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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Offizier.
    »Wir unterscheiden sie nicht. Ihr tötet alle, die ihr in den Tempeln findet, und verbrennt die Leichen.«
    »Mit anschließender Plünderung?«
    »Selbstverständlich. Ich will in Memphis keinen intakten Tempel mehr vorfinden.«
    »Und … die Frauen?«
    »Die Soldaten sollen sich bedienen. Bei Sonnenuntergang alle Offiziere zum Rapport.«
    Der Schnauzbart war in Schweiß gebadet und rang nach Atem.
    Von Hyksospolizisten gejagt, hatten sie unter Lebensgefahr von Dach zu Dach springen müssen. Ein Pfeil hatte die Schläfe des Schnauzbarts gestreift, doch die beiden Aufständischen waren beweglicher gewesen als ihre Verfolger und hatten sie am Ende doch hinter sich lassen können.
    »Dort drüben, schau dorthin!«, rief er dem Afghanen zu. »Diese Flammen, ein riesiges Feuer!«
    »Es ist der große Tempel! Der große Tempel des Ptah steht in Flammen!«
    Der Ägypter weinte. »Der große Tempel des Ptah … Das ist nicht möglich, das können sie nicht wagen!«
    »Heute werden viele Ägypter sterben, und Memphis wird zerbrechen. Wenn wir die Kameraden aufgelesen haben, die dem Massaker entkommen sind, müssen wir einen neuen Schlupfwinkel finden.«
    »In drei Tagen hätten wir losgeschlagen … Aber wie konnte Apophis, dieser Teufel, wissen, dass er gerade jetzt angreifen musste?«
    »Weil er eben ein Teufel ist.«
    »Also brauchen wir nicht weiterzumachen.«
    »Selbst Teufel haben ihre Schwachpunkte, mein Freund. In den Bergen meiner Heimat ist man daran gewöhnt zu kämpfen. Glaub mir, sie werden nicht immer siegen.«

26
    G ut geschützt vor der brennenden Sonne in einem luftigen Pavillon mit zwei Säulchen in Lotosform, genossen Pharao Apophis und Großschatzmeister Khamudi die Speisen, die der königliche Leibkoch zubereitet hatte. Es war ein Ägypter, der in Anwesenheit der beiden Herren jedes Gericht vorkosten musste. Apophis hatte Antilopenfleisch mit Soße verlangt, als Beilage Linsen und Trockenerbsen.
    Drei Sklaven bewegten lange Fächer aus Straußenfedern, mit Griffen aus Akazienholz, auf dass der Herrscher und sein Gast weder von der Hitze noch von den Fliegen gestört würden.
    »Ausgezeichnet, dieser Rotwein«, sagte Apophis, der alles, was er aß, zum Zweck der besseren Verdauung mit Kümmel bestreute.
    Khamudi zog den anregenden, abführenden und harntreibenden Wacholder vor.
    »Dieser Krug stammt aus dem Keller des Hohepriesters von Ptah, Majestät; die besten Jahrgänge befinden sich mittlerweile in Eurem Besitz.«
    »Es scheint eine durchaus befriedigende Expedition gewesen zu sein.«
    »Ein umfassender Erfolg!«, bestätigte Khamudi. »Memphis liegt voll und ganz am Boden. Die Tempel sind angezündet und niedergerissen worden, die Priester und ihre Komplizen wurden hingerichtet. Jeder weiß, welche Bestrafung die Aufständischen erwartet.«
    »Admiral Jannas hat gute Arbeit geleistet … Lass die Steinquader der Tempel nach Auaris transportieren, wir werden sie beim Hafenbau verwenden. Ich will, dass Memphis nur noch eine tote Stadt ist und dass jeder Austausch von Waren sich nicht mehr dort, sondern hier, in Auaris, abspielt.«
    Der Koch servierte den Nachtisch, Dattelkompott mit Honig.
    »Koste!«, befahl der Herrscher.
    Der Ägypter schien sich plötzlich unwohl zu fühlen.
    »Ist das Kompott vielleicht ein wenig zu sauer geraten?«, sagte Apophis mit ironischem Grinsen.
    »Nicht im Geringsten, Herr … Ich habe schlecht geschlafen und bin müde. Das Kompott ist ausgezeichnet, ganz bestimmt.«
    Der Koch nahm wieder seine gewöhnliche Farbe an.
    »Der Pharao darf nicht das geringste Risiko eingehen. Lass diesen Unfähigen hinrichten, Khamudi, und beschaffe einen anderen!«
    Auf ein Zeichen des Großschatzmeisters hin führten zwei zypriotische Piraten den Unglücklichen fort, ohne auf seine Protestschreie zu achten.
    »Diese Ägypter sind richtige Heulsusen«, sagte der König. »Deshalb können sie auch nicht kämpfen. Wie siehst du die Lage?«
    Khamudi fuhr sich mit der Hand über sein schwarzes, mit Rizinus- und Senföl eingefettetes Haar. »Ich bin einen beträchtlichen Schritt vorwärts gekommen, Majestät! Die herkömmlichen Verkehrsmittel haben wir natürlich unter Kontrolle, aber ich habe noch etwas erfunden, was darüber hinausgeht und Euch gefallen wird. Bevor ich es Euch beschreibe, erlaubt, dass ich Euch dieses Geschenk überreiche.«
    Khamudi gab Apophis einen herrlichen Skarabäus aus Amethyst auf einem Goldring, den der König auf den kleinen Finger seiner linken

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