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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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war sich der Klingen an ihren Armen sehr bewusst und ihrer Fähigkeit, sie im Notfall schnell ziehen zu können. Als eine Frau mit Kapuze unter einer Straßenlampe vorbeiging und das Licht von der goldenen Farbe auf ihren Lippen reflektiert wurde, blieb Bitterblue wie angewurzelt stehen. Goldene Farbe und Glitzer um die Augen.
    Sie stand da und atmete heftig. Ja, es war Ende September; ja, es war gut möglich, dass heute Tag-und-Nacht-Gleiche war. Ja, es schien wahrscheinlich, dass einige Leute in der Stadt dieses traditionelle Fest diskret begehen würden. Zum Beispiel dieselben Leute, die ihre Toten beerdigten und Wahrheiten zurückstahlen.
    Einen winzigen Augenblick lang war Bitterblue unsicher. In diesem Augenblick hätte sie umkehren können. Es war kein Gedanke; so tief reichte es nicht. Es lag in den Fingerspitzen, mit denen sie ihre Lippen und ihre Haut berührte.
    Sie lief weiter.
    Tilda öffnete auf ihr Klopfen und zog Bitterblue in ein Zimmer, das sie kaum wiedererkannte, so voller Leute und Lärm war es. Tilda beugte sich zu ihr und küsste Bitterblue lächelnd auf die Lippen. Sie trug einen Haarschmuck, oder eher eine Art Hut, aus herunterhängenden, schwingenden Glastropfen.
    »Komm, gib Teddy einen Kuss«, sagte Tilda. Oder zumindest glaubte Bitterblue, dass sie das gesagt hatte, denn zwei untergehakte junge Männer rechts von ihr krächzten laut ein Lied. Einer von ihnen beugte sich bei Bitterblues Anblick vor, wobei er den anderen mitzog, und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen. Die Hälfte seines Gesichts war mit silbernem Glitter überzogen, mit überwältigender Wirkung – er war attraktiv, sie waren beide attraktiv –, und Bitterblue begann zu verstehen, dass es eine aufwühlende Nacht werden würde.
    Tilda führte sie durch die Tür in Teddys und Safs Wohnung, wo helles Licht den Schmuck und den Glitzerstaub in den Gesichtern der Menschen beleuchtete und die goldenen Getränke in den Gläsern, die sie in Händen hielten. Das Zimmer war zu klein für so viele Menschen. Aus dem Nichts tauchte Bren auf, fasste Bitterblue am Kinn und küsste sie. Auf Brens Wangen und ihren Hals hinab waren Blumen gemalt.
    Als Bitterblue schließlich bei Teddys Pritsche in der Ecke ankam, ließ sie sich atemlos neben ihm auf einen Stuhl fallen, erleichtert, dass er ungeschminkt und so gekleidet war wie immer. »Ich nehme an, ich muss dich jetzt küssen«, sagte sie.
    »Allerdings«, erwiderte er fröhlich. Er zog sie an der Hand zu sich herab und gab ihr einen sanften, süßen Kuss. »Ist das nicht wunderbar?«, fügte er hinzu, als er ihr noch einen kleinen Kuss auf die Nase schmatzte.
    »Na ja, es hat schon was«, sagte Bitterblue, der der Kopf schwirrte.
    »Ich liebe Partys«, sagte er.
    »Teddy«, sie blickte auf das Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit in seiner Hand, »solltest du das in deinem Zustand trinken?«
    »Vielleicht besser nicht. Ich bin betrunken«, sagte er fröhlich, dann leerte er das Glas und hielt es einem Mann in der Nähe zum Auffüllen hin. Der Mann goss ihm etwas ein und gab ihm einen Kuss. Jemand nahm Bitterblues Hand und zog sie vom Stuhl hoch. Als sie sich umdrehte, küsste sie Saf.
    Es war nicht wie die anderen Küsse, ganz und gar nicht. »Sparks«, flüsterte er an der Stelle unter ihrem Ohr, wo er sie sanft berührte, und zog ihr die Kapuze vom Haar, woraufhin sie den Kopf in den Nacken legte und ihn weiter küsste. Er schien dem nicht abgeneigt zu sein. Als ihr der Gedanke kam, er könne irgendwann aufhören sie zu küssen, hielt sie ihn am Hemd fest und biss ihn.
    »Sparks«, wiederholte er grinsend und kicherte, blieb aber, wo er war. Seine Augenlider und die Haut rund um seine Augen waren in Form einer Maske golden geschminkt, was erschreckend und aufregend aussah.
    Grobe Hände rissen sie auseinander.
    »Hallo«, sagte ein gemein aussehender Mann mit hellen Haaren, der ganz offensichtlich nicht mehr nüchtern war und den Bitterblue noch nie gesehen hatte. Er hielt Saf einen Finger unter die Nase. »Ich glaube, du hast die Natur dieses Feiertags nicht begriffen, Sapphire.«
    »Ich glaube, du hast die Natur unserer Beziehung nicht begriffen, Ander«, sagte Saf mit plötzlicher Heftigkeit, dann ließ er seine Faust so schnell ins Gesicht des anderen Mannes sausen, dass Bitterblue nach Luft schnappte. Kurz darauf hatten die Umstehenden beide getrennt und aus dem Zimmer gebracht, und Bitterblue stand wie betäubt und verlassen da.
    »Lucky«, sagte eine Stimme.
    Teddy

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