Die Königliche (German Edition)
Bitterblue, als sie gemeinsam zu Katsas Räumen gingen.
»Ja.«
»Und sind alle wohlauf?«
»Erschrecken Sie nicht, wenn Sie Bo sehen. Sein blaues Auge stammt von Skye, nicht davon.«
»O nein. Wo ist Skye? Soll ich mit ihm reden?«
Giddon strich sich über den Bart. »Skye hat beschlossen, sich der Gruppe anzuschließen, die in die Dells reist«, sagte er. »Als Botschafter von Lienid.«
»Was? Er reist schon wieder ab? Er ist doch gerade erst angekommen!«
»Ich glaube, er hat ein gebrochenes Herz«, sagte Giddon, »passend zu Bos blauem Auge.«
»Ich wünschte, die Leute würden aufhören, Bo zu schlagen«, flüsterte Bitterblue.
»Nun«, sagte Giddon, »ich hoffe, Skye folgt meinem Muster: Bo schlagen, auf eine lange Reise gehen, sich besser fühlen, zurückkommen und sich versöhnen.«
»Tja«, sagte Bitterblue, »wenigstens haben wir die Krone wieder.«
In Katsas Räumen auf dem Bett saß ein durchnässter, in Decken gehüllter Bo und sah aus wie der jämmerlichste Klumpen Seetang der Welt. Katsa stand mitten im Zimmer, schüttelte sich das Wasser aus den Haaren und wrang ihre Kleider auf dem edlen Teppich aus. Sie sah aus, als hätte sie gerade einen Schwimmwettbewerb gewonnen. Banns Stimme drang aus dem Badezimmer, wo er ein Bad einließ. Raffin saß am Esstisch und versuchte mit einer geheimnisvollen Lösung aus einer Phiole den Dreck von Bitterblues Krone zu wischen und polierte die Krone anschließend mit etwas, das aussah wie eine von Katsas Socken.
»Wo habt ihr die Kopie gelassen?«, fragte Bitterblue.
»Deutlich näher am Ufer«, sagte Katsa. »Wir werden sie morgen früh mit großem Brimborium herausfischen.«
Und Saf konnte Monsea mit reingewaschenem Namen verlassen. Bitterblue war zwar nicht sicher, ob es ein Verbrechen war oder nicht, eine falsche Krone an Schwarzmarktbosse weiterzugeben, sie dann zurückzustehlen und in den Fluss zu werfen, aber es kam ihr nicht so vor. Und wenigstens war es kein Hochverrat. Saf konnte eines Tages zurückkehren und würde nie gehängt werden.
Der Tag hatte damit begonnen, dass Skye in ihr Turmzimmer gekommen war, obwohl ihr vorkam, als wäre das Ewigkeiten her. Jeder Tag war so, so angefüllt, dass sie an seinem Ende todmüde ins Bett fiel.
Sie war gerade dabei gewesen, einen Bericht von Todd zu lesen, als Skye eingetroffen war. Als sie ihn in jener Nacht wieder vornahm, lag sie bereits im Bett.
… bringt er Bellamew schließlich um, womit er ja bereits eine ganze Weile gedroht hat. Er bringt sie um, weil er sie in einem unbeobachteten Moment mit einem Mädchen sieht, von dem Bellamew behauptet hat, es sei seit Jahren tot. Das Mädchen verschwindet aus dem Raum, sobald er sie wahrgenommen hat, Königin, was nicht überraschend ist, da wir annehmen müssen, dass es sich um Hava handelt. Bellamew weigert sich, sie ihm auszuliefern. Leck, der wütend auf sie ist, weil sie ihn wegen des Kindes belogen hat, nimmt Bellamew mit in sein Krankenhaus und lässt sie viel schneller töten als üblich, dann geht er in sein Schlafzimmer und versucht ihr Werk mit Farbe zu zerstören. Tage- und wochenlang sucht er nach dem Mädchen, kann es aber nicht finden, und parallel dazu wächst sein Verlangen, allein mit Ihnen zu sein. Er schreibt davon, Sie zu einer perfekten Königin formen zu wollen, und davon, dass sowohl Sie als auch Ashen immer weniger entgegenkommend sind. Er schreibt von der Vorfreude, die ihm seine Geduld bereitet.
Normalerweise würde ich Sie mit dieser Art intimen und schmerzlichen Informationen nicht belasten, Königin, nur dass mir die Schlussfolgerungen, wenn man das alles zusammen betrachtet, bedeutsam erscheinen und ich dachte, Sie wüssten das gerne. Wenn Sie sich erinnern, Königin, waren Bellamew und Königin Ashen zwei Opfer, von denen Leck sagte, er »spare sie für sich selbst auf«. Und sein Interesse an diesem Mädchen ist erstaunlich, nicht wahr?
Es war erstaunlich. Aber es überraschte Bitterblue nicht. Es war etwas, worüber Bitterblue selbst schon nachgedacht hatte. Sie hatte Hava sogar schon mal danach gefragt, aber damals waren sie unterbrochen worden.
Bitterblue stand wieder aus dem Bett auf und griff nach einem Morgenmantel.
Sie saß in der Kunstgalerie neben Hava auf dem Boden und versuchte, ihr die Angst zu nehmen.
»Ich wollte nicht, dass Sie es erfahren, Königin«, flüsterte Hava. »Ich habe es keiner Menschenseele erzählt. Ich hatte es nie vor.«
»Du sollst mich nicht mehr mit meinem Titel anreden«,
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