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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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»Wenn
ich sterbe, stirbt sie auch. Bahjat – Scheherazade. Ich
werde ihr selbst die Kehle durchschneiden.«
    David schnellte in dem Plastiksessel vor, auf dem er saß.
»Du Bastard…«
    »Ich werde sie umbringen«, erwiderte Hamud mit
heißem Flüstern. »Du wirst sie niemals heilen. Du
wirst sie nie mehr lebendig wiedersehen. Ich werde sie
vernichten.«
    David ließ die Schultern fallen. »Ich befinde mich im
biochemischen Labor«, sagte er mit leiser resignierender Stimme.
»Es ist die Arbeitsplattform neben dem Krankenhaus. Sag den
Technikern von der Flugkontrolle, sie sollen dich in eine
Kommuterkugel setzen und hierher lotsen. Das Serum, das du brauchst,
ist hier.«
    Hamud unterbrach die Verbindung unverzüglich, und der
Bildschirm erlosch.
    David aber richtete sich in seinem Sessel auf und
lächelte.

HAUPTVERTEILER NEW ENGLAND: Die Antennenanlage ist komplett
ausgeschaltet. Wir empfangen kein Watt mehr.
    NATIONALBÜRO FÜR ENERGIEZUWEISUNG: Stehst nicht
allein da. Der ganze Nordrand ist Sense. Auch Kanada.
    HNE: Ihr müßt etwas unternehmen, und ziemlich
plötzlich. Hier liegt die Temperatur unter Null.
    NFE: Wir arbeiten daran.
    HNE: An was, zum Teufel, bastelt ihr denn herum? Die haben die
Satelliten abgeschaltet.
    NFE: Nicht alle. Arizona empfängt immer noch volle Pulle
mit seinen Antennenanlagen.
    HNE: Wirklich? Na, dann schickt doch etwas Saft hier herauf
– aber schnell. Die Leute frieren. Wir haben Schnee
und…
    NFE: Wir müssen erst über die Kanäle der
Weltregierung, bevor wir…
    HNE: Wie?
    NFE: Wir brauchen die Einwilligung der Weltregierung, bevor wir
umschalten können. Wir müssen nämlich dann die Energie
umleiten, die normalerweise nach Mexiko geht und…
    HNE: Zum Teufel mit Mexiko, zum Teufel mit der Weltregierung.
Wir brauchen den verdammten Strom jetzt und nicht
übermorgen!
    - Eingelesen in den Congressional Record durch
Vertreter Alvin R. Watts (D., N. Mex.),
15. Dezember 2008.

 
41. Kapitel
     
     
    Bahjat erwachte und stellte fest, daß sie auf einer Art Sofa
lag. Sie fühlte sich schwach, ihr Kopf schmerzte, und in ihrer
Lunge wütete ein dumpfer, rasender Schmerz.
    Sie wandte den Kopf und erblickte die Engländerin, die neben
ihr auf einer Couch lag. Das Mädchen sah ebenso schlecht aus,
wie sich Bahjat fühlte.
    »Was ist geschehen…?«
    Evelyn schenkte Bahjat einen unsicheren Blick. »Sie sind
umgekippt, in Dr. Cobbs Beobachtungsraum. David hat uns mit
irgendeiner entsetzlichen Krankheit angesteckt.«
    »Ich weiß. Wo…«
    »Wir sind unterwegs zu ihm. Er befindet sich in einem
biochemischen Labor oder so, da draußen auf einer dieser
Arbeitsplattformen außerhalb der Kolonie. Wir sitzen jetzt in
einer Kommuterkugel und fahren dorthin.«
    Bahjat lächelte schwach. »David… er hat uns alle
vernichtet.«
    »Nein. Er sagte, er hätte das Gegenmittel für
uns.«
    »Glauben Sie ihm?«
    »O ja.«
    »Sie lieben ihn«, sagte Bahjat.
    Evelyn strich sich mit bebender Hand über die Augen und
meinte dann: »Aber er liebt Sie.«
    »Hat er Ihnen das gesagt?«
    »Ja.«
    Bahjat versuchte, sich etwas bequemer zurechtzulegen. Doch die
Riemen der Sicherheitsgurte hinderten sie daran, und der brennende
Schmerz erwachte wieder in ihrer Brust.
    »Es hätte sehr schön sein können mit
David«, sagte sie eher zu sich als zu Evelyn. »Aber es hat
nicht sollen sein.«
    »Er liebt Sie«, wiederholte Evelyn. »Mich hat er
nie geliebt.«
    »Was macht das schon? In einem Tag, in einer Stunde werden
wir alle tot sein.«
    »Nein, das stimmt nicht. David…«
    »Mein Leben war schon vor Monaten zu Ende«, sagte
Bahjat. »Ich starb bei der Explosion eines Hubschraubers. Was
seit jener Zeit mit mir geschehen ist, war nur ein Traum… keine
Wirklichkeit. Ich bin seit Monaten tot und habe
geträumt.«
    »Eine Hubschrauberexplosion?« fragte Evelyn.
    »Mein Freund wurde bei einer Hubschrauberexplosion
getötet. Damals bin ich auch gestorben.«
    »Hamud sagte etwas über eine
Hubschrauberexplosion…«
    Die Schmerzen ließen etwas nach, und Bahjat fragte sich, ob
ihre letzte Stunde geschlagen hatte. »Wir werden alle sterben,
ganz gleich, was passiert. All das, was wir unternommen haben –
die RUV und all das Morden – wird uns recht bald zum
Verhängnis werden. Wir werden alle umgebracht.«
    »Er erzählte mir etwas von einer
Hubschrauberexplosion… dabei wurde jemand ermordet, ein
Architekt oder so…«
    »Ja.« Bahjat vernahm das Murmeln ihrer eigenen Stimme.
»Der Architekt. Mein Architekt.«
    »Er

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