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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Operation überhaupt angefangen haben, ist sie mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt! Jeder soll tun, was er kann, dann werden wir erfolgreich sein.«
    »Ihr habt Recht«, sagte der Asiate anerkennend, »und vor allem dürfen wir nicht uneins werden.«
    Ein anatolischer Offizier fuhr zusammen. »Ich habe ein Geräusch gehört …«
    Die Verschwörer erstarrten.
    »Geh nachsehen«, befahl der General und zog seinen Dolch.
    Der Soldat schien eine Ewigkeit wegzubleiben. Selbst der Kanaanäer konnte vor Furcht kaum noch atmen.
    Schließlich kam der Späher zurück: »Nichts zu sehen.«
    Die allgemeine Erleichterung war spürbar.
    »Wenn wir es nicht schaffen, uns zu einigen«, nahm der General seinen Faden wieder auf, »sollten wir gleich auseinander gehen.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte der Asiate. »Wir sind schon zu weit gegangen. Jetzt sollten wir die Entscheidung nicht länger aufschieben. Ich werde Apophis töten, die anatolischen Offiziere kümmern sich um Khamudi, und der General setzt sich an die Spitze der Armee der Hyksos. Danach versammeln wir die höchsten Würdenträger und wählen unseren Anführer.«
    »Einverstanden«, sagte der Kanaanäer, und die anderen Verschwörer bestätigten ihre Zustimmung reihum.
    Als Aberia sich erhob und sich dem General näherte, fiel ein Lichtstrahl des Mondes auf sie, der gerade zwischen zwei Wolken erschien.
    »Ich gratuliere Euch«, sagte sie. »Es ist Euch gelungen, uns zu diesem verwegenen Abenteuer zu überreden, und Ihr habt unseren Zwist beigelegt. Ihr verdient eine Belohnung.«
    Aberia legte ihre Hände auf die Schultern des Kanaanäers, der glaubte, dass diese Frau von makelloser Schönheit im Begriff stehe, ihn zu umarmen.
    Wie groß war seine Überraschung, als er merkte, dass Aberias kraftvolle Daumen sich in das Fleisch seiner Kehle bohrten!
    »Stirb, du räudiger Hund!«
    Der General versuchte mit seiner ganzen Kraft, der wutentbrannten Furie zu entkommen, doch er wehrte sich vergebens.
    Sie erwürgte ihn.
    Mit dem Schwert in der Hand stürzte sich der Asiate auf Aberia.
    Doch ein Hagel von Pfeilen durchlöcherte den Rücken des Leiters der königlichen Leibgarde, als etwa zwanzig zypriotische Piraten aus dem Dunkel hervorbrachen, über die Verschwörer herfielen und sie mit ihren scharfen Dolchen töteten. Trotz ihrer Wachsamkeit erlagen die anatolischen Offiziere der Überzahl ihrer Feinde.
    Als der kanaanäische General seinen Geist aushauchte, tauchte Khamudi auf.
    »Gute Arbeit«, stellte er erfreut fest. »Dieses Komplott haben wir im Keim erstickt.«
    Aberia spuckte auf den Leichnam und rieb sich die Hände. »Unser großer König Apophis wird zufrieden sein … Und was mich betrifft – es war mir ein Vergnügen.«

13
    V on der Spitze der Zitadelle aus betrachtete Apophis den Hafen von Auaris. Dort lagen zahllose Schiffe vor Anker, die von Tausenden von Seeleuten mit Fleiß und Schwung entladen wurden. Die Speicher waren übervoll mit Wein, Öl, Erz, wertvollen Hölzern und vielen anderen Waren; die Hyksoshauptstadt war eine schwerreiche Metropole, wo man alles kaufen und verkaufen konnte, was das Herz begehrte. Der Handel explodierte, und jedermann dachte nur noch daran, sich zu bereichern – ohne das Katzbuckeln vor dem neuen Herrscher des Landes zu vergessen.
    Die alte, auf gleichmäßiger Verteilung und Solidarität gegründete Wirtschaftsweise der Pharaonen war abgeschafft worden. Bald sah man in allen Provinzen Ägyptens die großen, aus Zypern importierten Tonkrüge, erkennbar an der glänzenden schwarzen Politur mit eingeschnittenen weißen Verzierungen. Ihre Verbreitung, die ihm wesentliche Vorteile brachte, hatte Apophis erzwungen, indem er die herkömmlichen Töpferwerkstätten schließen ließ und die Handwerker seinen Offizieren als Sklaven zuwies.
    Khamudi verneigte sich. »Herr, die Stunde ist nah. Hier sind die zwei Dinge, um die Ihr mich gebeten habt.«
    Er reichte Apophis einen langen Dolch und eine kleine Flasche.
    Der Dolch, von einem mykenischen Handwerker gefertigt, hatte einen goldenen Knauf mit eingeschnittenen silbernen Lotosblüten und eine dreieckige Bronzeklinge mit scharfer Spitze.
    Auf dem Bauch der blauen Porzellanflasche mit zwei kleinen Henkeln befand sich eine Karte von Ägypten.
    Der Miniaturenmaler hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet. Auf der Karte war sogar die Hauptstadt jeder Provinz vermerkt.
    »Dieser Dolch macht mich unverletzlich«, erklärte Apophis. »Seine Kraft kann von keinem Gegner

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