Wenn Richard mir seine Vorschläge unterbreitet, gehen wir hier raus», sage ich. «Das verspreche ich dir. Es ist an der Zeit. Du wirst kein zweites Weihnachten im Verborgenen feiern. Das verspreche ich dir, Elizabeth.»
    «Wir müssen draußen nicht in Glanz und Gloria leben, weißt du», sagt sie wehmütig. «Wir könnten einfach in ein hübsches Haus ziehen und eine gewöhnliche Familie sein.»
    «In Ordnung», stimme ich zu, als würde ich denken, wir könnten je eine gewöhnliche Familie sein. Wir sind Plantagenets. Wie können wir gewöhnlich sein?

JANUAR 1484
    Mein Sohn Thomas Grey schreibt mir einen Brief, der mich, von der Reise arg zerfleddert, von Henry Tudors Hof der Schmuddelkinder in der Bretagne erreicht und auf den Weihnachtstag 1483 datiert ist.
     
    Er hat, wie versprochen, in der Kathedrale von Rennes auf seine Verlobung mit Deiner Tochter Elizabeth geschworen. Er hat Anspruch auf den Titel des Königs von England erhoben und wurde von uns allen als König bejubelt. Er hat unsere Ehrungen und Treueschwüre entgegengenommen, darunter auch die meinen. Ich hörte, wie ein Mann ihn fragte, wie er den Anspruch erheben könne, Erbe zu sein, wo doch der junge König Edward, soweit wir wüssten, noch am Leben sein könne. Er sagte etwas Interessantes   … Er sagte, er habe einen sicheren Beweis dafür, dass der junge König Edward tot sei. Es schmerze ihn sehr, und er werde Rache an dessen Mörder nehmen – am Thronräuber Richard. Ich fragte ihn, was das für ein Beweis sei, und erinnerte ihn an Deinen Schmerz, den Sohn nicht beerdigen zu können und nichts über seinen Verbleib zu wissen. Er sagte, er wisse ganz sicher, dass Richards Männer Deine Söhne ermordet hätten. Er sagte, sie hätten ihnen im Schlaf die Bettdecken aufs Gesicht gedrückt und sie dann unter einer Treppe im Tower begraben.
    Ich nahm ihn zur Seite, um weiter in ihn zu dringen. Wir könnten Diener einschleusen oder die vorhandenen bestechen, ihre Leichname zu suchen, wenn er mir nur sagen könnte, wo sie seien, unter welcher Treppe. Ich sagte, wenn wir die Leichen vor seiner Invasion nach England fänden, könnten wir Richard des Mordes

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