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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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Außerdem hatten Teddy, Saf und ihre Freunde das Gesetz gebrochen. War es fair, Thiel und Runnemood das wissenzulassen?
    »Warum weiß ich nicht besser über meine Adligen Bescheid?«, fragte sie. »Warum gibt es Hunderte von Lords und Ladys, die ich noch nicht mal erkennen würde, wenn sie zur Tür hereinkämen?«
    »Königin«, sagte Thiel sanft, »es ist unsere Aufgabe, Sie davor zu bewahren, sich mit jeder Kleinigkeit abgeben zu müssen.«
    »Aha. Aber da Sie ja mit meiner Arbeit so überfordert sind«, sagte sie vielsagend, »ist es wahrscheinlich am besten, ich lerne, so viel ich kann. Ich würde gerne ihre Geschichten erfahren und mich persönlich vergewissern, dass sie nicht alle verrückt sind, so wie Danzhol. Sind wir drei heute wieder allein?« Und weil sie das Bedürfnis hatte, deutlich zu werden, fügte sie hinzu: »Hat Rood wieder eine Nervenkrise und ist Darby immer noch betrunken?«
    Runnemood erhob sich von seinem Platz in der Fensternische. »Wie rücksichtslos, das zu sagen, Königin«, sagte er und klang ernsthaft verletzt. »Rood kann schließlich nichts für seine nervlichen Probleme.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, sagte Bitterblue. »Ich habe nur gesagt, dass er sie hat. Warum müssen wir uns immer verstellen? Käme nicht mehr dabei heraus, wenn wir über die Dinge sprechen würden, die wir wissen?« Sie merkte, dass es etwas gab, das sie wollte, das sie brauchte, und sie stand auf.
    »Wo gehen Sie hin, Königin?«, fragte Runnemood.
    »Zu Madlen«, entgegnete sie. »Ich brauche eine Heilerin.«
    »Sind Sie krank, Königin?«, fragte Thiel besorgt, trat einen Schritt vor und streckte eine Hand aus.
    »Das sollte ich mit einem Heiler besprechen.« Sie hielt seinem Blick stand, damit er verstand, was sie gesagt hatte. »Sind Sie ein Heiler, Thiel?«
    Dann ging sie, damit sie nicht mit ansehen musste, wie erschüttert er war – von nichts, von Worten, die eigentlich nichts bedeuten sollten –, und sich deswegen schämen musste.
    Als Bitterblue Madlens Zimmer betrat, schrieb Madlen in Symbolen an einem papierbedeckten Schreibtisch. »Königin«, sagte sie, sammelte die Seiten ein und schob sie unter ihr Löschblatt. »Ich hoffe, Sie kommen, um mich von meinen heilkundlichen Schreibarbeiten zu befreien. Ist alles in Ordnung?«, fragte sie, als sie Bitterblues Miene sah.
    »Madlen«, Bitterblue setzte sich aufs Bett, »ich habe letzte Nacht von meiner Mutter geträumt. Sie hat verhindert, dass mein Vater mich mitnahm, woraufhin er sie geschlagen hat. Allerdings war es kein Traum, Madlen; es war eine Erinnerung. Es ist etwas, das immer wieder passiert ist, und ich konnte sie nie beschützen.« Bitterblue umarmte sich zitternd selbst. »Vielleicht hätte ich sie beschützen können, wenn ich mitgegangen wäre. Aber das habe ich nie getan. Sie hatte mir das Versprechen abgenommen, es nicht zu tun.«
    Madlen setzte sich neben sie aufs Bett. »Königin«, sagte sie mit ihrer speziellen Art rauer Liebenswürdigkeit. »Es ist nicht die Aufgabe eines Kindes, seine Mutter zu beschützen. Es ist die Aufgabe der Mutter, das Kind zu beschützen. Indem Sie Ihrer Mutter die Möglichkeit gaben, Sie zu beschützen, haben Sie ihr ein Geschenk gemacht. Verstehen Sie mich?«
    So hatte Bitterblue das noch nie gesehen. Sie merkte, dass sie Madlens Hand hielt, ihre Augen voller Tränen.
    Nach einer Weile sagte sie schließlich: »Der Traum hat nicht schlecht angefangen.«
    »Oh?«, erwiderte Madlen. »Sind Sie hergekommen, um über Ihren Traum zu sprechen, Königin?«
    Ja. »Meine Hand tut weh«, sagte Bitterblue, öffnete ihre Hand und zeigte sie Madlen.
    »Ist es schlimm?«
    »Ich glaube, ich habe heute Morgen beim Training mein Schwert zu fest umklammert.«
    »Aha«, sagte Madlen und schien zu verstehen. Sie nahm Bitterblues Hand und untersuchte sie mit leichten Fingern. »Das lässt sich lindern, Königin.«
    Sie linderten wirklich etwas, diese paar Minuten Madlens sanfter Berührung.
    Auf dem Weg zurück zu ihrem Turm traf Bitterblue mitten im Flur Raffin, der besorgt ein Messer in seiner Hand anstarrte.
    »Was ist los?«, fragte Bitterblue und blieb vor ihm stehen. »Ist was passiert, Raffin?«
    »Königin«, sagte er und hielt das Messer höflich von ihr weg, wobei er beinahe einen vorbeikommenden Monsea-Wachmann stach, der erschrocken zur Seite sprang. »Oje«, sagte Raffin. »Genau das ist das Problem.«
    »Was genau ist das Problem, Raffin?«
    »Bann und ich reisen nach Sunder und Katsa sagt, ich

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