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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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unvermittelt und ruckartig zu sich kam. »Warte.« Sie keuchte. »Warte. Lass mich nachdenken.«
    »Sparks?«
    Sie wehrte sich gegen seine Umarmung; er versuchte sie festzuhalten, dann kam auch er zu Bewusstsein und verstand. »Sparks?«, sagte er erneut und ließ sie blinzelnd und verwirrt los. »Was ist?«
    Sie starrte ihn an, jetzt in vollem Bewusstsein, was sie hier auf dem Friedhof mit einem Mann machte, der sie gernhatte und nicht wusste, wer sie war. Nicht wusste, wie groß die Lüge war, um die er sie bat.
    »Ich muss gehen«, sagte sie, weil sie irgendwohin musste, wo er ihr Verstehen nicht sehen konnte.
    »Sofort?«, fragte er. »Was ist los? Ich begleite dich.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich muss gehen, Saf.« Sie wandte sich um und rannte davon.
    Nie wieder. Ich darf sie noch nicht einmal mehr besuchen, egal, wie sehr ich es möchte.
    Bin ich verrückt? Bin ich vielleicht wirklich verrückt? Was bin ich nur für eine Königin. Sieh, was ich einem meiner eigenen Leute antue.
    Mein Vater wäre begeistert von meiner perfekten Lüge.
    Sie war weit davon entfernt, vorsichtig zu sein, als sie mit verrutschter Kapuze durch die Straßen rannte, weit davon entfernt, irgendetwas um sie herum wahrzunehmen. Und so war sie erschreckend unvorbereitet, als jemand direkt vor dem Schloss aus einem dunklen Türrahmen auftauchte und ihr mit harter Hand den Mund zuhielt.

Der Trainingseffekt setzte ein. Bitterblue tat, was Katsa ihr beigebracht hatte, und ließ sich fallen wie ein Stein, so dass der Angreifer von ihrem plötzlichen Gewicht überrascht wurde, dann rammte sie ihren Ellbogen in irgendeinen weichen Teil eines Oberkörpers. Ihr Gegner verlor das Gleichgewicht. Sie ging mit ihm zu Boden und griff fluchend, schreiend, keuchend nach ihren Messern. Und dann verwandelte sich ein kleiner Karren, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand, in etwas mit verhüllten Armen und Beinen, das auf sie zustürzte, mit den Armen um sich schlug, ein Messer zückte und den Angreifer verjagte.
    Bitterblue lag verblüfft in der Gosse, in der sie gelandet war, und langsam wurde ihr bewusst, dass sie allein war. Was bei allen Himmeln war geschehen?
    Sie rappelte sich auf und schätzte den Schaden ab. Kopf, Schulter und Fußgelenk schmerzten. Aber es war nichts gebrochen oder funktionsuntüchtig. Als sie sich an die stechende Stirn fasste, blieb Blut an ihren Fingern kleben.
    Deutlich vorsichtiger jetzt rannte sie den restlichen Weg zum Schloss und machte sich auf die Suche nach Bo.
    Er war nicht in seinem Zimmer.
    Katsas Räume schienen mitten in der Nacht ganz besonders weit weg zu sein. Als Bitterblue dort ankam, wollte ihr Kopf vor Schmerz beinahe zerspringen und sie wurde von einer Frage gequält: Hatte ihr Angreifer gewusst, wen er da angriff, oder war es ein willkürlicher Angriff auf einen Fremden gewesen? Und wenn er es gewusst hatte, was hatte er gewusst? Glaubte er, die Königin anzugreifen oder nur einen Spion der Königin? Oder vielleicht irgendeinen Freund von Saf und Teddy? Hatte ihr kurzer Kampf ihm ihre Identität enthüllt? Sie hatte ihn nicht erkannt. Sie hatte ihn auch nicht sprechen hören, daher hätte sie nicht sagen können, ob er aus Monsea war. Sie wusste überhaupt nichts.
    Bitterblue klopfte an Katsas Tür.
    Die Tür wurde ein Stückchen aufgezogen und Katsa zwängte sich mit funkelnden Augen, in ein Laken gewickelt in den Spalt und blockierte mit nackten Schultern den Zutritt.
    »Oh, hallo.« Sie ließ die Tür los. »Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?«
    »Ich muss zu Bo«, sagte Bitterblue. »Ist er wach?«
    Die Tür schwang auf und gab den Blick auf das Bett frei, in dem Bo schlief. »Er ist todmüde«, sagte Katsa. »Was ist passiert, Liebes?«, fragte sie erneut.
    »Ich bin vor dem Schloss angegriffen worden«, sagte Bitterblue.
    Katsas Augen erstrahlten blau und grün und Bo setzte sich wie eine Aufziehpuppe im Bett auf. »Was ist los?«, fragte er verschlafen. »Wildkatze? Ist schon Morgen?«
    »Es ist mitten in der Nacht und Bitterblue ist angegriffen worden«, erklärte Katsa.
    »Bei allen Meeren!« Bo stieg aus dem Bett, wobei er das Laken mit sich zog und es sich um die Taille band. Dann tappte er hin und her, als schliefe er noch halb. Sein lädiertes Gesicht sah sehr verwegen aus. »Wer? Wo? In welcher Straße? Hatten sie einen Akzent? Geht’s dir gut? Du siehst aus, als ginge es dir gut. Wo sind sie hin?«
    »Ich weiß noch nicht mal, ob der Angriff mir galt oder der Spionin, für

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