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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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sah mit ihren unterschiedlich grauen Augen zu ihr herab. Ihr Haar zeichnete sich leuchtend vor den Blättern ab. Sie lächelte.
    Das grüne Pferd, an dem Dyan herumschnitt, stieg aus zwei eng nebeneinandergepflanzten Sträuchern auf. Über seine aufgebäumte Brust rankte sich blühender Efeu und schlängelte sich seine Beine hinunter. »Bitte, stehen Sie nicht auf«, sagte Bitterblue zu Dyan und Giddon, als sie bei ihnen ankam, aber Giddon stand bereits und streckte eine Hand aus, um ihr mit ihrer Last zu helfen. »Also schön, hier«, sagte sie, gab ihm die beiden neu geschriebenen Heilkundebücher und das Buch aus ihrer Kindheit, das sie noch mal lesen wollte, und setzte sich so hin, dass sie die Seiten von Küssen in Monsea wieder ordentlich in ihre Lederhülle binden konnte. »Haben Sie die Sträucher entworfen?«, fragte sie die Gärtnerin mit einem Blick auf das Pferd, das ziemlich eindrucksvoll war.
    »Sie wurden von König Lecks Gärtner entworfen, Königin«, sagte Dyan kurz angebunden, »und von König Leck selbst. Ich pflege sie nur.«
    »Sie waren nicht König Lecks Gärtnerin?«
    »Mein Vater war König Lecks Gärtner, Königin. Er ist tot«, sagte Dyan, erhob sich dann mit einem Uff und stapfte durch den Hof zu einem Strauch in Menschenform mit blühenden blauen Haaren.
    »Tja«, sagte Bitterblue nach diesem Dämpfer zu Giddon, »es ist immer wieder nett, von jemandem zu erfahren, den der eigene Vater ermordet hat.«
    »Das war sehr unhöflich von ihr«, sagte Giddon entschuldigend und setzte sich neben Bitterblue.
    »Ich hoffe, ich habe Sie nicht unterbrochen.«
    »Nein, Königin, ich habe ihr nur von meinem Zuhause erzählt.«
    »Sie stammen aus den Grasebenen der Middluns, nicht wahr, Giddon?«
    »Ja, Königin, westlich von Randa City.«
    »Ist es schön, Ihr Zuhause?«
    »Ich finde schon, Königin. Es ist mein liebster Ort in allen sieben Königreichen«, sagte er, lehnte sich zurück und lächelte.
    Sein Gesicht veränderte sich und plötzlich fielen ihr die schönen Seiten der Lichterfeste von Monsea ein. Sie fragte sich, ob Giddon hier am Hof wohl das Bett mit einer Frau teilte, oder mit einem Mann. Sie errötete und fragte hastig: »Wie läuft es mit Ihrer Planung?«
    »Es geht voran.« Giddon senkte die Stimme, wobei er eine vielsagende Bewegung mit den Augenbrauen in die Richtung machte, wo Fox immer noch den Efeu beschnitt. Das Geräusch des Brunnens übertönte seine Worte. »Wir werden jemanden durch Pipers Tunnel schicken, um Kontakt mit den Rebellen aus Estill aufzunehmen, die uns um Hilfe gebeten haben. Und möglicherweise existiert noch ein weiterer Tunnel, der zu einem Ort in der Nähe von Thigpens Armeestützpunkten in den Bergen im Osten von Estill führt. Einer von uns wird versuchen herauszufinden, ob es diesen Tunnel wirklich gibt. Es sind schon von beiden Seiten aus Vorstöße unternommen worden, aber offenbar hat noch keiner den ganzen Tunnel von einem Ende zum anderen durchquert.«
    »Katsa?«, fragte Bitterblue. »Oder Bo?«
    »Katsa wird nach dem zweiten Tunnel suchen«, sagte Giddon. »Bo oder ich durchqueren den ersten Tunnel, um Kontakt aufzunehmen. Wahrscheinlich gehen wir sogar beide zusammen.«
    »Ist es nicht ein bisschen auffällig, wenn Bo plötzlich in Estill auftaucht, sich mit Bürgerlichen trifft und unangenehme Fragen stellt? Er ist schließlich eine ziemlich schillernde Gestalt aus Lienid, oder?«
    »Es ist unmöglich, Bo zu tarnen«, räumte Giddon ein. »Aber er hat ein Talent dafür, unauffällig herumzuschleichen. Und er ist ungewöhnlich gut darin, Leute zum Reden zu bringen«, fügte er mit vielsagendem Tonfall hinzu, so dass Bitterblue einen Moment lang lieber auf ihre Hände als in seine Augen blickte, aus Furcht davor, was ihre eigenen Augen verraten könnten.
    Sie sandte ihre Missbilligung an Bo. Dir ist doch klar, dass er sich an deiner Seite in Gefahr begibt, oder? Sollte er nicht die Fähigkeiten seines Partners kennen? Glaubst du nicht, dass er es sowieso eines Tages herausfinden wird? Oder glaubst du, es wird ihm nichts ausmachen? Dann barg sie den Kopf in den Händen und griff in ihr Haar.
    »Königin«, sagte Giddon. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Mit ihr war gar nichts in Ordnung; sie durchlebte eine Krise, die nichts mit Bos Lügen zu tun hatte, sondern nur mit ihren eigenen. »Giddon«, sagte sie, »ich möchte ein Experiment mit Ihnen machen, das ich noch mit keinem anderen gemacht habe.«
    »Gerne«, entgegnete er gut gelaunt. »Soll

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