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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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wissen?«
    »Natürlich«, sagte er. »Gute Güte. Glauben Sie, es ist jemand wie Danzhol? Andere Adlige, die in Lecks Auftrag gestohlen haben und nicht wollen, dass die Wahrheit über ihre Vergangenheit rauskommt?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie. »Aber das hätte wenigstens eine gewisse Logik; ja, darum muss ich mich kümmern. Allerdings weiß ich nicht, wo ich anfangen soll«, fügte sie müde hinzu. »Es gibt in meinem Land Hunderte von Adligen, von denen ich noch nicht mal etwas gehört habe. Giddon, was halten Sie von meinem Wachmann Holt?«
    »Holt ist ein Verbündeter des Rats, Königin«, sagte Giddon. »Er stand während des Treffens in der Bibliothek neulich Wache.«
    »Wirklich?«, fragte Bitterblue. »Er hat außerdem meine Skulpturen gestohlen.«
    Giddon starrte sie in reinstem Erstaunen an.
    »Und sie dann zurückgebracht«, ergänzte Bitterblue. »Würden Sie ihn bitte genau beobachten? Ich mache mir Sorgen um seine Gesundheit.«
    »Sie wollen, dass ich auf Holt achte, der Ihre Skulpturen stiehlt, weil Sie sich um seine Gesundheit sorgen«, wiederholte Giddon ungläubig.
    »Ja. Seine geistige Gesundheit. Bitte sagen Sie ihm nicht, dass ich die Skulpturen erwähnt habe. Sie trauen ihm doch, oder, Giddon?«
    »Holt, der Ihre Skulpturen stiehlt und über zweifelhafte geistige Gesundheit verfügt?«
    »Ja.«
    »Bis vor fünf Minuten schon. Jetzt bin ich mir meiner Sache nicht mehr so sicher.«
    »Ihre Meinung von vor fünf Minuten reicht mir«, sagte Bitterblue. »Sie haben gute Instinkte.«
    »Habe ich das?«
    »Ich sollte jetzt wohl zurück in meine Räume gehen.« Bitterblue seufzte. »Katsa ist dort. Ich nehme an, sie hat vor, mich anzuschreien.«
    »Das bezweifle ich, Königin.«
    »Die beiden zusammen können ganz schön penetrant sein, wissen Sie«, sagte Bitterblue verschmitzt. »Ein Teil von mir hofft beinahe, dass Sie ihm die Nase gebrochen haben.«
    Die Fingerknöchel an Giddons linker Hand bekamen langsam dunkle Blutergüsse von ihrem Zusammenstoß mit Bos Gesicht. Er ging nicht auf ihren Tonfall ein. Stattdessen sagte er ruhig, den Blick immer noch auf seine Hand gerichtet: »Ich werde sein Geheimnis nie verraten.«
    Zurück in ihren Räumen sah Bitterblue nach Bo. Sie fand ihn schlafend auf dem Sofa, wo er durch seine geschwollene Nase schnarchte, und deckte ihn mit einer Decke zu. Dann hatte sie keine weiteren Ausreden mehr und ging in ihr Schlafzimmer.
    Katsa und Helda machten ihr Bett. »Dem Himmel sei Dank«, sagte Katsa bei ihrem Anblick. »Helda hat versucht, mit den Stickereien auf den Leintüchern Eindruck auf mich zu machen. Noch eine Minute länger und ich glaube, ich hätte mich damit erhängt.«
    »Meine Mutter hat die Laken bestickt«, sagte Bitterblue.
    Katsa klappte den Mund zu und funkelte Helda an. »Vielen Dank, Helda, dass du dieses Detail erwähnt hast.«
    Helda schüttelte fachmännisch eine Decke auf, so dass sie sich auf dem Bett bauschte. »Kann man mir vorwerfen, kleine Einzelheiten zu vergessen, wenn ich wahnsinnig besorgt bin, weil die Königin nicht in ihrem Bett liegt?«, fragte sie. Dann ging sie zu den Kissen und schlug gnadenlos auf sie ein, bis sie aufgeplustert dalagen wie gehorsame Wolken.
    Bitterblue hielt es für am besten, wenn sie dieses Gespräch von Anfang an unter ihre Kontrolle brachte. »Helda«, sagte sie, »ich brauche die Hilfe meiner Spione. In der Stadt werden Menschen umgebracht, die versuchen, Wahrheiten über Lecks Herrschaft zu enthüllen. Ich muss wissen, wer dahintersteckt. Können wir das herausfinden?«
    »Natürlich können wir das herausfinden«, sagte Helda mit einem selbstgerechten Schnauben. »Und während die Mörder da draußen noch frei herumlaufen, mischen Sie sich wie ein Junge gekleidet unter sie, ohne eine Wache, die nach Ihnen sieht, und verwenden nicht mal Ihren Namen, der Sie schützen könnte. Sie denken beide, ich bin eine närrische alte Frau, deren Meinung nichts zählt.«
    »Helda!«, rief Katsa und sprang geradezu über das Bett neben sie. »Das denken wir bestimmt nicht.«
    »Schon gut«, sagte Helda, prügelte ein letztes Mal auf die Kissen ein und richtete sich dann auf, um ihre beiden jungen Damen mit unnahbarer Würde anzusehen. »Es spielt keine Rolle. Selbst wenn Sie der Meinung wären, ich verfügte über die Gabe überragenden Wissens, würde keine von Ihnen auf mich hören und Sie würden beide tun, was Sie gerade Verrücktes tun wollen. Sie glauben alle, Sie sind unbesiegbar, oder? Sie glauben,

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