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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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Mundwinkel zuckten beim Versuch, ein Grinsen zurückzuhalten.
    „Die beiden Damen haben nur gefragt, ob ich Neues zur Situation hier wüsste.”
    „Fein. Ich hatte schon Angst, du haust mir mit ihnen ab.” Sie strich mit ihrer freien Hand über seine Brust.
    Die beiden Frauen, dem Aussehen nach Schwestern, schauten etwas befremdet, gingen jedoch nicht. Rosalind wurde klar, dass sie schwerere Geschütze auffahren musste, um Alexander wieder für sich allein zu haben. Sie schaute ihm einen Moment lang eindringlich in die Augen, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und küsste ihn vorsichtig.
    Nachdem sich Sterlings Hormone schon die ganze Nacht über auf Achterbahnfahrt befunden hatten, ließ er sich nun nicht zweimal bitten. Er zog sie enger an sich und drückte seine Lippen fester auf ihre. Rosalinds Hand rutschte von Alexanders Oberkörper hinauf zu seiner Wange und strich sanft über die kurzen Bartstoppeln, die dort über Nacht gewachsen waren.
    Er stellte fest, dass dieser Kuss ihr Spaß machen musste, denn ihr Mund öffnete sich leicht, und er konnte ihre Zungenspitze an seiner Lippe spüren. Auch er öffnete seinen Mund, gerade so weit, dass seine eigene Zunge ihre berühren konnte. Mit einem Laut, der irgendwo zwischen Seufzen und Stöhnen lag, gab Rosalind nach dieser Aufforderung ihre letzte Zurückhaltung auf und ließ zu, dass Alexander sie weitaus intensiver küsste als die Situation es erfordert hätte.
    Sie schmeckte gut, fiel ihm auf, als sich seine Zunge um ihre wand, sie wieder freigab, nur, um dann wieder mit ihr zu spielen. Er wollte mehr von diesem Geschmack, viel mehr. Schokolade. In Alexanders aufkommende Erregung mischte sich Belustigung darüber, dass Rosalind offenbar schon einen Vorgeschmack auf ihr Frühstück genossen hatte.
    ‘Nicht aufhören. Nicht aufhören. NICHT AUFHÖREN!’, bettelte eine Stimme in Rosalinds Kopf. Sie hatte nicht vor, diesem Befehl zu widersprechen. Ganz im Gegenteil. Wäre es nach ihr gegangen, hätten sie und dieser Fremde den ganzen Tag lang so dagestanden. Doch Alexander Sterling löste sich von ihr und schaute sie leicht verunsichert an. ‘Seine Augen sind schön’, dachte sie wieder einmal abgelenkt. ‘Ein ungewöhnlich helles und klares Braun. Wie flüssiges Karamell. Lecker.’ Er war außer Atem, mindestens so sehr wie sie selbst. Sie hatten es beide gewollt, diesen Kuss und wahrscheinlich noch etwas mehr. Wie alt war er eigentlich? Rose hatte keine Ahnung. Auf jeden Fall hatte sie bisher noch nie das Vergnügen gehabt, einen Mann zu küssen, der soviel älter war als sie. Möglicherweise ein Fehler. Der Kuss des Mr Alexander Sterling war ein Erlebnis gewesen.
    „Sind sie weg?”, fragte sie, um die Stille zwischen ihnen zu beenden.
    Alexander zog die Augenbrauen hoch. „Wer? Oh, die beiden Frauen. Ja, sind wohl ganz eilig geflüchtet.” Er grinste schief.
    „Ich werde wahnsinnigen Ärger mit Ihrer Frau bekommen, wenn sie von diesem Ablenkungsmanöver erfährt”, sprach Rose ihre schlimmste Befürchtung laut aus.
    „Es gibt keine Frau”, erwiderte Alexander leise. Die Beziehung, die er jahrelang mit Lydia, seiner Literaturagentin, gehabt hatte, hatte er vor drei Jahren beendet. Im Lauf der Zeit war sie für ihn von der Geliebten zum Kumpel geworden. Mit ihr im Bett zu liegen, hatte sich angefühlt, wie neben seiner eigenen Mutter zu schlafen. Ganz zu schweigen davon, mit ihr zu schlafen.
    „Und bei Ihnen?” Auch er konnte sich nicht dazu durchringen, sie zu duzen. „Wird mir irgendwann ein Öko mit Fusselbart und Nickelbrille auflauern und mich mit einem ökologisch abbaubaren stumpfen Gegenstand verdreschen?”
    Rosalind lachte. „Für so eine halten Sie mich also? Gut zu wissen. Nein, Ihnen wird niemand auflauern, keine Sorge.” Sie zog kurz die Stirn in Falten und setzte hinzu: „Und fusselige Ökoattentäter waren noch nie mein Fall. Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen. Wie wäre es stattdessen mit...” Sie schaute auf ihre Armbanduhr. „...Brunch?” Sie schlenderte an Sterling vorbei zu den Plastikstühlen und ihrer Einkaufstüte.
     
    In der Tüte befand sich alles, um den Tag süß und kalorienreich beginnen zu lassen, unter anderem auch eine angefangene Schokoladentafel. Alexander lächelte - Schokoladengeschmack. Obwohl er eine weniger klebrige Mahlzeit bevorzugt hätte, brachte ihn sein Hunger dazu, seine Portion brav aufzuessen und mit dem Kaffee aus einer dieser fertigen Plastikbecher herunterzuspülen. Am Ende

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