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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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seine Zähne. »Sie sind also fest entschlossen, mich nicht zu heiraten, Königin?«
    Bitterblue knallte die Feder auf den Schreibtisch, ohne unterschrieben zu haben. »Thiel«, sagte sie, »schaffen Sie diesen Verrückten aus meinem Turm.«
    »Königin«, hob Thiel an – und verstummte, als Danzhol einen Dolch schwang, den er aus dem Nichts hervorgezaubert hatte, und ihm mit dem Heft auf den Kopf schlug. Thiel verdrehte die Augen und stürzte zu Boden.
    Bitterblue sprang auf, zunächst zu erstaunt, um denken, sprechen oder irgendetwas anderes tun zu können, als mit offenem Mund dazustehen. Bevor sie sich fassen konnte, hatte Danzhol über den Tisch hinweggegriffen, packte sie im Nacken, riss sie an sich, machte den Mund auf und küsste sie. Sie befand sich in einer ungünstigen Position, aber trotzdem wehrte sie sich, jetzt voller Angst. Sie drückte gegen seine Augen und sein Gesicht und rang mit seinen eisenharten Armen. Schließlich kletterte sie auf den Tisch und rammte ihm das Knie in den Unterleib. Sein Bauch war hart und gab überhaupt nicht nach. Bo! , rief sie, denn wenn er in Reichweite war, konnte sie so manchmal seine Aufmerksamkeit erregen. Bo, bist du wach? Sie streckte die Hand nach dem Messer in ihrem Stiefel aus, aber Danzhol zerrte sie vom Tisch und zog sie an sich, drehte sie mit dem Rücken zu sich und hielt ihr den Dolch an die Kehle.
    »Ein Schrei und ich bringe Sie um«, sagte er.
    Sie hätte gar nicht schreien können, so weit hatte er ihren Kopf nach hinten gerissen. Ihre Haarnadeln ziepten und ritzten ihre Kopfhaut. »Glauben Sie«, presste sie hervor, »dass Sie so bekommen, was Sie wollen?«
    »Oh, ich bekomme sowieso nicht, was ich will. Und der Versuch mit der Hochzeit hat ja offenbar nicht funktioniert«, sagte er, während er mit einer Hand ihre Brust und Arme, Hüften und Schenkel nach Waffen absuchte. Sie brannte vor Entrüstung und hasste ihn dafür, hasste ihn aus vollem Herzen. Seine Brust und sein Bauch fühlten sich seltsam und unförmig an ihrem Rücken an.
    »Und Sie glauben, die Königin zu ermorden wird funktionieren?«, fragte sie. »Sie werden noch nicht mal aus diesem Turm rauskommen.« Bo. Bo!
    »Ich werde Sie nicht umbringen, außer wenn es nötig ist«, sagte er, während er sie mühelos durch das Zimmer zum nördlichsten Fenster zerrte und ihr das Messer so fest gegen den Hals drückte, dass sie noch nicht mal zu zucken wagte. Dann fummelte er hinter ihr unbeholfen mit einer Hand an seinem Mantel herum, was ein aufgerolltes Seil mit Enterhaken zum Vorschein brachte, das um seine Füße herum zu Boden fiel. »Ich habe vor, Sie zu entführen«, sagte er und zog sie näher an sich. Jetzt fühlte sich sein Körper weich und menschlich an. »Es gibt Leute, die ein Vermögen für Sie bezahlen würden.«
    »Für wen arbeiten Sie?«, rief sie. »Für wen machen Sie das?«
    »Nicht für mich«, sagte er. »Nicht für Sie. Nicht für irgendeinen Lebenden!«
    »Sie sind wahnsinnig!«, keuchte sie.
    »Bin ich das?«, fragte er fast im Plauderton. »Ja, wahrscheinlich. Aber das ist nur Selbstschutz. Die anderen wissen nicht, dass es mich wahnsinnig gemacht hat. Wenn sie es gewusst hätten, hätten sie mich nicht in Ihre Nähe gelassen. Ich habe sie gesehen!«, rief er aus. »Ich habe es gesehen!«
    »Sie haben was gesehen?«, fragte sie. Tränen strömten ihr übers Gesicht. »Was haben Sie gesehen? Wovon reden Sie? Lassen Sie mich los!« Das Seil war in regelmäßigen Abständen mit Knoten versehen. Bitterblue begann zu begreifen, was er vorhatte, und mit der Erkenntnis kam die völlige, reinste Weigerung. Bo! »Das ganze Gelände ist voller Wachen«, sagte sie. »Sie werden mich nicht an ihnen vorbeischleusen können.«
    »Ich habe ein Boot auf dem Fluss und ein paar Freunde. Eine davon verfügt über die Gabe der Tarnung – wir sind direkt an den Flusswachen vorbeigeschlichen. Ich denke, sie wird Sie beeindrucken, Königin, was mir leider nicht gelungen ist.«
    Bo! »Sie werden nicht …«
    »Halten Sie den Mund.« Der zunehmende Druck des Dolchs unterstrich seine Worte. »Sie reden zu viel. Und hören Sie auf, so rumzuzappeln.« Er hatte einige Schwierigkeiten mit dem Enterhaken, der zu klein für den Fenstersims war und immer wieder klappernd auf den Steinfußboden fiel. Danzhol schwitzte und schimpfte vor sich hin, dabei zitterte er leicht und sein Atem ging rasselnd und unregelmäßig. Bitterblue hatte die grundlegende, unerschütterliche Gewissheit, dass sie nicht

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