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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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versicherte sich, dass die Luft rein war. Während der Nacht wohnten die Tempeldiener in weit entfernten, von Ordnungshütern bewachten Hütten; diese Wachmänner unterstanden einem der Verschwörer. Es konnte wirklich keinen besseren Ort geben, wo sie in aller Ruhe ihre Pläne schmieden konnten.
    »Sollten wir nicht besser in den Tempel gehen?«, schlug der General aus Kanaan vor.
    »Wir sollten vermeiden, dass Seths Blick auf uns fällt«, riet der Asiate. »Setzen wir uns lieber neben den Altar, dort haben wir den Schutz der Bäume.«
    Die Verschwörer bildeten einen Kreis.
    »Ich verfüge über sichere Informationen«, erklärte der Kanaanäer, »dass Khamudi auf Befehl Apophis' unsere eigenen Agenten hinrichten ließ, die in eine der Widerstandsgruppen eingeschleust wurden.«
    »Aber warum?«, fragte Aberia, sich zu der ganzen beeindruckenden Größe ihrer vornehmen Gestalt aufrichtend und mit einer Hand gestikulierend, die größer war als die eines Mannes.
    »Ich weiß es nicht … Aber ich weiß außerdem, dass einige Würdenträger bei Hofe in den letzten Wochen eines plötzlichen Todes starben und durch treue Anhänger Khamudis ersetzt wurden, ein paar Libyer und zypriotische und anatolische Piraten – kaltblütige Mörder, wie man annehmen darf. Und ich wiederhole: Es handelt sich hier um Fakten, nicht um Gerüchte.«
    Betroffenes Schweigen folgte dieser Erklärung.
    »Werden sie als Nächstes uns aufs Korn nehmen?«, fragte Aberia sichtlich beunruhigt.
    »Ich glaube, ja«, entgegnete der General. »Keiner unter uns gehört zu den Vertrauten Khamudis, und das ist ein unverzeihlicher Fehler.«
    »Warum beseitigen wir ihn nicht einfach?«, schlug einer der Offiziere vor.
    »Wenn wir Khamudi auch nur ein Haar krümmen, stellen wir Apophis selbst in Frage.«
    »Also müssen wir beide beseitigen!«
    »Daran denkst du nicht im Ernst!«, widersprach einer der Verschwörer. »Es genügt, wenn wir unserem Vorgesetzten über die Machenschaften Khamudis Bericht erstatten.«
    »Du vergisst wohl, dass er Apophis' Befehle ausführt? Die Wahrheit ist, dass wir alle früher oder später verschwinden werden!«
    »Apophis ist unantastbar …«
    »Denk daran, dass ich der Leiter seiner Leibgarde bin«, unterbrach ihn der Asiate. »Khamudi mag mich nicht, aber ich genieße immer noch das Vertrauen des Königs.«
    »Was schlägst du also vor?«, fragte der General.
    »Ich kümmere mich um Apophis; du bist für Khamudi zuständig. Ihr anderen sorgt euch um die Ordnungshüter, die sich, wie üblich, dem Willen des Stärkeren beugen werden. Wir müssen rasch handeln und vor allem auf eine perfekte Koordination achten, nichts darf dem Zufall überlassen bleiben.«
    »Und wenn wir scheitern …«, ließ sich zaghaft und mit halb erstickter Stimme ein Offizier hören.
    »Wenn wir nicht offensiv vorgehen«, rief ihm der General ins Gedächtnis, »sind wir dem Untergang geweiht. Es ist unbedingt erforderlich, dass wir selbst die Initiative ergreifen.«
    »Wer wird Apophis' Nachfolger werden?«, fragte Aberia.
    Die Frage war beunruhigend. Der Asiate und der Kanaanäer wechselten argwöhnische Blicke.
    »Wir werden genug Zeit haben, um darüber nachzudenken«, sagte einer der Offiziere.
    »Das ganz bestimmt nicht!«, entgegnete ihm der General schroff. »Jedes Handeln aus dem Stegreif wäre fatal … Wir sollten schon jetzt einen Führer wählen, der den Tyrannen Apophis ablösen wird.«
    »Je größer die Gefahr, desto schöner der Lohn«, sagte der Asiate. »Ist die Gefahr für mich als Leiter der Leibgarde nicht am größten, da ich versuchen werde, Apophis zu töten?«
    »Niemand wird bestreiten, dass das eine glanzvolle Tat ist«, sagte der General, »aber wer über das Hyksosreich herrschen will, muss andere Qualitäten besitzen, angefangen damit, dass er die Armee in der Hand hat.«
    Etliche Offiziere nickten bestätigend.
    »Einzig die Soldaten aus Kanaan werden dir gehorchen«, widersprach der Asiate, »und sie sind nur eine Minderheit. Der Held, der Apophis tötet, muss jedoch in der Lage sein, alle Nationalitäten unter seinem Befehl zu versammeln.«
    »Warum sollen wir zwischen euch beiden eine Wahl treffen?«, meldete sich ein anatolischer Offizier zu Wort. »Die Krieger aus unseren Bergen sind unvergleichlich! Und es ist äußerst fraglich, ob einer von euch ihr Vertrauen gewinnt.«
    »Warum nicht gleich einen Piraten wählen?«, rief der General zornig. »Wenn wir den Kopf verlieren, bevor wir mit dieser heiklen

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