Die Königliche (German Edition)
Probleme?«
Bitterblue schnaubte. »Könntest du etwas weniger präzise sein?«
»Ich meine, so etwas wie Anfechtungen deiner Herrschaft.«
»Bo! Deine nächste Revolution wird doch wohl nicht hier stattfinden!«
»Natürlich nicht! Wie kannst du so was auch nur fragen?«
»Ist dir klar, wie unverständlich du dich ausdrückst?«
»Also, was ist mit unerklärlichen Angriffen?«, fragte er. »Gab es so was?«
»Bo«, sagte sie mit fester Stimme, während sie gegen die Erinnerung an Teddy ankämpfte, damit Bo sie nicht mitbekam. Sie verschränkte die Arme, als könnte ihr das helfen, ihre Gedanken zu verteidigen. »Entweder du sagst mir jetzt, worüber um alles in der Welt du sprichst, oder du verschwindest aus der Reichweite meiner Gedanken.«
»Tut mir leid«, sagte er und hob entschuldigend eine Hand. »Ich bin müde und schaffe es nicht. Wir haben deinetwegen zwei Arten von Sorgen. Die eine ist, dass die Nachricht über die jüngsten Ereignisse in Nander überall eine Menge Unzufriedenheit entfacht hat, insbesondere in den Königreichen, in deren Geschichte es tyrannische Könige gegeben hat. Und deshalb machen wir uns Gedanken, dass vielleicht ein größeres Risiko besteht als bisher, dass einer aus deinem Volk – vielleicht jemand, der von Leck verletzt wurde – versuchen könnte, dir etwas zu tun. Das andere Problem ist, dass die Könige von Wester, Sunder und Estill den Rat hassen. Trotz all unserer Geheimhaltung wissen sie, wer seine Anführer sind, Bitterblue. Sie würden uns nur zu gerne einen Schlag versetzen – was sie auf verschiedene Arten tun könnten, unter anderem dadurch, dass sie unseren Freunden etwas antun.«
»Verstehe«, sagte Bitterblue, der plötzlich unbehaglich zu Mute wurde. Sie versuchte sich an die Einzelheiten des Angriffs auf Teddy zu erinnern, ohne sie in ihrem Bewusstsein mit Bo in Verbindung zu bringen. Bestand die Möglichkeit, dass das Messer, das Teddy getroffen hatte, eigentlich für sie bestimmt gewesen war? Sie konnte sich nicht genau genug an die Details erinnern. Das würde allerdings bedeuten, dass irgendjemand in der Stadt wusste, wer sie war. Es kam ihr unwahrscheinlich vor.
»Mir hat niemand etwas getan«, sagte sie.
»Da bin ich aber erleichtert«, erwiderte er mit einem gewissen Zweifel in der Stimme, dann schwieg er kurz. »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
Bitterblue atmete geräuschvoll aus. »In den letzten zwei Wochen kamen mir eine Menge Dinge komisch vor«, räumte sie ein. »In erster Linie sind es Kleinigkeiten wie zum Beispiel eine gewisse Verwirrung hinsichtlich einiger der Schlossaufzeichnungen. Es steckt sicher nichts weiter dahinter.«
»Sag mir Bescheid, wenn ich dir irgendwie helfen kann.«
»Danke, Bo. Es ist schön, dich zu sehen.«
Er stand mit seinem blitzenden Gold auf. Was für ein schöner Mann mit diesen Augen, in denen seine Gabe glühte, und mit diesem Gefühl in seinem Gesichtsausdruck, das er nie gut verbergen konnte. Er kam zu ihr, nahm ihre Hand, beugte seinen dunklen Kopf darüber und küsste sie. »Ich habe dich vermisst, Biber.«
»Meine Ratgeber finden, dass wir heiraten sollten«, sagte Bitterblue verschmitzt.
Bo lachte laut auf. »Es wird ein Spaß sein, das Katsa beizubringen.«
»Bo, bitte sag Helda nicht, dass ich weg war.«
»Bitterblue«, sagte er und zog an ihrer Hand, die er noch immer festhielt, »muss ich mir Sorgen machen?«
»Du denkst das Falsche über diesen Beschenkten. Vergiss es, Bo. Sieh zu, dass du etwas Schlaf bekommst.«
Bo starrte einen Moment ihre Hand an – oder schien sie zumindest anzustarren – und seufzte. Dann küsste er sie erneut. »Ich werde ihr heute nichts sagen.«
»Bo …«
»Bitte mich nicht, dich zu belügen, Bitterblue. Im Moment ist das alles, was ich dir versprechen kann.«
»Freuen Sie sich, dass Ihr Cousin eingetroffen ist, Königin?«, fragte Helda an jenem Morgen mit einem Blick auf Bitterblue, die soeben frisch gebadet und angekleidet das Wohnzimmer betreten hatte.
»Ja«, antwortete Bitterblue und blinzelte aus blutunterlaufenen Augen. »Natürlich.«
»Ich auch«, sagte Helda munter, woraufhin Bitterblue sich wegen ihrer nächtlichen Geheimnisse irgendwie unbehaglich fühlte. Sie verlor auch den Mut, um Frühstück zu bitten, da Helda ja davon ausging, dass sie bereits gegessen hatte.
»Die Königin wird auf ihr weiches morgendliches Brot verzichten müssen«, murmelte sie seufzend.
Als sie die unteren Schreibzimmer betrat, die sie auf dem Weg zu
Weitere Kostenlose Bücher