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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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einstimmigen Urteil Ihrer Richter gekippt werden kann.«
    Ja. Das war eine weitere von Rors komischen Vorkehrungen, die dazu dienen sollte, die absolute Macht des Monarchen zu begrenzen. »Dann tausche ich meine Richter aus«, sagte sie. »Ich mache dich zur Richterin.«
    »Eine Person aus den Middluns kann nicht Richterin am Obersten Gericht von Monsea werden, Königin. Ich muss Ihnen nicht sagen, dass die Anforderungen für eine solche Ernennung sehr speziell und streng sind.«
    »Finde Spook«, sagte Bitterblue. »Finde ihn, Helda.«
    »Wir tun alles, was in unserer Macht steht, Königin.«
    »Tu noch mehr«, sagte sie. »Und ich gehe bald zu Saf und … ich weiß nicht … flehe ihn an. Vielleicht gibt er sie zurück, wenn ihm die Konsequenzen bewusst werden.«
    »Glauben Sie wirklich, dass er noch nicht dahintergekommen ist, Königin?«, fragte Helda nüchtern. »Er ist ein professioneller Dieb. Er ist zwar unbesonnen, aber nicht dumm. Vielleicht genießt er die schwierige Lage sogar, in die er Sie gebracht hat.«
    Er genießt es, mich in eine schwierige Lage zu bringen.
    Warum habe ich solche Angst, zu ihm zu gehen?
    Als sie an jenem Abend im Bett lag, griff Bitterblue zu Papier und Feder und fing einen Brief an Giddon an. Sie hatte nicht vor, Giddon diesen Brief je zu zeigen. Er sollte nur dazu dienen, ihre Gedanken zu ordnen, und war nur deshalb an ihn gerichtet, weil er derjenige war, dem sie die Wahrheit sagte. Und deshalb, weil seine Fragen weniger besorgt, weniger problematisch waren als die aller anderen, wenn sie sich vorstellte, wie er ihr zuhörte und nachfragte.
    Liegt es vielleicht daran, dass Sie in Saf verliebt sind? , fragte Giddon.
    Ach, Unsinn. Wie könnte ich nur ansatzweise an so etwas denken , schrieb sie, wo ich so viel anderes im Kopf habe?
    Es ist eigentlich eine ziemlich einfache Frage , sagte er spitz.
    Ich weiß es nicht , schrieb sie ungeduldig. Heißt das, dass ich nicht in ihn verliebt bin? Ich fand es wunderschön, ihn zu küssen. Ich fand es schön, wie wir zusammen in die Stadt gegangen sind und wie wir uns vertraut haben, ohne uns nur im Geringsten zu vertrauen. Ich wäre gerne wieder mit ihm befreundet. Ich würde mich freuen, wenn er sich daran erinnerte, dass wir gut miteinander klargekommen sind, und ihm bewusst würde, dass er jetzt meine Wahrheiten kennt.
    Giddon sagte: Sie haben mir mal erzählt, dass Sie mit ihm auf einem Dach gesessen haben, um sich vor Mördern zu verstecken. Und jetzt haben Sie mir von den Küssen erzählt. Können Sie sich vorstellen, wie viele Schwierigkeiten ein Stadtbewohner bekommen könnte, wenn er dabei erwischt würde, wie er die Königin in so etwas hineinzieht?
    Er bekäme keine Schwierigkeiten, wenn ich es verbieten würde , schrieb sie. Ich würde nie zulassen, dass ihm etwas vorgeworfen wird, das er in aller Unschuld getan hat, ohne zu wissen, wer ich bin. Offen gesagt versuche ich sogar zu erreichen, dass ihm der Diebstahl der Krone nicht vorgeworfen wird, obwohl er in diesem Fall nicht unschuldig ist.
    Aber wäre es nicht möglich , sagte Giddon, dass jemand, der Sie für ein einfaches Mädchen gehalten hat, sich verraten fühlt, wenn er erfährt, dass Sie so große Macht über sein Schicksal haben?
    Eine Weile lang schrieb Bitterblue gar nichts. Schließlich notierte sie mit fest umklammerter Feder und kleinen Buchstaben, als würde sie flüstern: Ich habe in letzter Zeit viel über Macht nachgedacht. Bo sagt, eins der Privilegien des Reichtums ist es, dass man nicht darüber nachdenken muss. Ich glaube, für Macht gilt dasselbe. Ich fühle mich öfter machtlos als mächtig. Aber ich bin mächtig, oder? Ich habe die Macht, meine Ratgeber mit Worten zu verletzen und meine Freunde mit Lügen.
    Das sind die Beispiele, die Ihnen in dem Zusammenhang einfallen? , fragte Giddon leicht amüsiert.
    Warum? , schrieb sie. Was ist mit diesen Beispielen?
    Nun , sagte er, Sie haben das Wohl jedes einzelnen Bürgers in Ihrem Königreich aufs Spiel gesetzt, als Sie dem Rat angeboten haben, er könne Ihre Stadt als Stützpunkt für den Sturz des Königs von Estill nutzen. Dann haben Sie König Ror einen Brief geschrieben, um ihn im Kriegsfall um die Unterstützung der Marine von Lienid zu bitten. Ihnen ist doch klar, was das ist, oder? Das ist pure Macht!
    Finden Sie, ich hätte das nicht tun sollen?
    Nun, vielleicht hätten Sie es nicht so leichtfertig tun sollen.
    Ich habe es nicht leichtfertig getan!
    Sie haben es getan, damit Ihre Freunde in

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