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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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bewegt. »Außerdem bestätigt der letzte Brief des Ministers für Landwirtschaft, dass Teti die Kleine völlig unfähig ist zu handeln.«
    »Lass uns jetzt die Steuereinnahmen kontrollieren, Großschatzmeister. Ich habe das Gefühl, einige Provinzen sind saumselig geworden.«

31
    D er Afghane und der Schnauzbart hatten lange Wochen damit verbracht, die Aufständischen, die dem Massaker von Memphis entkommen waren, neu zu organisieren. Alle waren demoralisiert, die meisten hatten den Wunsch, nach Hause zurückzukehren und sich den Eroberern zu unterwerfen. Der Schnauzbart hatte sie endlich davon überzeugt, dass sie damit ihr Todesurteil unterschrieben und dass sie außerdem lange Qualen durch Folter zu gewärtigen hätten.
    Nach und nach war der alte kameradschaftliche Geist zurückgekehrt. Der Afghane erlaubte keine Ruhepause und unterwarf seine Gruppe einem intensiven körperlichen Übungsprogramm, bei dem der Faustkampf die wichtigste Rolle spielte. Wenn die Männer sich anstrengten, brauchten sie, um Verletzungen und Tiefschläge zu vermeiden, an nichts anderes zu denken als an die richtigen Bewegungen.
    Sie verbrachten nie mehr als eine Woche auf demselben Hof. Von den Eroberern ausgebeutet und misshandelt, wie sie waren, empfingen die Bauern alle, die noch an die Freiheit glaubten, mit offenen Armen.
    Der Afghane begann auch, das Netz der Verbindungen wieder zu reparieren, das in Memphis zerrissen worden war, und baute sichere Stützpunkte auf, an denen man Nahrung bekam und wo man sich ausruhen konnte. Er bestand auf einer strikten Trennung zwischen Sympathisanten und Kernmitgliedern der organisierten Gruppen. Erstere gab es nun immer zahlreicher, doch im Konfliktfall auf sie zu zählen wäre unrealistisch gewesen; und um Letztere auszubilden, waren noch etliche Monate nötig.
    Der Schnauzbart, ebenso argwöhnisch wie der Afghane, unterwarf die Anwärter vielfachen Proben, bevor er sie als Gruppenmitglieder zuließ. Ihm oblag auch die Abschirmung der einzelnen Einheiten innerhalb der gesamten Gruppe. Dadurch wurde verhindert, dass durch das Eindringen eines einzelnen Hyksosspions alle aufflogen.
    Und sie bekamen einen Hinweis: Auf der Höhe von Herakleopolis gebe es einen Hinterhalt der Hyksos. Jeder, der versuche, nach Theben zu gelangen, werde festgenommen.
    »Und wir«, klagte der Schnauzbart, »wir sind eingekeilt zwischen den Hyksos im Norden und den Hyksos im Süden! Und werden verrecken wie ein wildes Tier in seinem Schlupfloch!«
    »Bestimmt nicht, mein Freund. Wir sind doch dabei, dieses Schlupfloch zu erweitern. Und wenn wir sterben, dann im Kampf.«
    »Glaubst du immer noch …«
    »Du doch auch, im tiefsten Inneren. Heute ist der Gegner tausendmal stärker als wir, und es wäre Wahnsinn, ihn offen anzugreifen. Aber es wird nicht immer so bleiben … Du musst lernen, Geduld zu haben, das ist die einzige Tugend, die dir fehlt.«
    Einer der Leutnants des Schnauzbarts unterbrach ihr Gespräch.
    »Im Nachbardorf gehen seltsame Dinge vor: Ein paar Hyksospolizisten haben einen Reisenden verhaftet und wollen ihn anscheinend in der Schmiede foltern. Wir sollten vielleicht einschreiten …«
    »Zu riskant«, sagte der Afghane.
    »Und wenn der Unglückliche zu einer Gruppe gehört, die versucht, mit uns Kontakt aufzunehmen?«
    »Er hat Recht«, sagte der Schnauzbart. »Ich gehe hin.«
    »Nicht ohne mich«, erwiderte der Afghane.
    Die sechs Polizisten wussten, wie man Verdächtige verhört. Bei der Überwachung der Straße am Rand der Wüste, zu der man sie abgestellt hatte, war ihnen ein sonderbarer Reisender in die Hände gefallen. Er kam aus dem Süden.
    Von eher schmächtiger Statur, hatte sich der Bursche als ziemlich hartnäckig erwiesen. Weder Prügel noch die schweren Verletzungen durch Peitschenhiebe hatten ihn zum Reden gebracht. Doch der Leiter des Kommandos kannte ein Verfahren, das selbst Stumme gesprächig machte.
    »Siehst du das Feuer in der Schmiede dort, du elender Spion? Da gibt es eine schöne Kohlenglut … Wenn du weiter schweigst, wirst du davon kosten! Danach hast du kein Gesicht mehr.«
    Der Gefangene hob in panischer Angst den Blick zu seinem Peiniger. »Ich weiß nichts, gar nichts!«
    »Umso schlimmer für dich.«
    Der Geruch des verbrannten Fleisches wurde von Schreien begleitet, die so unerträglich waren, dass ein Hyksos den Schädel des Gemarterten mit einem Stein zerschmetterte.
    »Du hast ihn getötet, du Idiot!«, rief der Anführer. »Wie soll er jetzt reden?«
    Der

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