Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
machte das lang gezogene Huuhuu einer Eule nach.
    Der Bucklige antwortete auf die gleiche Weise, nur etwas schriller.
    Der andere blieb bei seinem tiefen Ton.
    So orteten sie sich, während sie langsam aufeinander zugingen.
    »Hast du die Schlüssel?«, fragte der Mann aus Edfu.
    »Die Schlüssel und die Frachtpapyn' für das Schiff. Es wird keinerlei Probleme geben, weder bei den militärischen Sperren noch beim Zoll von Hermopolis.«
    »Die Mannschaft ist bereit. Verlieren wir keine Zeit mehr.«
    Sie nahmen eine Gasse, die zum Kai führte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte der Mann aus Edfu erstaunt. »Das Schiff ist da, aber wo sind die Matrosen?«
    »Vielleicht sind sie an Bord geblieben«, meinte der Bucklige.
    »Das entspricht nicht meinem Befehl!«
    Ein dritter, langsam gehender Mann tauchte in der Gasse auf.
    Der Ruderer aus Kanaan.
    »Willkommen, Freunde … Es ist ziemlich spät für einen Verdauungsspaziergang, nicht? Sag mal, Buckliger, was für einen Schlüsselbund hast du denn da?«
    Der Angesprochene brachte vor Schreck keinen Laut hervor.
    »Es sind doch nicht etwa die Schlüssel für die Getreidespeicher? Ein ziemlich dreistes Verbrechen, weißt du … Und du bist doch nicht etwa der Komplize aus Edfu, der all diese armen Teufel um sich schart und ihnen thebanische Verrücktheiten in den Kopf setzt? Ach so, ihr denkt an die Matrosen von diesem alten Kahn! Sie sind alle verhaftet worden und werden am frühen Morgen vor der Zitadelle hingerichtet.«
    Der Bucklige und sein Gefährte versuchten zu fliehen, doch etwa fünfzig Hyksossoldaten versperrten ihnen den Weg.
    Ein Offizier legte ihnen hölzerne Handfesseln an und spuckte ihnen ins Gesicht.
    »Was seid ihr bloß für Dummköpfe!«, rief der Matrose aus Kanaan. »Wie habt ihr auch nur einen Augenblick glauben können, der Wachsamkeit Apophis' zu entkommen?«
    »Andere werden uns folgen«, entgegnete der Bucklige.
    »Glaub das nicht, du Jammergestalt! Wir haben alle Gruppen ausfindig gemacht, die einen Umsturz planten. Bei Tagesanbruch wird keine davon mehr existieren.«
    Mit offensichtlichem Vergnügen schnitt der Kanaanäer dem Mann aus Edfu die Kehle durch; für ihn war er ein besonders aktiver Unruhestifter, der ihm schon seit drei Jahren das Leben schwer gemacht hatte.
    »Warum tötest du mich nicht auch, du Feigling!«, rief der Bucklige.
    Der Matrose hatte erneut seinen Dolch gezogen, als die Soldaten sich teilten, um Khamudi durchzulassen, Apophis' rechte Hand.
    »Herr … Welch freudige Überraschung! Wie Ihr seht, ist mein Vorhaben von Erfolg gekrönt!«
    »Nehmt diesen Verräter fest!«, befahl Khamudi.
    »Herr … Aber warum?«
    »Weil du zu den Widerständlern gehörst.«
    Der Kanaanäer protestierte. »Als ich mich mit ihnen gemein machte, habe ich nur meinen Befehl befolgt!«
    »Du bist ein Freund dieser Leute geworden und hast mit ihnen Schwarzhandel getrieben … Du hast diesen Mann getötet, weil du wusstest, dass er dich verpfeifen kann.«
    »Ihr täuscht Euch, Herr!«
    »Ich soll mich täuschen?«
    »Nein, ich wollte sagen, dass …«
    »Du hast mich beleidigt, das verschlechtert deine Lage«, sagte Khamudi kalt.
    »Ich schwöre Euch, dass ich unserem großen König Apophis treu bin, dass ich nur seine Befehle ausgeführt habe, dass ich …«
    »Führt ihn ab.«
    Ohne sich um die Schreie des Matrosen zu kümmern, fesselten ihn die Hyksos und stießen ihn mit Fußtritten vorwärts.
    »Was für eine schöne Nacht«, bemerkte Khamudi, während er mit der Hand über sein glattes, von Leinöl triefendes schwarzes Haar fuhr. »Ich hatte ein wirklich ausgezeichnetes Abendessen, und zum Nachtisch genehmige ich mir die Ausschaltung einer thebenfreundlichen Widerstandsgruppe. Freust du dich denn gar nicht, Buckliger?«
    »Dieser Wurm aus Kanaan hatte Recht: Du täuschst dich.«
    Khamudi schlug ihn ins Gesicht. »Nimm dir nicht zu viel heraus, ich warne dich!«
    »Niemals werden wir den Kampf aufgeben!«
    »Der Widerstand ist mit Sicherheit gebrochen, und jeder weiß, dass es jetzt nur noch gemeinsame Sache mit uns oder Flucht geben kann.«
    »Jeder weiß vor allem, dass ihr Spione in unsere Gruppen einschleust, und das wird uns lehren, vorsichtig zu sein. Bald habt ihr keine Augen und Ohren mehr!«
    Khamudi hatte nicht übel Lust, den Kopf des Buckligen an der nächsten Mauer zu zerschmettern, doch dieser hartnäckige Widersacher verdiente Besseres.
    »Glaubst du wirklich an das, was du sagst?«
    »Amuns Hauch wird die Hyksos

Weitere Kostenlose Bücher