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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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Lady Katsa sei heute in der Stadt eingetroffen«, sagte Saf. »Stimmt das? Und ist Prinz Bo noch am Hof?«
    »Warum interessiert dich das? Hast du vor sie auszurauben?«
    »Sparks, ich würde mich eher selbst ausrauben als meinen Prinzen. Wie geht es deiner Mutter?«
    Seine ständigen höflichen Erkundigungen nach ihrer Mutter waren heute Nacht beinahe lustig im Zusammenhang mit seiner lädierten Erscheinung und seiner Wildheit, mit der er durch die nassen Straßen raste, als wäre er auf der Suche nach etwas, das er zerschlagen könnte. »Es geht ihr gut«, sagte Bitterblue. »Danke«, fügte sie hinzu, zunächst nicht ganz sicher, wofür sie dankbar war. Dann wurde ihr mit einem kleinen Anfall von Scham bewusst, dass es sein hartnäckiger Glaube an ihre Mutter war.
    Am Silberhafen drückte der Wind den Regen bis direkt auf ihre Haut. Die Schiffe schwankten und tropften, die Segel waren eng zusammengeschnürt. Sie waren in Wirklichkeit nicht so groß, wie sie im Dunkeln aussahen, das wusste Bitterblue. Es waren keine Großsegler, sondern Flussschiffe, dafür gedacht, schwere Lasten aus den Minen und Raffinerien im Süden gegen die Strömung des Dell nordwärts zu transportieren. Aber in der Nacht wirkten sie riesig, wie sie über dem Pier aufragten, mit den Umrissen der Soldaten, die die Decks säumten, da hier das Vermögen des Königreichs anlandete.
    Und die Schatzkammer, in der das Vermögen aufbewahrt wird, gehört mir , dachte Bitterblue. Und die Schiffe gehören auch mir und sie sind mit meinen Soldaten bemannt und transportieren mein Vermögen aus den Minen und Raffinerien, die ebenfalls mir gehören. Das alles gehört mir, weil ich die Königin bin. Was für ein seltsamer Gedanke.
    »Wie man es wohl schaffen könnte, eins der königlichen Schatzschiffe zu überfallen?«, sagte Saf.
    Bitterblue grinste. »Dann und wann starten Piraten einen Versuch bei den Raffinerien – das habe ich zumindest gehört. Katastrophale Versuche. Für die Piraten, meine ich.«
    »Ja«, entgegnete Saf gereizt. »Tja, natürlich fährt auf jedem der königlichen Schiffe eine kleine Armee mit und die Piraten wären mit ihrer Beute sowieso nicht sicher, bis sie aufs offene Meer geflüchtet sind. Ich wette, der Abschnitt des Flusses zwischen den Raffinerien und der Flussmündung wird von der königlichen Wasserpolizei sorgfältig kontrolliert. Auf dem Fluss ein Piratenschiff zu verstecken ist nicht einfach.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte Bitterblue, der plötzlich unbehaglich zu Mute war. »Bei allen Meeren. Sag mir jetzt nicht, dass du ein Pirat bist! Deine Eltern haben dich auf ein Piratenschiff geschmuggelt! Ja! Ich seh’s dir an!«
    »Natürlich nicht«, sagte er mit einem geduldigen Seufzer. »Red keinen Quatsch, Sparks. Piraten morden, vergewaltigen und versenken Schiffe. Denkst du das von mir?«
    »Du machst mich wahnsinnig«, erwiderte Bitterblue bissig. »Ihr schleicht herum, stehlt und werdet mit Messern angegriffen, wenn ihr nicht gerade kuriose Bücher schreibt oder Lienid weiß was in eurer Druckerei druckt. Du erzählst mir nichts und bist dann beleidigt, wenn ich versuche, selbst etwas herauszufinden.«
    Saf bog aus dem Hafen in eine dunkle Straße ein, die Bitterblue nicht kannte. Neben dem Eingang zu etwas, das ganz offensichtlich eine Erzählstube war, drehte er sich zu ihr um und grinste sie an.
    »Ich war gelegentlich auf Schatzsuche«, sagte er.
    »Schatzsuche?«
    »Aber ich war noch nie ein Pirat und werde auch nie einer sein – was du eigentlich wissen solltest, ohne dass ich es dir sagen muss, Sparks.«
    »Was meinst du mit Schatzsuche?«
    »Na ja, Schiffe sinken manchmal, weißt du. Sie geraten in Stürme oder brennen ab oder laufen auf Grund. Dann kommen die Schatzsucher und tauchen auf den Meeresgrund auf der Suche nach Schätzen, die sie aus dem Wrack bergen können.«
    Bitterblue musterte sein ramponiertes Gesicht. Er klang freundlich, liebenswürdig, ausgeglichen. Er unterhielt sich gern mit ihr. Aber sein Ärger von vorhin war immer noch da. Sein Blick hatte etwas Hartes und Gekränktes und er hielt seinen verletzten Arm eng an sich gepresst.
    Dieser Seemann, Schatzsucher, Dieb – was immer er war – sollte heute Nacht eigentlich in einem warmen trockenen Bett liegen, damit sich sowohl seine Gesundheit als auch seine Laune besserten. Nicht stehlen oder auf Schatzsuche gehen oder wozu auch immer er hergekommen war.
    »Das klingt gefährlich.« Sie seufzte.
    »Ist es auch«,

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