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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Hand zog.
    »Hübsches Stück … Sprich weiter.«
    »Für die Ägypter ist dieser Skarabäus ein Symbol des Glücks. Er steht für die unaufhörliche Verwandlung, auf Erden wie im Jenseits. Er ist auch eine Hieroglyphe mit der Bedeutung ›zur Welt kommen, werden, sich verändern‹. Der Skarabäus an Eurer Hand gehörte einem berühmten Pharao, dessen Größe allerdings vor der Euren verblasst. Mit diesem Schmuckstück werdet Ihr Euch als der Herrscher, der seinen Untertanen das Glück bringt, zur Geltung bringen. Nicht wenige vornehme Ägypter werden beim bloßen Anblick dieses Symbols davon überzeugt sein, dass Ihr allein die Zukunft verkörpert. Und hier nun meine Idee: Wir könnten Tausende von Skarabäen herstellen und die alten als Träger unserer offiziellen Mitteilungen verwenden!«
    Aus einem Beutel holte Khamudi fünf Skarabäen verschiedener Größe und aus unterschiedlichem Material, von Kalzit bis Ton.
    »Auf die flache Seite werden meine Schreiber die Texte schreiben, die ich ihnen diktiere. Diese kleinen, leicht zu transportierenden Objekte werden das Reich bald mit ausgesuchten Informationen überschwemmen. Und die Ägypter betrachten die Botschaften auf den Skarabäen als Glücksverheißungen.«
    »Brillant, Khamudi, wirklich brillant … Aber ich will jede dieser Botschaften lesen. Keine davon wird ohne meine ausdrückliche Zustimmung verbreitet.«
    »Nicht anders hatte ich es mir vorgestellt, Majestät.«
    »Die Propaganda ist eine ebenso entscheidende Waffe wie ein Streitwagen, mein Freund. Mit diesem tötet man Körper; mit jener Seelen. Lass die Fächerwedler auswechseln … Diese Nichtsnutze arbeiten nicht richtig, ich brauche bessere Luft.«
    Die Sklaven, überglücklich, mit dem Leben davongekommen zu sein, traten ihre Plätze an eine neue Mannschaft ab.
    Apophis streichelte seine Flasche, auf der die Karte von Ägypten eingeritzt war.
    »Trotz der Zerstörung der Tempel von Memphis gibt es immer noch kleine Widerstandsgruppen, die wegen ihrer Wendigkeit eine umso größere Gefahr darstellen. Wenn sie sich in einer aussichtslosen Situation sehen, könnten sie sich zu umstürzlerischen Handlungen hinreißen lassen, die ich als außerordentlich störend empfinden würde. Da diese Leute sich nicht ergeben werden und man sie nur sehr schwer ausmachen kann, muss man sie aus ihren Schlupflöchern treiben und sie dazu bringen, dass sie sich neu organisieren.«
    »Auf welche Weise könnte das geschehen, Majestät?«
    »Indem wir ihnen falsche Informationen zukommen lassen, Khamudi. Wir werden sie dazu bringen, dass sie glauben, Theben sei eine echte Hoffnung und sie könnten die Stadt des Gottes Amun bald in ihre Hand bekommen. Du wirst also einen Brief mit diesem Inhalt aufsetzen und ihn einem Sonderkundschafter übergeben, der von Schenke zu Schenke zieht, den Betrunkenen spielt und verkündet, er trage eine sehr wichtige Botschaft, die Festung Gebelein betreffend, bei sich.«
    »In welcher Region sollen wir damit beginnen?«
    Apophis sah mit angestrengtem Blick auf seine Flasche.
    »Im Süden von Memphis … Dort verstecken sie sich! Und etwas weiter unten auf dem Weg, auf der Höhe der alten Stadt Herakleopolis, werden unsere Elitesoldaten die Aufständischen auf dem Marsch nach Theben erwarten. Ich habe das deutliche Gefühl, dass unter ihnen einer ist, der uns gefährlich werden könnte.«
    Khamudi war erstaunt.
    »Es gibt niemanden mehr, der fähig ist, uns zu besiegen!«
    »Du solltest wissen, dass ein Einzelner manchmal mehr Schaden anrichtet als eine ganze Armee. Diesen Mann sollten wir so schnell wie möglich unschädlich machen.«
    Seqen hatte durch seine Krönung und dann durch die Ankündigung seiner Vaterschaft einen solchen Schock erlitten, dass Ahotep ihm und sich selbst einige Mußestunden auf dem Land gewährt hatte. Von Lächler bewacht, gönnten sich die beiden jungen Leute einen langen Spaziergang über die Felder, der an einem von hohen Weiden gesäumten Kanal endete.
    »Das hättest du nicht tun sollen, Ahotep, wirklich, du hättest nicht …«
    »Doch! Soll ich etwa mein Leben mit einem Durchschnittsmenschen verbringen? Die erste Pflicht einer Königin ist es, einen Pharao hervorzubringen. Das habe ich gemacht. Und er wird der Vater meines Sohnes sein.«
    »Aber du weißt ganz genau, dass …«
    »Wenn du nicht fähig wärst, diese Verantwortung zu übernehmen, hätte ich auf den Thron verzichtet. Aber du bist dazu fähig, Seqen! Natürlich brauchst du noch ein wenig

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