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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Hauptverkehrsader. Góis hatte ihm gesagt, dass der Dasht die Straße nach Rosíd von Patrouillen bewachen ließ, um die Gefahr, von Räubern oder wilden Tieren überrascht zu werden, möglichst gering zu halten. Wie dem auch sei, gegen Ende des Tages jedenfalls ließ ein dumpfes, unzweifelhaft von einem Tier gehobener Größenordnung stammendes Gebrüll, das wie ein Donnergrollen über die Ebene hallte, ihm die Nackenhaare zu Berge stehen und seinen Aya bis in die Schwanzspitze erzittern.
    Er trieb sein Tier zu schnellerer Gangart an und sichtete bald darauf die ersten Anbaugebiete, die darauf hinwiesen, dass er sich Avord näherte. Die Sonne hatte sich mittlerweile in die immer dichter werdenden Wolkenberge verabschiedet, und die ersten Tropfen auf seiner Nase kündigten Regen an. Die Wolken waren jetzt fast schwarz, und der Wind wurde immer unangenehmer. Er beschloss, das Klappdach herunterzulassen, mit dem sein Karren ausgestattet war. Er brachte sein Gefährt zum Stehen und kämpfte eine Weile mit der Technik, ohne dass sich der rechte Erfolg einstellen wollte; offenbar handelte es sich um eines dieser Ein-Mahn-Verdecke, die man spielend mit einem Mann, vier jugendlichen Hilfskräften und einem eingespielten Pferdeteam herunterlassen konnte. Nach vielen vergeblichen Versuchen und mindestens ebenso vielen Flüchen gab das Ding endlich nach, und Hasselborg trieb seinen Aya zu einem Galopp an, um das Dorf noch vor dem zu erwartenden Wolkenbruch zu erreichen.
    Die Häuser von Avord waren aus Gips oder Steinmörtel, ihre wenigen Außenfenster waren schmal und hoch. Hasselborg fand den Gasthof an der von Góis beschriebenen Stelle und identifizierte ihn anhand des Tierschädels über der Tür. Er hakte sein Tier fest und trat in einen großen Raum mit Bänken sowie einem dicken runzligen Burschen mit zerfransten Antennen – offenbar der Herr Wirt.
    »Mögen die Sterne Euch wohlgesonnen sein!« ratterte Hasselborg los. »Ich bin Kavir bad-Ma’lum. Ich wünsche eine Mahlzeit, ein Bett und einen Stall für meinen Aya.«
    »Das kostet Euch fünf Karda«, entgegnete der Wirt ungerührt.
    »Vier«, sagte Hasselborg.
    »Viereinhalb.«
    »Viereinviertel.«
    »Abgemacht. Hamsé, kümmere dich um das Gepäck dieses Herrn und um sein Tier. Nun, Meister Kavir, wollt Ihr Euch nicht zu zweien meiner Stammkunden setzen? Der Herr zu Eurer Linken ist Meister Farrá; er besitzt einen der Höfe außerhalb des Dorfes. Der andere ist Meister Qám; er ist unterwegs von Rosíd nach Novorecife. Was wünscht Ihr zu speisen? Wir haben Unhabraten und geschmorten Ash. Ich kann Euch aber auch einen köstlichen jungen Ambar kochen. Nun, was möchtet Ihr lieber?«
    »Ich nehme das letzte«, sagte Hasselborg mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Er kannte weder das eine noch das andere und wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als einen Blick in die Küche werfen zu können, um zu sehen, ob sie seinen Vorstellungen von Hygiene entsprach. »Und etwas zu trinken, bitte!«
    »Natürlich.«
    Meister Farrá, ein hochaufgeschossener, wettergegerbter Krishnaner, der sich laufend irgendwo kratzte, fragte: »Von wo kommt Ihr des Weges, Meister Kavir? Von Malayer im tiefen Süden? Sowohl Euer Akzent als auch Euer Gesicht lassen darauf schließen – was natürlich keine Beleidigung sein soll. Wie ich sehe, seid Ihr ein Mann von Stand, und wir fühlen uns durch Eure Anwesenheit sehr geehrt.«
    »Meine Eltern stammen von dort unten«, sagte Hasselborg zögernd.
    Qám, ein kleiner vertrockneter Mann, dessen Haar zu einem matten nierensteinfarbenen Jade verblichen war, meldete sich als nächster zu Wort: »Und wohin des Weges, mein Herr? Nach Rosíd zum Spiel?«
    »Stimmt, ich bin auf dem Weg nach Rosíd«, entgegnete Hasselborg. »Aber was dieses Spiel betrifft …«
    »Was gibt es Neues aus Novorecife zu berichten?« unterbrach ihn zu seiner Erleichterung Qám.
    »Was ist mit den Erdinga?« fragte Farrá dazwischen. (Er meinte Erdlinge.)
    »Stimmt es, dass sie alle dasselbe Geschlecht haben?«
    »Seid Ihr verheiratet?«
    »Hat der Dasht immer noch soviel Ärger mit den Frauen?«
    »Was ist mit Hastés Nichte in Rosíd?«
    »Womit verdient Ihr Euren Lebensunterhalt?«
    »Jagt Ihr gern?«
    »Habt Ihr Verwandte in Rúz?«
    »Was glaubt Ihr, wie morgen das Wetter ist?«
    Hasselborg parierte die Fragen oder wich ihnen aus, so gut er konnte, bis das Erscheinen des Wirts mit einem hölzernen Tablett ihn erlöste. Die Erlösung war jedoch nur von kurzer

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