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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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bisexuelle, eierlegende, zweifüßige Organismen, die dem Menschen so stark ähnelten, dass man mit ein bisschen Geschick und einigen geringfügigen kosmetischen Korrekturen problemlos als Krishnaner durchgehen konnte. Tatsächlich waren sogar schon Ehen zwischen Angehörigen beider Gattungen zustande gekommen, wenn auch ohne sichtbares Ergebnis. Die Krishnaner hatten eine prämechanische Kultur, die charakterisiert war von Archaismen wie Krieg, Nationalstaaten, Epidemien, Vererbbarkeit von gesellschaftlichem Status und Privatbesitz an Bodenschätzen und natürlichen Ressourcen. Der Planet selbst war etwas größer als die Erde, jedoch von einer geringeren Dichte und mit einem proportional höheren Anteil von Land an der Gesamtoberfläche, so dass die gesamte krishnanische Landoberfläche fast dreimal so groß wie die der Erde war.
    Senhor Jorge kam zur Tür herein. »Sie sollten jetzt besser kommen, Herr Hasselborg! Sie haben nur noch zwanzig Minuten Zeit. Hier ist Ihr Pass.«
    »Eine Minute noch!« rief Hasselborg, wobei er von seinem Lesegerät aufschaute und nach seinem Kugelschreiber griff. Hastig kritzelte er drei Briefe und bat den Agenten, sie mit dem nächsten Schiff zur Erde zu schicken: einen an Montejo und Durruti mit dem Auftrag, die Überwachung einzustellen, und je einen an Yussuf Batruni und Alexandra Fallon mit der kurzen Mitteilung, wohin er weiterreiste und warum. Als erstes sprang ihm an Bord des Schiffes ins Auge, dass die Räumlichkeiten noch beengter waren als auf dem Schiff von Barcelona nach Pluto. Diesmal hatte er nicht nur Chuen Liao-dz als Kabinengenossen, sondern zusätzlich noch eine nicht mehr ganz taufrische Dame aus Boston, die ob der Vorstellung, ihre Kabine mit zwei Herren teilen zu müssen, alles andere als begeistert war. Sei froh, dass ich nicht Anthony Fallon heiße! dachte Hasselborg grimmig beim Anblick ihres angewiderten Gesichts. Dann hättest du wirklich Grund, dir Sorgen zu machen.
     
    Sie kamen an.
    Anders als auf Pluto war die Gangway offen; die milde, feuchte Luft Krishnas strömte ihm entgegen, als er ins Freie trat. Nur selten gaben die mächtigen Wolkenberge, die in majestätischer Prozession über den grünlichen Himmel zogen, einen Blick auf die große gelbschimmernde Sonne frei. Sogar die Vegetation wurde fast ausschließlich von der Farbe Grün beherrscht, unterbrochen hier und da von ein paar braunen Flecken. Als er die Gangway hinunterstieg, konnte er in der Ferne die hohe graue Mauer sehen, die die Grenze von Novorecife bildete. Sie schlängelte sich wie ein dünner grauer Wurm durch die wellige Ebene.
    Der nächste Gegensatz zu Pluto war weniger angenehm. Ein Beamter in einer Prunkuniform trat ihnen entgegen und rief:
    »Faca o favor, die Passagiere, die nach Ganesha und Vishu Weiterreisen, bitte in diesen Raum! Die auf Krishna bleiben, bitte hier herein. Und bitte immer schön der Reihe nach! Ihr Gepäck stellen Sie bitte geöffnet neben sich auf den Boden.«
    Hasselborg gewahrte etwas, das aussah wie ein Röntgenfluoroskop und das sich über die gesamte Länge der gegenüberliegenden Seite des Raums erstreckte. Weitere Uniformierte tauchten jetzt auf. Ein Teil von ihnen begann mit mikroskopischer Sorgfalt das Gepäck und die Kleidungsstücke zu kontrollieren, während der Rest die Passagiere der Reihe nach in den Korridor zwischen das Röntgengerät und das Fluoroskop bugsierte, um sich deren Innereien ein bisschen anzuschauen. Ein paar Passagiere murmelten etwas von »Unverschämtheit« und dergleichen, besonders die nicht mehr ganz so taufrische Dame aus Boston, die offenbar an die Methoden der Viagens nicht gewohnt war.
    Der Uniformierte, der Hasselborgs Gepäck zugeteilt war, hatte kaum mit seiner Arbeit begonnen, als er auch schon aufsprang, als hätte ihn jemand mit einer Stecknadel gepiekst. »Aló! Was haben wir denn da?« Er hatte die Kleidungsstücke beiseite geschoben und war auf die Ausrüstung in Hasselborgs Koffer gestoßen.
    Sofort sah Hasselborg sich von vier Uniformierten umrahmt, von denen zwei ihn höflich, aber bestimmt aufforderten mitzukommen, während die anderen beiden sich seines Gepäcks bemächtigten und dem Trio zum Ende des Raums folgten. Dort angekommen, schoben sie ihn mit sanfter Gewalt in ein Büro mit einem dicken Mann, der hinter einem Schreibtisch saß. Alle fünf redeten so schnell miteinander, dass Hasselborg trotz seiner respektablen Portugiesischkenntnisse kaum ein Wort mitbekam. Einer der Uniformierten machte eine

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