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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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eine verschlüsselte Mitteilung zukommen zu lassen, deren Sinn allerdings nicht schwer zu verstehen war.
    »Im Osten von Theben gibt es tatsächlich einen Weiher, in dem sich die Nilpferde gern tummeln … Aber wie können diese Geräusche bis nach Auaris dringen?«
    »Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Prinzessin! Es gibt Aufständische in Theben, nicht wahr?«
    Die Königin setzte eine betroffene Miene auf, und Seqen tat es ihr gleich.
    »Es gab Unruhen, in der Tat. Eine kleine Gruppe von Fanatikern, geführt von einem Mann, der mit Tongefäßen handelte, namens Chomu.«
    »Ich befehle Euch, mir diese Widerstandskämpfer auszuliefern!«
    »Wir haben sie hinrichten lassen, auf die Bitte unseres Ministers für Landwirtschaft hin.«
    »Aha … Sehr gut. Darf ich ihn selbst zu seiner Empfehlung beglückwünschen?«
    »Leider ist er vor kurzem verstorben. Es wird schwer sein, einen geeigneten Ersatz für ihn zu finden. Seine Treue zu unserem König in Auaris war für alle Thebaner vorbildlich.«
    »Gut, gut … Seid Ihr sicher, dass kein Aufständischer mehr in dieser Region sein Unwesen treibt?«
    »Die öffentlichen Hinrichtungen waren für alle ein abschreckendes Beispiel«, sagte Seqen mit fester Stimme.
    »Unser Koch hat Euch ein wohlschmeckendes Mahl zubereitet, mit Fleisch und Kuchen«, sagte Ahotep, die ihr gewinnendstes Lächeln aufgesetzt hatte. »Wir hoffen, dass Ihr uns die Ehre gebt …«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich … Gibt es auch Wein?«
    »Wir haben unseren besten für Euch aufgespart.«
    Einen Hyksos in der Hand zu haben und ihn unversehrt laufen lassen zu müssen … Seqen kochte vor Zorn, aber er musste zugeben, dass Ahoteps Strategie richtig war. Von der Demut der Thebaner überzeugt, würde der Gesandte dem König von einer militärischen Intervention abraten. So würden die Zimmerleute genug Zeit haben, das letzte Schiff, das noch in der Werft lag, zu vollenden.
    »Der Gesandte ist schon weit, Majestät«, verkündete Qaris. »Der Aufenthalt bei uns scheint ihm sehr viel Vergnügen bereitet zu haben.«
    »In der Stadt kein Zwischenfall, Heray?«
    »Nein, Majestät. Niemand hat versucht, sich ihm zu nähern, die Bevölkerung ist hundertprozentig auf unserer Seite.«
    Die beiden neu ernannten Offiziere der thebanischen Armee trafen den Pharao am Ufer des Nils.
    »Ihr habt meine Kinder gerettet«, sagte er zu ihnen, »und dafür werde ich euch auf ewig dankbar sein. Im Krieg werden viele Männer sterben. Wollt ihr in den Kampf ziehen oder in Theben bleiben, um die Palastwache zu befehligen?«
    Der Schnauzbart kratzte sich den Kopf.
    »Wir haben uns hier recht schön ausgeruht, aber was mich betrifft – ich bin im Norden geboren, und ich würde gern dorthin zurückkehren.«
    »Ich bin fremd hier«, sagte der Afghane, »aber ich will erst in mein Land zurückkehren, wenn ich die Hyksos besiegt habe.«
    »Ich verstehe … Ihr beide werdet je ein Sturmbataillon kommandieren.«
    Der Schnauzbart schien etwas verlegen.
    »Wenn man die Palastwache nimmt und die Soldaten dazuzählt, die mit Euch nach Theben gekommen sind – das ist schon etwas, aber doch noch keine richtige Armee. Selbst wenn man die Aufständischen im Norden mit einrechnet, deren Zahl sich nicht erhöht hat, nach allem, was man hört: Unsere Kräfte reichen nicht aus, um den Hyksos richtig eins auszuwischen.«
    »Ihr habt noch nicht alles gesehen.«
    Ein geheimer Stützpunkt, mit massiven Gebäuden und einer richtigen Armee aus gut ausgebildeten Männern, die sich sehnlich wünschten, endlich in den Kampf zu ziehen – der Afghane und der Schnauzbart machten aus ihrer Verwunderung und ihrer Genugtuung keinen Hehl.
    »Fantastisch!«, murmelte der Schnauzbart. »Wir haben also die ganzen Feuersteine nicht umsonst gesammelt.«
    »Ich werde euch die anderen Offiziere vorstellen«, sagte Seqen. »Ich will, dass wir immer aus unserem Gemeinschaftsgeist heraus handeln.«
    »Vorher, Majestät, erbitten wir noch eine Gunst von Euch: Wir wollen gern mit den Fußtruppen üben, um ihnen ein paar ganz besonders gemeine Tricks für den Nahkampf beizubringen.«

56
    U nter den grauen Wolken, die vom Meer herübergezogen waren, wirkte die Festung von Auaris noch düsterer als gewöhnlich. Aber der Gedanke daran, vor Apophis erscheinen zu müssen, bedrückte den Gesandten so sehr, dass er die Augen nicht zum Himmel erhob.
    »Bist du gut empfangen worden?«, fragte ihn der König.
    »Es hätte nicht besser sein können,

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