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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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sich die hochmütige und eingebildete Ahotep nicht einmal vorstellen konnte.
    »Kontrollposten in Sicht«, meldete einer der Träger.
    »Anhalten!«, befahl der Altminister. Er stieg aus seiner Sänfte und näherte sich den Soldaten allein.
    So nah der Stadt Koptos musste es sich um hyksosfreundliche Kräfte handeln; andernfalls würde der Flüchtige kehrt machen und einen anderen Weg einschlagen.
    »Königliche Miliz«, erklärte der mit einem Speer bewaffnete, kräftige Soldat.
    »Ich bin der Minister für Landwirtschaft von Theben, und ich muss so schnell wie möglich in Auaris sein, bei unserem Herrscher.«
    »Du, ein Thebaner, anerkennst die Herrschaft von Apophis?«
    »Ich arbeite seit langem für ihn! Ich bin seine Augen und Ohren in Theben. Wenn Ihr mir bis zur Hauptstadt Begleitschutz gebt, werdet Ihr eine schöne Belohnung bekommen.«
    »Das heißt«, ertönte die ernste Stimme Seqens, der wie aus dem Nichts hinter dem ehemaligen Minister auftauchte, »Ahotep hat Recht gehabt: Du bist wirklich ein Verräter.«

30
    D er einstige Minister war der Ohnmacht nah.
    »Wir sind keine Hyksospolizisten«, sagte Seqen, »sondern treue Untertanen der Königin. Wir sind dir seit deiner Abreise gefolgt, um zu erfahren, wohin du gehst, und dich abzufangen, bevor du den Feind erreichst.«
    Der Verräter fiel auf die Knie.
    »Ich flehe Euch an, tut mir nichts Böses! Es tut mir Leid, es tut mir furchtbar Leid …«
    »Gib mir die Namen deiner Komplizen.«
    »Ich … ich habe keine!«
    »Du wagst es noch zu lügen!«
    »Nein, ich schwöre dir … Ich, ich allein habe die Hyksos unterrichtet, aber nur über kleine Dinge, ganz kleine Dinge, und im Interesse Thebens.«
    Seqen und seine Männer führten den vormaligen Minister zum Ufer des Nils.
    Der Pharao warf ein Krokodil aus Wachs in den Fluss, und schon kurz darauf schien das Wasser zu kochen und das klaffende Maul eines riesigen Krokodils tauchte auf.
    »Wenn du nicht redest – hier ist dein Henker.«
    Vor Angst zitternd gab der Verräter die Namen seiner Komplizen preis, unter ihnen ein Wäscher des Palasts und ein Offizier, der ihm als Kurier gedient hatte.
    »Der Krokodilgott Sobek entscheide über dein Los!«
    Die Thebaner packten den Verräter an den Knöcheln und warfen ihn in den Fluss, dessen Wasser bald gerötet war von seinem Blut.
    Seqen nahm Ahotep in die Arme. »Du hast dich nicht getäuscht … Die Mitglieder des Verräterrings in Theben sind festgenommen und hingerichtet worden. Von jetzt an wird der Hyksoskönig taub und blind sein.«
    »Unter einer Bedingung: dass er glaubt, der Minister sei immer noch da und spioniere für ihn. Wir müssen ihm also regelmäßig Nachrichten zukommen lassen, denen er entnimmt, dass Theben langsam und elend zugrunde geht und keinerlei Wunsch nach Widerstand sich bei uns regt.«
    Teti die Kleine unterbrach ihr Gespräch. »Ein offizieller Brief aus Auaris: Apophis verlangt, dass Theben ihm eine Stele schickt, die bestätigt, dass die Stadt Amuns ihn als Pharao von Ober- und Unterägypten anerkennt.«
    »Niemals!«, rief Seqen aus. »Er wird stattdessen eine Kriegserklärung von uns bekommen!«
    »Wir sind noch so weit davon entfernt, es mit ihm aufnehmen zu können«, sagte Ahotep bedauernd. »Wenn er eine Stele will, soll er sie haben. Doch der Bildhauer wird die meisten Hieroglyphen so geschickt verändern, dass nur ein wachsames Auge es bemerken kann. Er wird die Flügel der Vögel brechen, die Schlangen am Boden festnageln und die Sonne nicht scheinen lassen. Niemand wird dieser Stele den Mund öffnen, niemand wird sie zum Leben erwecken. Der Hyksoskönig wird nur toten Stein bekommen.«
    Apophis musterte die Stele mit geringschätziger Miene. »Die Kunst des Sesostris ist ausgestorben … Die Bildhauer von Theben haben nicht mehr die geringste Begabung. Was meinst du, Tani?«
    Die Gemahlin des Königs kaute an einem schweren, öligen Kuchen. »Ich verachte die ägyptische Kunst in allen ihren Formen! Es ist die Kunst eines Volkes von Sklaven.«
    »Und doch stammst du von ihm ab«, sagte Tjarudjet, Apophis' strahlend schöne jüngere Schwester.
    Groß, sehr schlank, von eurasischem Typ, war Tjarudjet damit beschäftigt, den Palast von Auaris mit Meisterstücken des Kunsthandwerks aus allen Städten des Deltas auszustatten. Vasen und Pokale aus blauem Steingut, mit Lotosblüten verziert, Räuchergefäße, Lampen in Lilienform, Betten mit geschnitzten Schutzgottheiten des Schlafes, Stühle aus Sykomorenholz von

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