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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Gegenwart all seiner Offiziere, krönte sie ihn mit einem Diadem in Form einer goldenen Uräusschlange. Die weibliche Kobra würde Feuer spucken, damit den Weg des Pharaos erhellen und seine Feinde verbrennen.
    Es war natürlich nur ein bescheidener Ersatz für die traditionellen Königskronen, die rote von Unterägypten und die weiße von Oberägypten, die der König der Hyksos gestohlen und wahrscheinlich zerstört hatte.
    Qaris und Heray stellten das Holzmodell in der Kabine des Pharaos auf, in der Hoffnung, dass er die Grenzen des befreiten Gebietes jeden Tag ein wenig erweitern würde.
    Nun kam der Moment des letzten Kusses, der letzten Umarmung. In diesem Augenblick wäre Ahotep nichts lieber gewesen als lediglich eine liebende Gattin und Mutter zweier prächtiger Knaben zu sein, eine einfache Thebanerin – doch das Reich der Finsternis hatte es anders beschlossen.
    »Fahr nach Norden, o Pharao, überwinde die Zollschranke von Koptos und fahr weiter, so weit, wie es möglich ist. Sobald wir von deinen Siegen hören, wird im ganzen Land die Hoffnung wieder erblühen!«
    »Schiffe!«, sagte der Zöllner der Hyksos zu seinem Kollegen, der im Schatten einer Palme Siesta hielt.
    »Das muss eine Handelsflotte aus dem Norden sein … Sie haben uns nichts gemeldet.«
    »Nein, sie kommen von Süden.«
    »Du hast zu viel Dattelwein getrunken, mein Guter!«
    »Steh auf und sieh selbst … Es sind mehrere!«
    Der Zöllner erwachte aus seinem Dämmerzustand, erblickte das Unerhörte und blieb mit offenem Mund stehen.
    »Schnell, zu den Booten!«
    Die Zöllner von Koptos errichteten in aller Eile eine schwimmende Barriere, deren Anwesenheit allein die Missetäter – wahrscheinlich Nubier – vom Weiterfahren abhalten würde. Denn um wen sollte es sich sonst handeln, wenn nicht um Kaufleute aus dem tiefen Süden, die versuchten, den Zoll zu umgehen?
    »Im Namen des Königs Apophis, anhalten!«, brüllte der ranghöchste Zöllner.
    Es waren seine letzten Worte. Gleich darauf durchbohrte Seqens Pfeil ihm die Kehle. Der Pharao hatte Wert darauf gelegt, den ersten Hyksos, der sich ihnen in den Weg stellen würde, selbst zu töten.
    In wenigen Minuten erledigten die ägyptischen Bogenschützen ihre Gegner und durchbrachen dann mühelos die Zollschranke.
    »Wir halten nicht in Koptos?«, fragte Emheb.
    »Das Vertrauen, das wir in Titi setzen, ist begrenzt. Er wird sich immer auf die Seite des jeweils Stärkeren schlagen.«
    Bei Dendera stieß die Flotte des Pharaos mit zwei Kriegsschiffen der Hyksos zusammen. Diese wurden von dem Angriff völlig überrascht und hatten kaum Zeit, ihren Widerstand zu organisieren, der daher schwach und schwankend blieb.
    »Unser zweiter Sieg, Majestät!«, sagte Hauptmann Baba lakonisch.
    Auf der Höhe von Abydos waren fünf Hyksosschiffe zu sehen.
    Eines von ihnen stellte sich der ägyptischen Vorhut entgegen und wurde schnell besiegt, während die anderen sich über die ganze Breite des Flusses verteilten.
    Es war die erste wirkliche Herausforderung für die Befreiungsarmee. Ihrer Überlegenheit allzu sicher, machten die Hyksos den Fehler, ihre Pfeile nicht aus der Deckung heraus abzuschießen, während die Ägypter sich mit Schilden schützten.
    Emhebs Schiff stieß in die Flanke eines Feindes, und die Soldaten von Edfu machten sich bereit zum Entern, während die Truppen von Nekheb sich des Hyksoskapitäns bemächtigten und ihn in Fesseln legten. Seine Gefangennahme demoralisierte die feindlichen Matrosen, die jetzt ohne klare Befehle handeln mussten.
    »Keiner wird verschont!«, schrie Baba und durchbohrte einen asiatischen Offizier, der seine Soldaten um sich versammelt hatte, mit der Lanze.
    Von da an gab es kein Halten mehr. Die von Seqen ausgebildeten Soldaten schlugen den Gegner vernichtend.
    »Vier weitere Schiffe für unsere Flotte und eine hübsche Anzahl erbeuteter Waffen«, stellte der Afghane fest, während er sich seinen von Feindesblut geröteten Arm säuberte. »Wir werden langsam eine richtige Armee.«
    Graukopf ließ sich auf Qaris' Schulter nieder.
    »Eine Botschaft des Pharaos, Majestät!«
    »Lies du sie zuerst«, verlangte Ahotep. »Und teile mir nur die guten Nachrichten mit!«
    Mit einem Kloß in der Kehle entzifferte Qaris den Text, der von Seqen persönlich verschlüsselt worden war.
    »Unsere Armee steht bei Abydos! Und sie haben den dritten Sieg errungen, nach Koptos und Dendera. Die Schlacht war hart, aber unsere Soldaten haben sich vorbildlich

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