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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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mir politisch etwas zu turbulent
zu.«
    »Ein ziemlich trockener Stoff«, meinte Evelyn.
    »Freilich ein wichtiger.«
    »Das nehme ich an.«
    »Die Leute müssen diese Zahlen kennen, wenn sie eine
wirksame Regionalplanung machen wollen.«
    Sie spielte mit den Fransen ihres Tuchs. »Weissagen Sie etwas
für mich, was ein bißchen interessanter ist.«
    David trank den Rest aus seinem Glas, dann sagte er: »Nun,
wenn Eiland Eins im gleichen Tempo neue Sonnenkraftwerke baut wie
bisher, werden wir bald in der Lage sein, die ganze nördliche
Hemisphäre mit…«
    »Nein, nein«, sagte Evelyn. »Ich will keine Zahlen
und keine Statistik. Wie wär’s mit einer politischen
Vorhersage?«
    »Politik ist schwierig«, meinte David. »Zu viele
Variablen.«
    »Aber es ist doch so wichtig. Sie können einfach keine
genaue Vorhersage auf die Beine stellen, wenn Sie die politischen
Faktoren nicht beachten.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Aber Sie haben doch über politische Vorhersagen
nachgedacht, nicht wahr?«
    »Sicher.«
    »Wie machen Sie das, geben Sie alle Daten in einen Computer
ein?«
    »Computer sind ein Teil meiner Arbeit«, sagte er.
    »Und was verrät Ihnen Ihr Computer über die
politische Lage?«
    Er schaute sie an. Sie lächelte ihm zu, ihre nackten
Schultern und ihr dichtes blondes Haar schimmerten im Schein des
Feuers.
    »Nun«, sagte er schließlich, »es ist eine
weltweite Reaktion gegen die Weltregierung im Gange. Vorläufig
noch sehr gering und kaum organisiert, aber es dürfte bald in
Gewalt ausarten. Lateinamerika wird es als erstes zu spüren
bekommen. Dann dürfte Afrika folgen. Ganze Völker werden
versuchen, sich von der Weltregierung zu trennen…«
    »Aber das geht doch nicht!«
    »Es wird gehen, wenn sie nur stark genug sind, und wenn die
richtigen Faktoren zusammentreffen«, sagte David.
    »Was für Faktoren?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte, ich
wüßte es. Das ist es, was ich zu ergründen versuche.
Natürlich besteht eine Wechselbeziehung zwischen
Pro-Kopf-Einkommen und politischer Stabilität. Aber die Sache
liegt viel komplizierter. Die Wetterlage scheint die politische
Stabilität zu beeinflussen, insbesondere bei den ärmeren
Völkern, wo ein Sturm die Ernte vernichten kann…«
    »Sicher würde es die Weltregierung nicht zulassen,
daß sich einzelne Völker absetzen. Da würden wir ja
ganz schnell wieder bei den ehemaligen Vereinten Nationen
landen.«
    »Die Weltregierung kann nichts tun, um sie zu bremsen,
außer ihnen den Krieg zu erklären.«
    »Werden es die Konzerne zulassen, daß die Nationen ihre
Unabhängigkeit erklären? Schließlich wurde in
Ländern wie etwa Argentinien oder Brasilien eine Menge
investiert…«
    David blinzelte. »Die Konzerne? Die haben mit Politik nichts
zu schaffen…«
    »Ach!«
    »Vielleicht am Rande«, meinte David. »Doch die
Weltregierung würde niemals zulassen, daß sie politisch so
erstarken, um Macht zu gewinnen…«
    Die Glocke des Herdes schlug an.
    »Ich glaube, wir sollten uns jetzt aufmachen und etwas
essen«, sagte David.
    Evelyn brach das Gespräch mit sichtlichem Unbehagen ab.
»Ich denke, ich sollte mich wieder anziehen.«
    »Es ist kein festliches Essen«, scherzte David.
    »Sind meine Kleider da drin?« Sie zeigte auf den
Reiniger.
    David holte die Kleider aus der Maschine und reichte sie ihr, und
Evelyn verschwand im Bad. Er stellte Teller auf den Tisch und
öffnete eine Flasche chilenischen Rotwein.
    Als er das dampfende Mahl aus dem Bratrohr holte, trat Evelyn voll
angekleidet ein. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht und schenkte
dann den Wein ein. Sie stießen an, und Evelyn machte sich
über die Speisen her.
    David sah zu, während sie aß. Wie ein Raubvogel, dachte er, wie ein Geier.
    Sie versuchte öfter, die Sprache wieder auf seine Vorhersagen
zu bringen, er aber wich ihr jedesmal aus. Er machte sich Gedanken
über die politische Macht des Konzerns. Das Gremium
kontrolliert die Energie, die von den Sonnensatelliten erzeugt wird, stellte er fest. Das bedeutet politische Macht! Wie dumm von
mir, daß ich nicht schon eher draufgekommen bin. Kein Wunder,
daß Dr. Cobb versucht, mich auf ein anderes Gebiet
abzuschieben.
    »Das Essen schmeckt köstlich«, sagte Evelyn und
blickte etwas verdrießlich drein ob seines Schweigens.
    »Ich habe wirklich kaum etwas dazu beigetragen, außer
daß ich den Ofenthermostat eingestellt habe«, gestand er.
»Die Mahlzeiten sind vorgepackt. Man kann sie in den Läden
unten in den Siedlungen kaufen.«
    Und

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