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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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zu einer Burg. Es war ganz offensichtlich das Werk desselben Bildhauers wie die Frau im Garten, die sich in einen Berglöwen verwandelte. Einer der hochgereckten Arme des Kindes veränderte ab dem Ellbogen seine Form und wurde zu einem Turm. Auf dem flachen Turmdach, wo ihre Finger hingehört hätten, standen fünf kleine fingergroße Wachleute: vier mit angelegten Pfeilen und einer mit gezogenem Schwert. Alle zielten nach oben, als drohe Gefahr von dort, aus dem Himmel. Sie waren perfekt gearbeitet und wild entschlossen.
    Gesprächsfetzen ihrer Freunde drangen zu Bitterblue. Katsa sagte gerade etwas darüber, wie lange es dauerte, über den Bergpass nordwärts nach Estill zu reisen. Viele Tage, Wochen. Sie begannen zu diskutieren, welches Königreich sich am besten als Stützpunkt für eine Operation in Estill eignete.
    Während sie mit einem Ohr zuhörte und gleichzeitig das Burg-Kind betrachtete, überkam Bitterblue plötzlich ein seltsames Gefühl des Wiedererkennens. Es kroch ihr die Wirbelsäule hinauf. Sie kannte den störrischen Mund und das kleine spitze Kinn dieser Kinderskulptur; sie kannte diese großen ruhigen Augen. Sie blickte in ihr eigenes Gesicht.
    Es war eine Statue von ihr.
    Bitterblue stolperte rückwärts. Ein Bücherregal stoppte sie und hielt sie aufrecht, während sie das Mädchen anstarrte, das zurückzustarren schien; das Mädchen, das sie war.
    »Es gibt einen Tunnel, der Monsea mit Estill verbindet«, sagte eine Stimme. Piper der Richter. »Es ist ein Geheimgang in den Bergen. Eng und unbequem, aber passierbar. Durch ihn ist die Reise von hier nach Estill eine Sache von Tagen, je nachdem, wie sehr man sein Pferd antreibt.«
    »Was!«, rief Katsa. »Das glaube ich nicht. Glaubt ihr das? Ich glaube das nicht!«
    »Wir halten hiermit fest, dass Katsa es nicht glaubt«, sagte Raffin.
    »Ich glaube es auch nicht«, sagte Giddon. »Wie oft habe ich schon den Pass überquert?«
    »Ich versichere, dass es ihn gibt, Mylady, Mylord«, sagte Piper. »Mein Landsitz liegt ganz im Nordwesten von Monsea. Der Eingang zum Tunnel befindet sich auf meinem Land. Während König Lecks Herrschaft haben wir Beschenkte durch den Gang aus Monsea hinausgeschmuggelt und jetzt nutzen wir ihn, um Beschenkte aus Estill hereinzuschmuggeln.«
    »Das wird unser Leben verändern«, sagte Katsa.
    »Wenn der Rat in der Planungsphase seinen Stützpunkt in Monsea einrichten würde«, sagte Piper, »könnten die Leute aus Estill schnell durch den Tunnel zu Ihnen gelangen und umgekehrt. Sie könnten Waffen nach Norden schmuggeln und andere Vorräte, die dort benötigt werden.«
    »Nur, dass wir unseren Stützpunkt nicht in Monsea einrichten werden«, sagte Bo. »Wir werden Bitterblue nicht zur Zielscheibe der Rache irgendeines wütenden Königs machen. Sie ist auch so schon Zielscheibe genug; wir haben immer noch nicht herausgefunden, von wem Danzhol Lösegeld für sie erpressen wollte. Und was, wenn einer der Könige beschließt, weniger subtil vorzugehen? Was sollte sie davon abhalten, Monsea den Krieg zu erklären?«
    Die Skulpturen-Bitterblue sah so herausfordernd aus. Die kleinen Soldaten auf ihrer Handfläche standen bereit, um sie mit ihrem Leben zu verteidigen. Bitterblue war erstaunt, dass der Künstler ein solches Bild von ihr haben konnte: so stark und sicher, so fest verwurzelt. Sie wusste, dass sie all das nicht war.
    Sie wusste auch, was passieren würde, wenn ihre Freunde beschlossen, ihren Stützpunkt außerhalb von Monsea einzurichten. Sie ging zurück zu der Gruppe, winkte erneut ab, als alle aufstehen wollten, und sagte leise: »Ihr solltet meine Stadt als Stützpunkt nutzen.«
    »Hm«, erwiderte Bo. »Ich glaube nicht.«
    »Ich biete sie euch nur als vorübergehenden Stützpunkt an, während ihr euch organisiert«, sagte Bitterblue. »Ich werde euch weder mit Soldaten versorgen noch werde ich euch gestatten, Handwerker aus Monsea mit der Waffenproduktion zu beauftragen.« Vielleicht , überlegte sie im Stillen an Bo gerichtet, werde ich deinem Vater schreiben. Eine Armee kann auf zwei Arten in Monsea einmarschieren: über den Bergpass, der sich leicht verteidigen lässt, und übers Meer. Lienid ist das einzige Königreich mit einer richtigen Marine. Glaubst du, Ror würde im Winter einen Teil seiner Flotte mitbringen? Ich würde sie mir gerne ansehen. Ich habe manchmal darüber nachgedacht, eine eigene aufzubauen, und sie würde in meinem Hafen sehr hübsch und bedrohlich wirken.
    Als Reaktion darauf rieb

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