Die Königin von Zamba
Lebenslust.
»Okay! Ferzao, teil ein paar Leute ein, die die Männer in den Zug nach Qadr setzen. Ein paar andere sollen mithelfen, die entgleisten Waggons wieder in die Schienen zu setzen. Ein weiterer soll König Altanés Aya führen. Und sag ihm, er soll ihn sofort erschießen, wenn er versucht abzuhauen. Wir werden den Wachen am Tor erzählen, dass wir zurück von der Jagd sind. Hoffentlich zählen sie uns nicht. Du da, sammle die Waffen auf und lad sie auf den Karren!«
»Was ist denn eigentlich mit den Waffen los, dass sie nicht funktioniert haben?« fragte Fallon. »Es hieß, sie wären alle in Ordnung gewesen, als sie auf Krishna eintrafen.«
»Berufsgeheimnis; werde ich Ihnen eines Tages mal verraten«, antwortete Hasselborg. »Königin Julnar, wenn Sie jetzt bitte so freundlich wären einzusteigen? Machen Sie nicht so ein ängstliches Gesicht, Chuen!«
»Ist langer Weg bis zum Boden«, sagte der Chinese und spähte ängstlich von seinem Sattel nach unten.
»Nicht so weit, wie es aussieht. Erinnern Sie sich noch, wie Sie sich über meine Angst vor Bazillen lustig gemacht haben?«
»Wohin bringen Sie uns?« fragte Fallon. »Zu König Eqrar?«
»Noch nicht sofort. Wenn Sie schön ruhig sind und sich brav verhalten, bekommen Sie ihn vielleicht gar nicht zu Gesicht. Hao!«
Hasselborg ließ seine Peitsche knallen, und die Karre setzte sich holpernd in Bewegung.
Hasté rieb mit seinen langen Fingern nervös über die Lehnen seines Sessels. »Nein, ich werde diesen Burschen nicht aufsuchen, bevor die ganze Sache nicht in Ordnung gebracht ist. Bis dahin habe ich keine offizielle Kenntnis von seiner Anwesenheit.«
»Also gut«, sagte Hasselborg, der Mühe hatte, seinen Ärger im Zaum zu halten. »Werden Hochwürden jetzt tun, worum ich bitte, oder nicht?«
»Ich weiß nicht, Meister Kavir. Ich weiß nicht. Gewiss, ich habe es versprochen, aber die Dinge haben sich seither gewandelt. Ich möchte Euch ja gern helfen, doch das, worum Ihr mich bittet, ist gewaltiger als die Sechs Mühen von Qarar. Denn seht, diese Seemänner werden nach Majbur zurückkommen, und nichts auf Krishna wird sie davon abhalten zu reden. Ihre Geschichte wird Gorbovast zu Ohren kommen, der wird sie sofort dem König melden, und der wird sich natürlich fragen, was wohl aus dem Mann geworden sein mag, der die seltsame Invasion angeführt hat. Er wird erfahren, dass Ihr König Antané mitgenommen habt, und die Leute in der Stadt haben Euch gesehen, wie Ihr mit Eurem ganzen Gefolge zu meinem Palast gefahren seid. Er wird sofort mit ein paar Bewaffneten hier auftauchen, um herumzuschnüffeln, und wenn er Antané in der alten Zelle entdeckt, dann werde ich ein paar unangenehme Fragen beantworten müssen.«
»Ich denke, wir können ihn ablenken. Sagt ihm, ich hätte Antané mit nach Novorecife genommen. Mich muss er erst einmal finden, wenn er herauskriegen will, ob das stimmt. Und ich denke, das werde ich schon zu verhindern wissen.«
»Gewiss, so wie Ihr die Dinge hinstellt, hört sich das immer alles ganz einfach an. Trotzdem, ich weiß nicht so recht …«
»Also, jetzt hört mir mal gut zu. Hochwürden! Wenn Ihr Euer Versprechen halten wollt, dann …« Privat neigte Hasselborg immer mehr dazu, die Meinung König Eqrars über seinen unentschlossenen Hohenpriester zu teilen.
»Wartet! Ich tue es unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Es wird Eurer Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, dass meine Nichte – eh – mehr für Euch empfindet als bloße Dankbarkeit.«
»Hm-m.«
»Nun, wenn Ihr bereit seid, Euch mit ihr nach den Riten unserer Heiligen Kirche zu vermählen, dann erkläre ich mich bereit, Euren Gefangenen hier zu behalten, so lange Ihr es wünscht.«
Weder Hasté noch Fouri wussten bis jetzt, dass er Terraner war und dass er überdies die Absicht hatte, zur Erde zurückzukehren, sobald er seinen Auftrag hier erledigt hatte. Gesetzlich betrachtet, stellte die Sache kein sonderliches Problem dar. Wenn er erst einmal von Gozashtand weg war, konnte er die Ehe ganz einfach annullieren oder ignorieren, so wie Fallon es mit seiner Ehe getan hatte.
Trotzdem widerstrebte es ihm, einen solch ernsten Schritt – denn das war er zumindest für Fouri – unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu tun.
»Nun, habt Ihr Euch entschieden?« fragte Hasté.
Jetzt wackelte Hasselborg auf dem Drahtseil, genau wie vor wenigen Augenblicken noch sein Gesprächspartner. Sollte er an diesem Punkt aufgeben, die Flinte ins Korn werfen und
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