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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Übermenschliches zu vollbringen?
    Vom Kasernenhof her tönten barsche Befehle. Die Truppführer legten das gewöhnliche Imponiergehabe an den Tag.
    »Ich glaube, ich werde gebraucht«, sagte Seqen.
    »Darf ich Euch meinen Sohn vorstellen, Majestät?«, fragte Hauptmann Baba, den der König zum Kommandeur der Truppen aus Nekheb bestellt hatte, während Emheb die Soldaten aus Edfu befehligte.
    »Ich bin Ahmas, Sohn der Abana«, erklärte der Junge stolz, »und ich werde viele Hyksos töten!«
    »Bist du nicht ein bisschen zu jung für den Krieg?«
    »Ich bin in allen Waffenarten bewandert, Majestät, und ich fürchte mich nicht davor, in der ersten Reihe zu kämpfen!«
    »Ägypten braucht Männer wie dich, Ahmas, Sohn der Abana.«
    Seqen nahm sich ausreichend Zeit, um jedem einzelnen Soldaten ein paar Worte zu sagen. Die Gesichter waren ernst, oft von Angst gezeichnet. Keiner von ihnen verkannte die militärische Stärke der Hyksos, die zudem noch zahlenmäßig überlegen waren. Wer nur ein wenig nachdachte, kam schnell zu dem Schluss, dass die kleine ägyptische Armee zum Untergang verurteilt war. Doch die Gegenwart der Königin hatte manche Furchtsamkeit verjagt, und es war zu keinem Fall von Fahnenflucht gekommen.
    Eine kleine Hand zupfte den Pharao am Ärmel.
    »Ich will auch in den Krieg ziehen!«
    »Ahmose!«
    Seqen hob seinen vierjährigen Sohn vom Boden auf.
    »Kein Wunder, dass er auf solche Gedanken kommt«, sagte Kamose mit der Selbstgewissheit seiner vierzehn Jahre. »Seit wir hier sind, haben wir jeden Tag mit den Soldaten geübt.«
    Der König stellte den Kleinen wieder auf den Boden und drückte beide Söhne fest an sich. »So haben mir zwei Krokodile ihre Kraft übertragen … Und so gebe ich euch die meine. Wenn ich von der Front nicht zurückkehre, setzt ihr mit Hilfe eurer Mutter den Kampf fort. Versprecht ihr mir das?«
    Kamose und Ahmose schworen einen feierlichen Eid darauf.
    »Aber du kommst doch bald zurück, oder?«, fragte der Kleine.
    Khamudi musste auf eine köstliche Nacht verzichten, als Jannas auftauchte. Der Admiral hatte sich gewaltsam Zugang verschafft zu der Villa, wo der Großschatzmeister und seine Frau dabei waren, einigen zu Tode erschrockenen jungen Mädchen ihre perversen Spiele beizubringen.
    Jannas widerte die Szene an, doch er zog es vor, so zu tun, als sehe er nichts, da er wusste, dass der König Khamudis ruchlose Praktiken billigte.
    Khamudi war schweißüberströmt, und eine Dienerin war dabei, ihn abzutrocknen.
    »Was gibt es so Dringendes, Admiral?«
    »Unsere Handelsschiffe sind von Piraten angegriffen werden, die von der Insel Thera aus operieren.«
    »Im südlichen Teil der Kykladen?«
    »Genau.«
    »Wir hätten diese Gegend schon längst säubern müssen!«
    »Ich glaube, es wäre nicht richtig, den König zu dieser späten Stunde zu wecken, aber Euch musste ich sofort benachrichtigen.«
    »Das habt Ihr gut gemacht. Ich dachte, dass diese verfluchten Piraten sich inzwischen beruhigt hätten, aber die Aussicht auf schnellen Gewinn hat sie wohl jede Vorsicht vergessen lassen. Für diesen Fehler werden sie mit dem Leben bezahlen. Und die Kreter auch, wenn sie ihnen auch nur die kleinste Unterstützung haben zukommen lassen. Bevor wir uns morgen in aller Frühe zum Palast begeben – wünscht Ihr nicht vielleicht, eine dieser jungen Schönheiten zu genießen?«
    »Bestimmt nicht, Khamudi.«
    »Aber es sind wirklich ganz leckere Mädchen … Ihr wisst nicht, was Euch entgeht, Jannas!«
    Die kalte Wut des Königs ließ das Blut des Admirals gefrieren.
    Er erhielt den Befehl, mit mehreren Schiffen unverzüglich aus Auaris auszulaufen, um die Piraten bis zum letzten Mann zu vernichten.
    Khamudi hingegen bekam die Order, Truppen nach dem syrischen Palästina und nach Asien zu entsenden. Der ganzen Welt musste klar gemacht werden, dass niemand sich der Herrschaft der Hyksos widersetzen konnte.

58
    G raukopf machte sich mit einer ganzen Brieftaubenmannschaft auf den Weg nach Norden, um den dortigen Aufständischen, mit denen Seqen sich zu verbünden hoffte, seine Botschaften zu überbringen.
    An Bord ihrer Schiffe beobachteten die Soldaten, wie die Vögel aufflogen in Richtung Unterägypten, das so nah war und doch so fern und erst durch die Opferung vieler Leben wieder in ihre Hände fallen würde.
    Im Inneren des Palasts hatte Ahotep Seqen das Zepter berühren lassen, mit dem sie hoffte, eines Tages ihr Land vermessen zu können; doch erst auf dem Flaggschiff, in

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