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Die Kolonie

Die Kolonie

Titel: Die Kolonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Morgenstern.
    »Der meine auch, aber wir würden es wieder gutmachen.
Sie sollen entschädigt werden. Abgesehen davon kann sich ein
Revolutionsregime nicht lange halten. Nachdem uns El Libertador dazu verholfen hat, der Weltregierung das Maul zu stopfen, wird
sein Kartenhaus zusammenfallen. Dann können wir alle Mächte
der Welt haben – zu unseren Bedingungen!«
    Morgensterns Miene hellte sich etwas auf.
    Garrison kratzte sich am Kinn und schaute sich seine Kollegen
einzeln an. »Meine Herren«, sagte er dann, »für
uns ist die Zeit gekommen, all diese halbfertigen revolutionären
Bewegungen zu einer einzigen Bewegung zusammenzuschweißen, die
die Weltregierung aus den Angeln hebt.«
    »Dadurch würde unendlich viel Blut vergossen
werden«, sagte Tanaka, »und es würde zum Chaos
führen.«
    »Tja, aber andernfalls würde die Weltregierung uns das Wasser abgraben«, erwiderte Garrison. »Und keiner
von uns darf dies zulassen, ohne zu kämpfen.«
    Alle nickten, manche widerstrebend und mürrisch, aber sie
willigten ein.
    »Okay«, fuhr Garrison fort. »Operation Proxy steckt
seit Jahren im Computer. Jetzt ist die Zeit gekommen, das Programm
zum Leben zu erwecken, Eiland Eins zu integrieren und all diese
revolutionären Hitzköpfe für einen weltweiten Angriff
vor unseren Wagen zu spannen.«
    »Ein globaler Bürgerkrieg«, flüsterte
Morgenstern. Sein Gesicht wirkte noch blasser als
gewöhnlich.
    »Zu Eiland Eins«, meinte St. George. »Dieser Cobb
da oben hat es sicher nicht so gern, was wir zu tun
beabsichtigen.«
    »Er tut, was man ihm sagt«, warf Garrison ein. »Ihm
bleibt keine andere Wahl.«
    »Er ist ziemlich unabhängig«, sagte Tanaka.
»Sind Sie sicher, daß man ihm trauen kann?«
    »Ich traue keinem. Ich kontrolliere ihn.«
    »Wie Sie wissen, habe ich einen Schnüffler auf Eiland
Eins angesetzt«, sagte St. George. »Natürlich
weiß sie das nicht. Sie meint, sie könnte für
International News einen Skandal ausgraben.«
    Garrison lachte. »Cobb wird sie sich in weniger als vier
Wochen kaufen.«
    St. George schnaufte. »Wir werden sehen.«
    »Inzwischen«, meinte Garrison, »möchte ich Sie
bitten, mit den RUV-Gruppen im eigenen Revier Kontakt aufzunehmen.
Meine Organisation hat bereits einige Leute hier in den Staaten
eingeschleust. Einer von ihnen befindet sich in New York. Nun wird es
Zeit, sie loszulassen, höchste Zeit, das Feuer mit Feuer zu
bekämpfen.«
     
    Der Sportkomplex von Eiland Eins war ausschließlich für
aktive Sportler gedacht. Dr. Cobb hätte keine Profis in der
Kolonie geduldet, obwohl es jedem freigestellt war, sich die
entsprechenden Fernsehsendungen von der Erde anzuschauen. In den
Gymnasien des Sportkomplexes der Kolonie gab es keine Tribünen,
nur die entsprechenden Einrichtungen für die Teilnehmer.
    »Hier gibt es kein Ventil, um Aggressionen
abzureagieren«, sagte Cobb allen Neuankömmlingen.
»Keine organisierten Teams, keine organisierten Wettkämpfe
und kein organisiertes Wettsystem. Ich mag so was nicht.«
    Dennoch gab es eine Art Wettbewerb, und das Wettsystem florierte
ebenfalls, wie es Cobb vorausgesehen hatte, doch all dies auf einer
mehr amateurhaften Basis.
    Die Stadien, Schwimmbecken und sonstigen sportlichen Einrichtungen
waren im entferntesten Ende des Zylinders eingebaut, weit entfernt
von den Docks für Raumschiffe, aber nicht weit entfernt von
Davids Haus. Der Sportkomplex erstreckte sich über die
Hügel der Verschlußkappe, so daß sich die Teilnehmer
jeweils für jene Schwerkraft entscheiden konnten, die ihnen
behagte – angefangen von der normalen Schwerkraft am Fuße
der Berge bis hin zur Nullschwere im Mittelpunkt der
Schlußkappe.
    Der Zero-ge-Sport war eine dreidimensionale Angelegenheit. Wo
›oben‹ und ›unten‹ keine physische Bedeutung mehr
hat, werden die Fußböden, Wände und Decken zur
Spielfläche, auf der sich die Sportler tummeln können.
Insbesondere Faustball war eine heikle Angelegenheit, und bevor Cobb
darauf bestand, daß die Halle über die irdischen
Abmessungen hinaus erweitert wurde, gab es auf Eiland Eins mehr
Sport- als Arbeitsunfälle.
    Cobb selbst übte ebenfalls diesen Sport aus.
    »Gebt einem alten Knacker wie mir die Chance gegen diese
jungen Kraftprotze«, pflegte er zu sagen. Und dann ging der alte
Knacker hinaus und zeigte den übereifrigen Jungens, was eine
Harke ist.
    »Mach dir nichts draus«, sagte er dann hinterher,
boshaft grinsend, während ihm der Schweiß übers
Gesicht rann. »Ich werde es nicht

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