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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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schiefes Fell. »Todd«, sagte er, »heute riecht Lovejoy aber gut. Haben Sie ihn gebadet?«
    »Lovejoy?«, wiederholte Bitterblue und starrte Todd ungläubig an. »Der Kater heißt Lovejoy? Einen unpassenderen Namen konnten Sie wohl nicht finden.«
    Todd machte ein leises, verächtliches Geräusch. Dann nahm er Lovejoy Bo vorsichtig ab, raffte seine Papiere zusammen und ging.
    »Du solltest den Kater eines Mannes nicht beleidigen«, sagte Bo sanft.
    Bitterblue ging nicht darauf ein und rieb sich die Zöpfe. »Bo, danke, dass du gekommen bist. Darf ich deine Fähigkeiten in Anspruch nehmen?«
    »Kommt darauf an«, sagte Bo. »Worum geht es?«
    »Um zwei Fragen«, antwortete Bitterblue, »an zwei verschiedene Leute.«
    »Ja?«, sagte Bo. »Holt?«
    Bitterblue stieß einen kleinen Seufzer aus. »Ich möchte wissen, was mit ihm los ist. Fragst du ihn bitte, warum er heute in meinem Turmfenster stand, und sagst mir, was du von seiner Antwort hältst?«
    »Das kann ich machen«, sagte Bo. »Wie genau stand er denn da?«
    Bitterblue verschaffte Bo Zugang zu ihrer Erinnerung.
    »Hm, das ist allerdings sehr merkwürdig.« Dann leuchteten seine Augen auf wie warme Lichter. »Du weißt nicht genau, was ich Thiel fragen soll.«
    »Nein«, räumte sie ein. »Was Thiel angeht, weiß ich nicht mehr weiter. Er ist unberechenbar. Er gerät so schnell aus dem Konzept und heute hatte er einen fürchterlichen Schnitt am Arm und war, was das anging, nicht offen zu mir.«
    »Ich weiß, dass du ihm viel bedeutest, Biber. Aber wenn du konkrete Gründe hast, seine Vertrauenswürdigkeit in Zweifel zu ziehen, stelle ich ihm ein ganzes Buch voller Fragen, egal, ob du das willst oder nicht.«
    »Ich vertraue ihm ja«, sagte Bitterblue stirnrunzelnd. »Aber ich mache mir Sorgen um ihn und bin mir nicht sicher, warum.«
    Bo holte einen kleinen Beutel aus der Tasche, öffnete ihn und hielt ihn ihr hin. Sie griff hinein und holte ein Schokoladen-Pfefferminz heraus.
    »Ich habe erfahren, dass Danzhol Familie und Beziehungen in Estill hatte, Biber.« Bo wippte auf den Füßen und aß ebenfalls ein Pfefferminzbonbon. »Was denkst du darüber?«
    »Er ist tot«, sagte Bitterblue matt. »Ich denke, dass es keine Rolle mehr spielt.«
    »Es spielt schon eine Rolle«, entgegnete Bo. »Wenn er vorhatte, dich an jemanden in Estill zu verkaufen, bedeutet das, dass du Feinde in Estill hast, und das spielt sehr wohl eine Rolle.«
    »Ja.« Bitterblue seufzte erneut. »Ich weiß.«
    »Du weißt es, aber es kümmert dich nicht.«
    »Es kümmert mich, Bo. Es ist nur … es gibt so viel anderes, das mich beunruhigt. Wenn es dir nichts ausmacht …«
    »Ja?«
    »Frag Thiel, warum er humpelt.«

Am nächsten Tag fand Bitterblue einen Beweis dafür, dass sie Saf nützlich sein könnte.
    Sie war – mal wieder – in der Bibliothek und fragte sich, wie oft sie wohl noch ihr Schreibzimmer gegen diese Nische eintauschen konnte, bevor ihre Ratgeber endgültig die Geduld verloren. Auf dem Schreibtisch in der Nische lagen 244 handgeschriebene Manuskripte, zu hohen Stapeln getürmt, jedes in einen Umschlag aus weichem Leder gehüllt und mit weichen Lederbändern verschnürt. Unter die Bänder jedes Buches hatte Todd eine Karte gesteckt, auf der der Titel des Buches vermerkt war, der Autor, das Druckdatum, das Datum der Zerstörung und das Datum der Wiederherstellung. Bitterblue schob und hievte die Manuskripte herum, räumte sie hin und her, stapelte sie neu und las dabei alle Titel. Bücher über Sitten und Gebräuche aus Monsea. Feiertage von Monsea. Die jüngere Geschichte Monseas vor Leck. Bücher von Philosophen, die die Monarchie mit der Republik verglichen. Bücher über Heilkunde. Ein merkwürdiger kleiner Biografien-Band über eine Reihe von Beschenkten, die berühmt dafür waren, ihre wahren Gaben vor der Welt verborgen zu haben, bis die Wahrheit ans Licht kam.
    Es war schwierig zu entscheiden, womit sie anfangen sollte. Schwierig, weil ich nicht weiß, wonach ich suchen muss , dachte sie, und genau in diesem Moment fand sie etwas. Nichts Großartiges, Geheimnisvolles, nur ein kleines, aber wichtiges Ding. Sie starrte es an und konnte kaum glauben, dass sie es wirklich gefunden hatte. Küssen in Monsea.
    Dieser Titel hatte auf der Liste gestanden, die Saf ihr gezeigt hatte, der Liste mit Gegenständen, die er versuchte für Danzhols Untertanen wiederzubeschaffen. Und hier war das Buch, direkt vor ihr, wieder zum Leben erweckt.
    Dann kann ich auch einen Blick

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