Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
Willen nicht erkennen konnte, wo sie aufhörten und wo die Haut anfing.
    »Die halten mindestens einen Monat«, sagte der Friseur zu Chuen. »Aber ich gebe Ihnen noch einen Reservesatz Haftscheiben mit, damit Sie sie wieder ankleben können, falls sie sich wider Erwarten lockern sollten. Und vergessen Sie nicht, dass Sie Ihr Haar hinten etwas länger wachsen lassen müssen.«
    Jetzt fiel Hasselborg auch auf, dass der Friseur künstliche Spitzen auf Chuens Ohren geklebt hatte, so dass der arme Kerl fast aussah wie ein leicht überfütterter Siamkater.
    »Hallo, Chuen! Sie wollen sich also auch unter die Eingeborenen mischen?«
    »So ist es. Welche Richtung Sie nehmen?«
    »Wie ich hörte, sollen sich meine Kunden Richtung Norden aufgemacht haben. Und Sie, wohin gehen Sie?«
    »Ich weiß noch nicht. Wissen Sie, ich fürchte, grünes Haar steht mir nicht.«
    »Seien Sie froh, dass sie hier nicht diese Heuhaufen-Perücken tragen, wie sie auf der Erde zur Zeit von Jakob dem Zweiten Mode waren. Zieh blank, Schurke, und nimm dies!« Hasselborg zückte einen imaginären Degen und machte ein paar Fechtbewegungen’.
    Gozashtandou erwies sich als eine leicht zu erlernende Sprache für einen Mann, der schon ein Dutzend sprach. Die Vormittage verbrachte Hasselborg damit, auf dem Rücken eines Aya mit mehr oder weniger begeistertem Gesicht den Reitplatz zu umkreisen, begleitet von einem Viagens-Mann, der mit nicht minder begeistertem Gesicht neben ihm hertrottete und ihn beharrlich mahnte, die Ellenbogen einzuziehen, die Fersen geradezuhalten etc. Die Biester hatten eine unangenehm holprige Gangart: Dadurch, dass der Sattel direkt über dem mittleren Beinpaar saß, hatte Hasselborg das Gefühl, bei jedem Schritt einen Stoß ins Rückgrat zu bekommen. Als er erfuhr, dass der Aya, auf dem er seine Reitübungen machte, auch zum Ziehen einer Kutsche ausgebildet war, kaufte er sofort einen leichten vierrädrigen Karren mit einer Sitzbank für zwei Personen. Er dachte daran, dass man zwei oder drei Jahrhunderte früher ausschließlich mit solchen Fahrzeugen gefahren war und dass es dafür alle möglichen Namen gegeben hatte, die heute nur noch Altertumsforschern bekannt waren. Zumindest waren auf lange Sicht ein Aya und ein Karren genauso billig und zweckdienlich wie ein Aya zum Reiten und ein zweiter, der seine Ausrüstung schleppte – und bequemer war die Kutsche allemal.
    Nachmittags pflegte er ein bis zwei Stunden mit einem weiteren Viagens-Mann Fechten zu üben. Dieser schwang eine Schwertatrappe und brüllte: »Nein, nein, so nicht! Immer führen Sie die Klinge viel zu weit!«
    »Aber so machen sie’s doch im Kino auch immer!«
    »Versuchen sie im Kino, jemanden umzubringen? Nein! Sie versuchen, dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken zu jagen. Das ist was ganz anderes …«
    Zusammen mit Chuen übte er krishnanische Konversation und Tischmanieren. Die Hauptwerkzeuge waren ein Paar kleiner Spieße, die man wie Essstäbchen halten musste. Natürlich war Chuen hier ganz immens im Vorteil. Góis lief in dem Bemühen, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen, puterrot an, als er Hasselborgs klägliches Gefummel sah.
    »Nun lachen Sie schon endlich!« sagte Hasselborg. »Ich finde, der Rat könnte wenigstens zulassen, dass wir ihnen Messer und Gabel zeigen.«
    Góis zuckte mit den Schultern. »Seit der Tabak den Planeten erobert hat, ist der Rat in diesen Fragen äußerst pingelig, amigo meu. Viele meinen, dass der Rat ein bisschen sehr übertreibt, wenn er sagt, dass wir diese Leute geradezu zum Kriegführen herausfordern, wenn wir ihnen Messer und Gabel geben, aber …«
    »Sind die Krishnaner denn wirklich so gefährlich?«
    »Gefährlich sind sie eigentlich nicht so sehr – eher rückständig. Der Rat ist der Ansicht, dass man sie erst dann ihre industrielle Revolution haben lassen sollte, wenn ihre Vorstellungen und Ideen über Politik und dergleichen zivilisierter geworden sind. Ich glaube nicht, dass sie wissen, was sie wollen; die Politik ändert sich von Jahr zu Jahr. Und manche behaupten, der dämliche Rat wird immer Gründe finden, um den Fortschritt auf Krishna zu blockieren. Fortschritt … Ach, meine lieben Freunde, ich muss auf die Erde zurück, bevor ich zu alt bin, um ihre Wunder zu schauen!«
    Auf diesen Wehmutsausbruch hin wechselte Hasselborg einen raschen Blick mit Chuen. »Was ist denn Ihre persönliche Meinung zu der Regelung, Senhor Julio?« fragte der Chinese.
    »Meine Meinung?« sagte Góis auf

Weitere Kostenlose Bücher