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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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flüsterte Bitterblue.
    »Bitte erlauben Sie es mir. Ich fände es fürchterlich, wenn andere davon erführen. Ich fände es fürchterlich, wenn Sie oder andere Leute anfangen würden, mich als Ihre Erbin zu betrachten. Ich würde lieber sterben, bevor ich Königin würde!«
    »Wir treffen Vorkehrungen, Hava, das verspreche ich dir, damit du nie Königin werden musst.«
    »Das könnte ich nicht«, sagte Hava mit vor Angst brüchiger Stimme. »Ich schwöre es Ihnen. Das könnte ich nicht!«
    »Hava«, sagte Bitterblue, nahm Havas Hand und drückte sie. »Ich schwöre dir, dass du nicht Königin werden musst.«
    »Ich will nicht wie eine Prinzessin behandelt werden. Ich könnte es nicht ertragen, wenn die Leute um mich herumwuseln. Ich will in der Kunstgalerie leben, wo mich niemand sieht. Ich …« Tränen strömten über Havas Gesicht. »Königin, ich hoffe, Sie verstehen, dass nichts davon persönlich gemeint ist. Ich würde alles für Sie tun. Es ist nur …«
    »Es ist zu groß und alles geht viel zu schnell«, sagte Bitterblue.
    »Ja, Königin«, sagte Hava und schluchzte. Sie verwandelte sich kurz flackernd in eine Skulptur. Dann wurde sie wieder ein schluchzendes Mädchen. »Ich müsste weggehen«, rief sie. »Ich müsste mich für immer verstecken.«
    »Dann sagen wir es niemandem«, erklärte Bitterblue. »In Ordnung? Wir lassen Todd schwören, es geheim zu halten. Wir finden ganz in Ruhe heraus, was es zu bedeuten hat, ja? Ich werde dich nicht drängen und du entscheidest, was du willst, und vielleicht sagen wir es nie jemandem. Verstehst du, dass sich nichts ändern muss außer dem, was wir jetzt wissen? Hava?« Bitterblue holte tief Luft, damit sie nicht beide Arme um das Mädchen schlang. »Hava, bitte«, sagte sie, »bitte. Geh nicht weg.«
    Hava weinte noch eine Weile auf Bitterblues Hand. Dann sagte sie: »Ich will Sie eigentlich gar nicht verlassen, Königin. Ich werde bleiben.«
    Als sie wieder im Bett lag, versuchte sich Bitterblue in Schlaf zu hüllen. Sie musste am nächsten Morgen früh aufstehen, um sich von den Leuten aus den Dells und Pikkia zu verabschieden. Sie musste Skye finden und ihn zur Vernunft bringen, und ein weiterer langer Tag voller Treffen und Entscheidungen lag vor ihr. Aber Bitterblue konnte nicht einschlafen. Sie barg ein Wort in sich, das sie nicht laut auszusprechen wagte.
    Schließlich traute sie sich, es einmal zu flüstern.
    Schwester.
    »Glaubst du, sie zeigt die dellianische Zeit an?«, fragte Bo zwei Tage später, als er quer auf einem von Bitterblues Sesseln ausgestreckt lag, Safs Fünfzehn-Stunden-Uhr von seinem Finger baumeln ließ und gelegentlich versuchte, sie auf der Nase zu balancieren. »Das Ding ist toll. Sein Uhrwerk beruhigt mich.«
    Saf hatte Bo die Uhr geschenkt – zum Abschied und als Dank dafür, dass er seinen Hals gerettet hatte. »Es wäre eine seltsame Art, die Zeit zu messen, oder?«, sagte Bitterblue. »Viertel nach wäre dann zwölfeinhalb Minuten nach. Und übrigens, das ist Diebesgut.«
    »Aber scheint das nicht Lecks Beweggrund für alles gewesen zu sein?«, fragte Bo. »Die Dells zu imitieren?«
    »Vielleicht ist es ein weiteres seiner misslungenen Imitate«, sagte Giddon.
    »Giddon«, wandte Bitterblue sich an ihn, »was werden Sie tun, wenn die Angelegenheit mit Estill erledigt ist?«
    »Nun«, sagte er und ein stiller Schatten erschien auf seinem Gesicht. Sie wusste, wo Giddon nach Estill hinwollte. Sie fragte sich, ob der Rat das zu seinem Projekt machen würde. Sie fragte sich auch, ob es eine gute Idee war, sich etwas anzusehen, das nicht länger da war – und ob das überhaupt eine Rolle spielte, wenn das Herz eines Menschen betroffen war. »Ich nehme an, das hängt davon ab, wo ich gebraucht werde.«
    »Wenn es keinen Ort gibt, wo Sie dringend gebraucht werden, oder wenn Sie unentschlossen sind oder wenn Sie vielleicht darüber nachdenken, in die Dells zu reisen – würden Sie dann vielleicht erst eine Weile hierherkommen?«
    »Ja«, sagte er, ohne zu zögern. »Wenn ich nirgendwo anders gebraucht werde, komme ich eine Weile hierher.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Bitterblue leise. »Danke.«
    Ihre Freunde würden nun endlich abreisen. In den nächsten Tagen machten sie sich auf den Weg nach Estill und jetzt ging es wirklich los; die Revolutionäre und ein paar ausgesuchte Adlige aus Estill waren übereingekommen, sich zusammenzutun, einen Überraschungsangriff auf den König zu starten und das Leben des Volkes von Estill

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