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Die Königin von Theben

Die Königin von Theben

Titel: Die Königin von Theben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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verstehe ich, warum er unsere Stadt nicht dem Erdboden gleichmacht: Sie ist die Falle, die er Nedjeh stellen wird. Sobald die Nubier Theben angreifen, wird die Stadt von der Hyksosarmee vernichtet.«
    Teti die Kleine unterbrach die beiden Männer. »Komm schnell, Seqen … Ahotep fragt nach dir.«
    Der Pharao erblasste und eilte in das Zimmer seiner Gemahlin.
    Ahotep schien kaum noch zu atmen.
    Er drückte ihr so fest die Hand, dass in ihren Augen noch einmal ein Lichtschimmer aufglänzte.
    »Es ist dieser Dämon, der mir das Leben stiehlt … Apophis, der König der Finsternis.«
    »Ich greife Auaris an und töte ihn!«
    »Bring mich nach Karnak … Morgen ist Neujahr, nicht?«
    »Ja, aber …«
    »Male das Zeichen des Mondes auf mein Herz und vertraue mich dem an, der mich retten kann.«
    Der Nil kochte, die Flut stieg mit beängstigender Schnelligkeit, und die erbarmungslose Julisonne zwang Mensch und Tier, irgendwo im Schatten Schutz zu suchen.
    Zur Mittagsstunde stieg Seqen, seine Frau auf den Armen tragend, langsam die Treppe hoch, die zum Dach des Tempels von Osiris führte, des Herrn über Tod und Auferstehung. Er legte den nackten Körper der Königin Ägyptens auf den Boden und setzte ihn so den Strahlen des Gottes Re aus, der einzig fähig war, die Finsternis zu überwinden.
    Ahotep hatte sich völlig verausgabt. Ihr Organismus war all seiner Energie beraubt worden. Wie die Kultgegenstände, die die Priester nach zwölf Monaten der Benutzung zu Beginn des neuen Jahres wieder mit Kraft aufluden, hoffte die Königin, selbst regeneriert zu werden. Als Tochter des Mondes erflehte sie von der Sonne das Zustandekommen der unmöglichen Hochzeit, die das neue Leben möglich machte.
    War es nicht Wahnsinn, seine Frau der Gewalt einer so intensiven Strahlkraft auszusetzen? Als König ohne Krone wäre Seqen nicht fähig, ohne Ahotep den Kampf fortzusetzen. Die Seele des so schwierigen und kühnen Feldzugs war sie.
    Von der Sonne völlig durchdrungen, wurde der Körper der Königin selbst Licht.
    Seqen, der fürchtete, geblendet zu werden, wandte sich ab. Dann fand er sich feige und lief zu ihr, um ihr das Opfer auszureden.
    Ahoteps Haut brannte.
    »Du darfst nicht hier bleiben«, sagte er.
    »Hab Vertrauen, Seqen.«
    Unerschütterlich strahlte die Sonne weiter, bis die Energiekanäle der jungen Frau sich mit Feuer füllten.
    Endlich erhob sich Ahotep. »Der König der Finsternis hat mich nicht getötet. Das ist die erste Verletzung, die ich ihm zufüge.«
    Apophis stieß einen kleinen Schmerzensschrei aus.
    Sein Barbier hatte ihn beim Rasieren geschnitten.
    In panischer Angst warf der Mann sich vor ihm nieder. »Bitte tausendmal um Entschuldigung, Majestät … Es ist nichts Schlimmes, bestimmt nicht!«
    »Wer im Palast arbeitet, muss fehlerlos arbeiten!«
    »Es wird sich nicht wiederholen, das schwöre ich Euch!«
    »Schwüre sind Lügen«, sagte der König müde. »Ein Hund, der beißt, wird weiter beißen, und ein Unfähiger bleibt immer unfähig. Meine Kupferminen verschleißen unendlich viele Arbeitskräfte … Dort wirst du deine Tage beschließen.«
    Zwei Wachen ergriffen den Barbier, dessen Schreie Apophis lästig fielen. Der Gehilfe des Unglücklichen betupfte die kleine Wunde mit Leinen und bedeckte sie mit einer Honigkompresse.
    »Es wird schnell verheilen, Majestät.«
    »Besorge mir rasch einen neuen Barbier!«
    Dieser Tag fing schlecht an. Gereizt wartete der König auf Neuigkeiten von dem Expeditionskorps, das er nach Syrien geschickt hatte, wo ein Dorf niedergebrannt werden musste. Es hatte die Unverschämtheit besessen, sich gegen die zu hohen Steuern zu erheben. Währenddessen war die Kriegsflotte dabei, zypriotische Piraten zu jagen, die unvernünftig genug waren, Handelsschiffe der Hyksos zu überfallen.
    Ein aufgekratzter Khamudi bat um Audienz.
    »Totaler Sieg, Majestät! Die aufrührerischen Syrer und die zypriotischen Piraten sind vernichtet worden. Admiral Jannas hat wieder einmal gezeigt, mit welcher Schlagkraft er arbeitet. Ich habe befohlen, die Leichen der Syrer in den Nachbardörfern zur Schau zu stellen, damit unterbinden wir jedes weitere Aufbegehren.«
    Der König war mit seiner rechten Hand zufrieden. Reich, verdorben und verhasst, würde Khamudi seinen allmächtigen Herrn und Meister immer verehren und ihm gehorchen, ohne mit der Wimper zu zucken. So lange er sein Amt ausfüllte, würde Apophis seine schlimmsten gewalttätigen Ausschweifungen decken.
    Das Reich dehnte sich

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