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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Denn der Großschatzmeister hatte beschlossen, sich in seiner Abwesenheit seiner Bücher zu bemächtigen und sie mit Beweisen für Veruntreuungen und Unterschlagungen zu spicken, sodass er ihn später als Betrüger überführen und in das Labyrinth schicken konnte. Sein Unternehmen aber würde Khamudi in den Schoß fallen.
    Der schon sechzigjährige Weinhändler hasste es zu reisen, vor allem auf einem Schiff. Aber einer vom König selbst befohlenen Mission konnte man sich nicht verweigern. Während der ganzen Fahrt nilaufwärts hatte der frisch gebackene Gesandte halbtot vor Übelkeit in seiner Kabine gelegen, blind für die Schönheiten der Landschaft.
    Dass er jetzt in Theben angekommen war, einem langweiligen Marktflecken in einem gottverlassenen Winkel des Hyksosreiches, gab ihm immerhin die Befriedigung, sein Ziel erreicht zu haben. Es gelang ihm, sich zu erheben. Er trank ein wenig Wasser und erklomm die Brücke.
    »Ein Abgesandter der Königin von Theben wünscht Euch zu sprechen«, teilte ihm der Hauptmann mit.
    »Er soll kommen.«
    »Soll ich ihn nach Waffen durchsuchen?«
    »Nicht nötig … Niemand würde es wagen, einen Gesandten der Hyksos anzugreifen.«
    Als er an Bord kletterte, sah der Schnauzbart sofort, dass sich kein Hyksossoldat hier versteckte. Und nach der Gesichtsfarbe des Diplomaten zu urteilen, würde dieser eine weitere Reise kaum überleben.
    »Ich bin der Gesandte des Königs und Pharaos Apophis, unseres allmächtigen Herrschers, und ich bin gekommen, um Eurer Königin eine wichtige Botschaft zu überbringen. Bringt mich unverzüglich zu ihrem Palast.«
    Der Hyksos warf einen erstaunten Blick auf den Trupp Soldaten, der am Eingang der Gasse wartete.
    »Das ist unsere Schutzmannschaft«, erklärte der Afghane.
    »Gibt es hier irgendwelche Unregelmäßigkeiten?«
    »Überhaupt keine, aber man kann nie vorsichtig genug sein.«
    Es bestand keine Gefahr, dass der Gesandte mit irgendeinem Kollaborateur zusammentraf. Chomu und seine Gefolgsleute waren vor zwei Tagen von Bogenschützen hingerichtet worden, nach einem Prozess, dessen Verlauf nichts ergeben hatte, was zu mildernden Umständen hätte führen können.
    Theben erschien ihm arm, aber sauber. Kein Soldat auf den Straßen, alte Männer, die vor ihren Häusern in der Sonne saßen, spielende Kinder, Frauen, die vom Markt kamen, Hunde, die sich um einen Knochen balgten, unter dem Blick einer Katze, die sich vorsichtshalber auf das Dach verzogen hatte … Ganz offensichtlich stellte das bescheidene Städtchen keinerlei Bedrohung für den König dar.
    Der nicht mehr ganz neue Palast, der jetzt vor ihm auftauchte, bestärkte den Gesandten in seiner Meinung. Was die beiden vergreisten Wachen betraf, die sich tief verneigten, als er vorbeikam, so hielten sie Lanzen in der Hand, die so krumm und abgestoßen aussahen, dass sie kaum dazu taugen würden, ein heruntergefallenes Halstuch aufzuspießen.
    Mit ihren beiden Söhnen an der Hand empfing Ahotep den Diplomaten am Eingang des ärmlichen Audienzsaals.
    »Willkommen in Theben. Eure Ankunft ist eine sehr große Ehre für uns. Nie hätten wir sie uns zu erhoffen gewagt. Leider sind unsere Möglichkeiten, Euch zu bewirten, nur bescheiden, doch ich versichere Euch, dass mein Gatte und ich keine Mühe scheuen werden, um Euren Aufenthalt hier möglichst angenehm zu gestalten.«
    Ahotep schien so zerbrechlich, dass der Gesandte ganz gerührt war. Er verzichtete auf die großsprecherische Tonart, deren sich jeder gute Hyksos einer besiegten Ägypterin gegenüber befleißigte, und murmelte ein paar Dankesworte.
    »Wie lange werdet Ihr Euch hier aufhalten?«
    »Gerade so lange, wie nötig ist, um Euch die Botschaft des Königs zu überbringen.«
    »Prinz Seqen, mein Gemahl, wird sie mit dem größten Vergnügen entgegennehmen. Kinder, geht jetzt zu eurer Großmutter. Ich muss mich unserem Gast widmen.«
    Seqen, eingehüllt in eine Tunika, die schon bessere Tage gesehen hatte, fiel es sehr schwer, seinen Feind geziemend zu begrüßen. Lieber hätte er ihn sofort erwürgt. Doch er unterwarf sich Ahoteps Empfehlung, lieber ein wenig Theater zu spielen und dafür Zeit zu gewinnen.
    Der Gesandte fand den Audienzsaal des lächerlichen thebanischen Palasts altmodisch und ziemlich heruntergekommen. »Verlieren wir keine Zeit und kommen wir gleich zur Sache: Der König fühlt sich vom Lärm der Nilpferde gestört. Das begreift Ihr doch, hoffe ich?«
    Ahotep begriff, dass Chomu vorsichtig genug war, den Hyksos

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