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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Weise, wie er alles miteinander
verknüpft hatte. Er hatte die nächsten tausend Jahre der
Menschheit geplant! David erkannte aber auch sofort das Loch in
diesem Plan, jenen hohlen Kern, der das ganze Gebäude zum
Einsturz bringen würde… sofern es ihm nicht gelang, dieses
Loch zu stopfen.
    Dann vernahm er das dumpfe Geräusch einer Kommuterkugel, die
an der Hauptluftschleuse der Plattform andockte.
    »Sie sind da«, sagte er zu Cobbs Bild auf dem
Fernsehschirm. »Zunächst muß ich mit ihnen
fertigwerden, bevor wir überhaupt an die Zukunft der Menschheit
denken können.«
     
    Hunter Garrison erwachte, als die Außenspiegel automatisch
in Stellung gingen, um die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages in
Zylinder B zu leiten. Jeder Muskel seines alten Körpers
schmerzte, jedes einzelne Gelenk. Der Boden unter ihm fühlte
sich hart, feucht und kalt an.
    Gähnend rappelte er sich hoch.
    Dann saß er eine Weile da und schaute mit blinzelnden,
tränenden Augen auf das schwere grüne Blattwerk, das ihn
umgab. Ihm war, als lastete ein gewaltiger Schatten auf ihm. Er
konnte in jeder Richtung nur ein paar Meter weit sehen. Auch die
Sicht nach oben war durch ein verflochtenes Blätterdach und
durch Rankenwerk versperrt.
    Dann merkte er, daß Arlene nirgendwo zu sehen war. Seine
Hände begannen zu zittern.
    »Arlene! Wo bist du? Was haben sie mit dir
gemacht…?«
    Ein Geräusch im Busch schreckte ihn auf, doch dann sah er
Arlene, die ihren Weg durch die Büsche bahnte, kräftig,
hoch aufgerichtet und unversehrt. Sie hatte sich umgezogen und trug
jetzt Shorts und ein lockeres T-Shirt. Ihr Haar war zerzaust, aber
sie lächelte ihm zu.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Sie sind fort. Wir
können wieder ins Haus zurück.«
    Sie half ihm auf die Beine.
    »Bist du auch sicher, daß sie fort sind?« fragte
Garrison.
    Sie nickte. »Ich habe mit Morgenstern und den anderen
gesprochen. Alle Terroristen befinden sich im Hauptzylinder. Hier ist
alles ruhig… zumindest vorerst. St. George will mit einigen
seiner Leute herüberkommen, damit wir das Haus bewachen
können.«
    Garrison stolperte über eine Wurzel, und Arlene fing ihn auf,
bevor er hinfiel.
    »Ich nehme an, du glaubst, ich sei ein falscher Hund, was?
Das waren die Guerillas, denen ich zu ihren Waffen verholfen habe. Es
war mein Geld, das sie hierher gebracht hat.«
    »Du bist nicht der einzige, der Geld in die RUV gesteckt
hat«, sagte Arlene.
    »Ich dachte, wir wären hier oben in Sicherheit«,
murmelte er, »weit von ihnen entfernt. Sie sollten die
Weltregierung auseinandernehmen… das alles war dort unten. Es machte uns nichts aus, nicht hier oben…«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Arlene. »Jetzt
sind sie fort. Wahrscheinlich werden sie nicht
wiederkommen.«
    »Sie werden kommen«, erwiderte Garrison. »Sie
werden kommen, verlaß dich drauf!«
    »Du hast dich großartig benommen«, sagte Arlene
und packte ihn fester. »Du warst bereit, mich gegen deine
Kunstschätze einzutauschen.«
    »Ich…« Er warf ihr von unten einen scharfen Blick
zu. Ihre Wangen glühten. Garrison schaute wieder weg und
wetterte: »Ich habe für einen Augenblick den Kopf verloren.
Das ist alles. Es wäre nicht passiert, wenn ich…«
    »Aber du hast es getan«, meinte sie. »Du warst
bereit, ihnen deinen kostbarsten Besitz zu überlassen, nur um
mich zu retten.«
    »Mach dir nichts draus«, knurrte er.
    »Natürlich nicht.« Aber sie strahlte ihn an.
    »Hör mit dem Unsinn auf!«
    - Arlene lachte. »Du bist nicht halb so sehr am Boden
zerstört wie du meinst.«
    »Aber nicht mehr so unternehmungslustig«, gab Garrison
zurück. »Ich war ein verdammter Narr – ein
kaltblütiger, idiotischer Arschgeiger. Es ist etwas anderes,
wenn man zusieht, wie sie sich gegenseitig umbringen… aber wenn
man dir auf den Pelz rückt und an deine Haustür
klopft…«
    »Jetzt sind wir bereit«, sagte Arlene. »Und ein
bestimmter Schutz ist uns gewiß.«
    Er aber schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Es gibt keinen
Platz, an dem wir uns verbergen könnten. Wo können wir noch
hin, damit sie uns nicht finden? Es gibt keine Zuflucht, es gibt
keine Rettung…«

Eine halbe Million Jahre der Erfahrung in der Bekämpfung
von Widersachern in Berg und Tal, bei Hitze und bei Kälte, bei
Licht und bei Finsternis, die unsere Vorfahren stark machte, diese
Erfahrung brauchen wir heute mehr denn je, um jenen Drachen zu
bekämpfen, der heutzutage die Erde verwüstet, um die
Prinzessin zu befreien, die Prinzessin Weltraum,

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