Die Koenigin der Wolle
zweien hin und her.
„Ich habe nur eine Bedingung: Kein Wort zu niemandem. Ich möchte bis zu Celias Taufe damit warten, den Clan zu plätten.”
„Das ist eine ganz gemeine Bedingung. Noch eine Woche Stillschweigen... Du verlangst viel von uns.” Alexander kannte Janice inzwischen gut genug, um für sie beide zu sprechen. Gute Nachrichten zu verschweigen, lag beiden nicht besonders.
„Habe ich euer Wort?”
Beide nickten einhellig.
„Sehr gut. Und du verrätst auch nichts, hörst du?” Sie stupste Celias Nasenspitze an und wartete darauf, dass sich die kleine Hand ihrer Tochter um ihren Zeigefinger schloss. Das kleine Mädchen lachte vergnügt und sah seine Mutter mit wachen, haselnussfarbenen Augen an.
Gefeiert
An Silvester keinen Mucks über den neuerlichen Familienzuwachs zu verlieren, kostete Janice und Alexander äußerste Beherrschung. Beide hätten am liebsten sofort nach ihrer Ankunft bei Maeve und Callum Fielding alles brühwarm erzählt. Stattdessen unterhielten sie sich über Belanglosigkeiten und gaben sich Mühe, die neuen Freunde der Fielding-Geschwister bei Laune zu halten. Im Gegensatz zu Desis Freund Dennis, der selbst aus einer Großfamilie kam, hatte Duncans Herzdame Lily Eingewöhnungsschwierigkeiten. Der Geräuschpegel machte ihr ziemlich zu schaffen. Orlandos Freundin Cassandra fand sich nach der Weihnachtsfeier schon besser zurecht. Immerhin hatte sie das Chaos bei den Fieldings wie viele ihrer Schulfreunde schon in Kindertagen erlebt.
„Nehmen Sie’s mit Humor, Lily”, munterte Alexander die junge Blondine auf. „Wenn Ihnen das Geschrei hier drin zu laut wird, bleibt immer noch die Terrasse. Am Anfang ist das alles ein bisschen, na ja, ungewohnt, aber wenn man sich einmal von der guten Laune anstecken lässt, ist es nicht mehr so schlimm.”
„Sie sind also auch nicht mit so verdammt vielen Leuten groß geworden?” Lily lächelte gequält. Sie war Einzelkind und den Radau absolut nicht gewohnt.
„Nein, bin ich nicht. Und ich musste erst sehr, sehr erwachsen werden, um diese Welt kennen zu lernen.” Er schenkte ihr ein weiteres aufmunterndes Lächeln.
„Und Sie gehören wirklich zu Duncans Schwester...? Verflixt, mir fällt der Name nicht ein, das sind so viele!”
Das brachte Alexander zum Lachen. Ihm war es anfangs genauso gegangen. „Ja, ich gehöre zu Rosalind.”
„Und, äh, das Baby ist echt von Ihnen?”
„Noch mal ja.” Inzwischen fühlte er sich von solchen Fragen nicht mehr angegriffen.
„Wow, Respekt.” Ihr war, wie allen anderen auch, den ganzen Abend über aufgefallen, dass der reife Herr und Duncans Schwester meist miteinander beschäftigt waren. Wenn nicht einer von ihnen das kleine Mädchen auf dem Arm hielt, hingen sie aneinander wie Kletten, hielten Händchen und knutschten miteinander wie frischverliebte Teenager.
Bevor Alex auf Lilys Respektbekundung etwas erwidern konnte, gesellten sich Duncan und Laertes zu ihnen.
„Alex, Alex, Alex... du flirtest doch nicht etwa mit Duncans Mädchen?” fragte Laertes schmunzelnd. „Du möchtest nicht erleben, was passiert, wenn er sauer auf dich ist.” Aus dem Schmunzeln wurde ein Lachen.
Alexander grinste zurück. Er wusste, dass Laertes damit nicht ihn, sondern Duncan aufzog, der zwar aussah, als könne er mit einem einzigen Fausthieb töten, in Wirklichkeit aber keiner Fliege etwas zuleide tun konnte.
„Käme mir nicht in den Sinn. Ich habe mich auf rote Locken festgelegt. Lily möchte ein wenig an die frische Luft, glaube ich. Es ist erst ihr zweiter Besuch hier und die Lautstärke ist nicht von schlechten Eltern.”
„Du hättest nur ein Wort sagen müssen, Liebes! Gar kein Problem. Draußen ist es still und friedlich.” Duncan hob seine Freundin hoch und spazierte mit ihr hinaus ins Freie.
„Ts, Angeber!” rief Laertes seinem jüngeren Bruder hinterher, bevor er sich wieder an Alex wandte. „Deiner Tochter scheint das Gebrüll hier drin komischerweise nichts auszumachen.” Sein Blick ruhte auf seiner Nichte, die friedlich auf der Couch schlief.
„Kein Wunder. Das sind euere Gene. Celia erträgt den Trubel mit einer Gelassenheit, die mich immer wieder überrascht.”
„Ist doch prima”, freute sich Laertes. „Ich wette, sie ist das einzige Kind, das bei seiner Taufe nicht plärrt wie am Spieß. Vielleicht sollte ich nächste Woche ein paar Wetten darauf abschließen.” Beide Männer mussten bei dem Gedanken lachen.
Wie sich um Mitternacht herausstellte, war Dennis,
Weitere Kostenlose Bücher