Die Königin von Theben
Kampf.«
Seqen wandte sich zu seinem Ausbilder, um ihn um Hilfe zu bitten, aber der war verschwunden.
Um zu fliehen, hätte er eine Mauer erklettern müssen. Dazu, war keine Zeit.
»Du hast Angst, mein Prinz? Ganz normal … Es ist ja nicht lustig, schon so jung zu sterben.«
Der Mörder näherte sich langsam. Seqen wich zurück.
»Wer bist du?«
»Ein guter Soldat, bezahlt, um dich zu beseitigen.«
»Wenn du mir den Namen deines Auftraggebers nennst und mich laufen lässt, wirst du reich sein.«
»Die Hyksos werden mich meinen Reichtum nicht lange genießen lassen … den du mir doch nicht geben kannst! Du hättest Bauer bleiben sollen, mein Prinz, und dich nicht in Dinge mischen, die dich nichts angehen.«
Seqen blieb stehen. »Knie vor deinem Herrn nieder, Soldat!«
Der Angreifer war verblüfft. »Du verlierst den Kopf, mein Prinz!«
»Da du der thebanischen Armee angehörst, deren Befehlshaber ich bin, schuldest du mir Gefolgschaft und Respekt. Ich bin bereit, deinen Ungehorsam zu vergessen, unter der Bedingung, dass du mir unverzüglich deine Waffe aushändigst.«
»Dieses Schwert hier werde ich dir in den Bauch stoßen!«
Der Angreifer stürzte sich auf ihn, Seqen wich aus.
Als er neben ihm war, schlug er ihm mit seiner Holzkeule auf den Nacken. Kaum hatte sich der Soldat umgedreht, zerschmetterte ihm Seqen mit einem präzisen Faustschlag wütend die Nase, bevor er ihm mit dem am Griff seiner Keule angebrachten Messer die Kehle durchschnitt.
»Du hättest auf deinen Prinzen hören sollen, du Dilettant!«
Gaffer, die sich darüber wunderten, dass ein Mann Hals über Kopf die Kaserne verließ, wiesen ihm den Weg, und da er schneller lief als der flüchtige Ausbilder, holte Seqen ihn bald ein. Durch einen Schwerthieb in den Oberschenkel ging sein Gegner zu Boden.
Angesichts des wutschäumenden Seqen, der drohte, ihn zu töten, redete der Ausbilder wie ein Wasserfall: Ja, er habe einen Mann bezahlt, um ihn umzubringen; nein, er arbeite nicht für die Hyksos, sondern für einige adelige Thebaner, die für die Kollaboration mit den Eroberern waren und jede Regung von Widerstand im Keim ersticken wollten.
Mit Billigung der Königin nahm Seqen selbst diese Verräter fest und ließ sie dann, begleitet von Soldaten, die der königlichen Familie treu ergeben waren, bei Anbruch der Nacht in die Wüste westlich von Theben bringen. Ohne Waffen und ohne Nahrung waren die Elenden dazu verurteilt, den blutdürstigen Ungeheuern zum Opfer zu fallen, die jene schreckensvollen, menschenleeren Gegenden heimsuchten.
»Dein zweiter Sieg!«, stellte Ahotep fest. »Und diesmal hat dir niemand anderes geholfen …«
»Theben ist vergiftet. Bevor wir irgendetwas unternehmen, müssen wir uns zuerst unserer engsten Umgebung versichern und herausfinden, ob wirklich jeder von diesen Leuten an unserer Seite kämpfen will.«
»Das ist der zweite Schritt.«
»Und … der erste?«
»Lass uns in den Tempel gehen.«
»In den Tempel … Willst du mir das nicht erklären?«
»Es ist nicht der richtige Moment für Erklärungen.«
Verwundert folgte Seqen der Königin nach Karnak.
In der Kapelle der Mut waren nur Teti die Kleine und der Hohepriester Amuns anwesend. Eine Lampe erhellte das Heiligtum.
»Als Herrscherin der Zwei Reiche«, erklärte Ahotep, »sehe ich Horus und Seth in ein und demselben Wesen vereint. Damit die Versöhnung sich vollendet, muss dieses Wesen sich in der Person des Pharao verkörpern. So sollst du dieses Wesen sein, Seqen-en-Re, ›der Beherzte im göttlichen Licht‹. Dein zweiter Name wird ›das große Brot‹ sein, Synonym für ›die große Erde‹, damit du uns Land und Nahrung wiedergibst. Du wirst gleichzeitig ›der von der Biene‹ sein, der die Geheimnisse von Feuer und Luft kennt, und ›der vom Schilfrohr‹, eingeweiht in die Mysterien des Wassers und der Erde.«
Ahotep krönte ihren Gemahl mit der nemes - Haube , einem uralten Königsschmuck. Sie erlaubte es dem Geist des Pharao, den Himmel zu durchqueren und die Vereinigung von Leben und Tod zu vollziehen, vom Licht des Tages und der Nacht, von Re und Osiris.
Seqen war so verblüfft, dass er nicht einmal protestieren konnte. Offensichtlich war nicht er es, der hier in dieser Kapelle anwesend war, und er würde sehr bald aus diesem unglaublichen Traum erwachen.
»Diese Zeremonie beschränkt sich auf das Minimum, und deine Krönung bleibt geheim, so lange es notwendig ist, doch das ändert nichts an der Bedeutung deines neuen
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