Die Koenigin der Wolle
ihrer Gruppe, um zu gratulieren und die Schönheit von Mutter und Tochter zu bewundern.
„Ehrlich, ich habe am Anfang gehofft, Alexander hätte vielleicht ein Bild von Ihnen in seiner Brieftasche, aber ihm ist das zu blöde. Ich muss sagen, er hat Sie ziemlich gut beschrieben, Miss Fielding. Obwohl... eigentlich sieht sie noch schärfer aus als Sie sie beschrieben haben, Alex.”
„Danke, Andrew. Auf den Punkt, wie immer.” Alexander zog eine Augenbraue hoch und beäugte seinen Agenten etwas angesäuert.
„Jederzeit gern, Alex.” Andrew ignorierte den Sarkasmus seines Arbeitgebers für gewöhnlich. Er war von Haus aus eine Frohnatur und hatte keine Lust, sich über jedes Wort den Kopf zu zerbrechen. In dieser riesigen Gesellschaft fühlte er sich jetzt schon wohl.
„Kinder, es wird Zeit, in die Kirche zu gehen, bevor wir alle kalte Füße bekommen”, rief Sean plötzlich aus und rieb sich die Hände.
„Richtig. Höchste Zeit.” Alex schaute erschrocken auf Rose. „Alles okay bei dir?”
„Alles gut, keine Probleme”, beruhigte sie ihn. Seine Fürsorglichkeit hatte im Laufe der vergangenen Woche beinahe beängstigende Züge angenommen. Rosalind befürchtete schon, seine Freunde würden ihm sein Geheimnis an der Nasenspitze ablesen können.
Die Taufe unterschied sich nicht von den ungezählten, die die Fieldings im Laufe der Jahre besucht und selbst ausgerichtet hatten. Der Pfarrer hieß Celia in der christlichen Gemeinde willkommen, erinnerte Eltern und Paten an ihre Pflichten und sprach von den Freuden und Prüfungen, die allen bevorstanden. Zu guter Letzt überreichte Alexander seine Tochter Janice, die als wichtigste Patin das Kind halten sollte, während der Pfarrer den kleinen Kopf mit Weihwasser beträufelte. Alexander riskierte einen Blick auf Laertes, der erst gespannt die Augen aufriss und dann breit und siegessicher grinste, als Celia keinen einzigen Ton von sich gab. Er hatte es ja gewusst - eine echte Fielding.
Danach zogen alle weiter zum Haus von Maeve und Callum Fielding. Die beiden hatten es sich nicht nehmen lassen, die Taufe ihrer Enkelin bei sich zu feiern. Alexander und Rosalind waren froh darüber gewesen. Zum einen hatte Rose in ihrer Wohnung nicht genügend Platz für die Meute, zum anderen feierte man mit einer derart lauten und ausgelassenen Truppe schlecht im Hinterzimmer eines Pubs. Alexander hatte Rosalinds Eltern eine sehr großzügige Summe für die Ausrichtung der Feier aufgenötigt und ihnen bei den Vorbereitungen geholfen. Rosalind selbst hatte er kategorisch jeden Handgriff, der nichts mit ihrem Laden zu tun hatte, verboten.
Nach dem Lunch, den ein örtliches Hotel geliefert hatte, verstreuten sich die Gäste über das gesamte Haus und das angrenzende Grundstück. Überall bildeten sich Grüppchen, die sich in Gespräche vertieften und den Nachmittag bis zum Tee verplauderten. Den grandiosen Kuchen, den Mrs Fielding am Nachmittag servierte, hatte sie selbst gebacken. Na ja, fast selbst. Sie hatte ihren Mann, Claudio und Jaques für die niederen Arbeiten rekrutiert, um sich besser auf den Teil konzentrieren zu können, der ohne bekleckerte Finger auskam. Bis zum Dinner, dem krönenden Filiale, für das wieder das Lieblingshotelrestaurant der Fieldings verantwortlich war, gewährten die Gastgeber ihren Gästen wieder Ausgang, wie Rosalind es sehr treffend formulierte.
„Wie geht es dir, meine Königin?” Sie standen in einer ruhigen Ecke und hielten einander bei den Händen.
„Keine Beschwerden. Wie geht es dir?”
„Ein leichter Anflug von Kopfweh, wenn ich an das Dinner denke. Bisher konnte ich mich mit meiner großen Ansprache erfolgreich drücken, aber irgendwann gibt’s kein Entkommen mehr.” Alex ließ demonstrativ den Kopf hängen.
„Warte bis nach dem Essen. Dann sind alles satt und unaufmerksam, das macht es leichter.” Rosalind zwinkerte ihm zu und schmiegte sich an ihn.
„Hör’ auf, mich abzulenken.” Er schloss die Augen und atmete entspannt aus. Rosalinds Fingerspitzen, die sanft über seinen Rücken strichen, verfehlten ihre Wirkung nie.
„Hey, ihr beiden. Siebzig Pfund sind bis jetzt rausgesprungen. Ich hab’s mir überlegt. Ich teile das Geld nicht. Celia soll alles haben - immerhin hat sie so brav durchgehalten.” Laertes wedelte grinsend mit einem Bündel Geldnoten.
„Verstehe ich das richtig? Du hast Wetten auf mein Kind abgeschlossen?” Rose funkelte ihren Bruder argwöhnisch an.
„Das habe
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