Die Kohlenhydrat-Luege
38 Jahre, ist schon als Kind übergewichtig. Deshalb und wegen seiner Unsportlichkeit wird er in der Schule oft verspottet. Sein Verlangen nach Süßem ist sehr groß, aber schon 1–2 Stunden nach dem Essen überfällt ihn eine Heißhungerattacke, die ihn zum Weiterfuttern zwingt und ein Karussell weiterer Essrunden auslöst. Er besucht die Weight-Watchers, führt Crash-Kuren durch, nimmt Abmagerungspillen ein – alles ohne Dauererfolg.
Nach einer 9-wöchigen ambulanten Mayr-Kur fühlte er sich erstmals echt verbessert, begann aber nach wenigen Monaten wieder rasch zuzunehmen.
Nach der 2. Mayr-Kur wird ihm die in der Zwischenzeit erprobte Vier-Stufen-Kost empfohlen mit Kohlenhydraterlaubnis bis Glyx 35 und einem täglichen flotten Marsch von 30 Minuten, ausnahmslos, bei jeder Witterung.
Bei der Kontrolle nach einem Monat hat er weiter abgenommen. Heißhungerattacken sind ausgeblieben. Der erlaubte Glyx wird auf 50 – langfristig – erhöht. Nach einem Jahr hat er insgesamt 16 kg abgenommen, sieht jünger und sportlicher aus und fühlt sich rundum erneuert. Er wiederholt darauf die Mayr-Kur und bleibt danach freiwillig vornehmlich bei Glyx 50. Es geht ihm nichts dabei ab, er sagt: »Alles ist Einstellungssache, so fällt es mir leicht, und ich habe eine neue Lebensqualität gewonnen!«
Günstige Kohlenhydrate
Günstige Kohlenhydrate weisen einen niedrigen Glyx bis höchstens 54 auf. Dazu gehören Salate und die meisten Gemüsesorten, wie Lauch, Kohl, Brokkoli, Gurken, Erbsen, Linsen, Zwiebeln, Knoblauch, Spinat, Endivie, Bambussprossen, Sauer- und Rotkraut, Fenchel, Pilze, Paprika, Sellerie, Radieschen, Spargel, Mangold, Auberginen, Artischocken, Oliven, Avocado, Zucchini, Tomaten, Sojabohnen, Kichererbsen, Kräuter und Gewürze, rohe Karotten, Petersilienwurzel.
Zu den günstigen Obstsorten zählen alle, die keinen zu hohen Zuckeranteil haben, also Äpfel, Aprikosen, Beerenfrüchte, Trauben, Kirschen, Pflaumen, Pfirsiche, Orangen und alle, die nicht den Glyx 54 übersteigen.
Die zu den günstigen Kohlenhydraten gehörenden Gemüse- und Obstarten üben mit ihren zahlreichen Ballaststoffen einen ausgeprägten cholesterinsenkenden Effekt aus, insbesondere auf das ungünstige LDL-Cholesterin.
WISSEN
Nicht erlaubte Obst- und Gemüsesorten
Einen höheren Glyx und daher in dieser Gruppe nicht erlaubt sind: Kartoffeln (je nach Zubereitung 65–100), Kürbis (75), Melonen (75–80), alle Industriegetränke (auch ohne Zucker), Obstsäfte pur, Rosinen, Papaya (alle zwischen 65–80), Banane (60–80), Mango (80), gekochte Karotten (bis 85), Sportgetränke (95).
Auch Milchprodukte wie Joghurt, Sahne oder Käse gehören zu den günstigen Lebensmitteln, ebenso wie einige Getreidearten wie Gerste (25), Quinoa (35), Roggen (34), parboiled Reis (47). Bei ihnen hängt aber der Glyx entscheidend von der Art der Zubereitung ab. Die meisten anderen Getreidearten tendieren zu einem mittleren bis hohen Glyx.
WISSEN
Kohlenhydrate mit mittleren Glyx-Werten (55–70)
Langkornreis (56), Grieß (61), Vollkornmehl (55), Pellkartoffeln (65), Mais (54–68), Mischbrot (65), Rüben (65), Milchreis, ungeschälter Reis (55), Weizenvollkornbrot (71), Rote Bete (64), Tortellini, Kiwi, Ananas sind meist mittelwertige Kohlenhydrate. Ihr Glyx beträgt zwischen 55 und 70 Prozentpunkte.
Produkte aus Hartweizengrieß, Spiralnudeln (43), Vollkornspaghetti (41), auch Hülsenfrüchte, Nüsse und Bitterschokolade mit hohem Kakaoanteil (70 %) zeigen einen niedrigen Glyx. Die üblichen Spaghetti und selbst gemachte Teigwaren aus hellem Weizen haben einen ungünstigen Glyx.
Ungünstige Kohlenhydrate
Sie weisen Indexwerte zwischen 71 bis 105 auf. Nach ihrem Konsum kommt es zu hohem und anhaltenden Blutzuckeranstieg. Diese Hyperglykämie führt zu ein- oder mehrmaliger hoher Insulinausschüttung. Dabei hängt es nicht nur von dem jeweiligen Lebensmittel ab, sondern auch von der Zubereitungsart. Je mehr gekocht, gebacken, erschlossen, industriell auf- oder verarbeitet, je mehr Zusatz-, Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe, desto höher wird der Glyx.
Gekochte Karotten haben einen wesentlich höheren Glyx als rohe, weil die Karottenstärke beim Kochen gelatiniert und dadurch im Verdauungstrakt schneller aufgespalten und aufgenommen werden kann.
Auch Kartoffeln haben unterschiedliche Werte, je nachdem, wie sie zubereitetwerden: Pellkartoffeln (mit Schale in Wasser gekocht) haben den niedrigsten Wert; wenn sie vor dem Kochen geschält werden, steigt
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