Die Kompanie der Oger
ich nur noch leere Seiten. Also, worüber sprechen wir Mädels gerade?«
»Männer«, sagte Sally.
»Wer braucht die schon?« Seamus hob ihr Glas. »Hab ich Recht oder hab ich Recht?«
Kichernd stießen sie ihre Becher zusammen.
»Natürlich hat die Koboldgesellschaft dieses ganze Durcheinander umgangen«, sagte Seamus.
»Mir war nicht klar, dass Kobolde eine Gesellschaft haben«, bemerkte Ulga.
»Haben wir auch nicht. So haben wir es vermieden.« Der Kobold hob ihr Glas erneut. »Hab ich Recht oder hab ich Recht?«
Diesmal hielt es niemand für nötig, mit ihr anzustoßen. Sie schwatzten ein paar Minuten lang Belanglosigkeiten, während Regina mit ihrer zielstrebigen Überwachung fortfuhr.
»Ich sage, wenn er Sie nicht will, ist er Ihre Zeit nicht wert«, sagte Ulga tröstend.
»Genau«, stimmte Seamus zu, »vor allem, weil Sie sowieso nicht mit Miriam konkurrieren können.«
Ulga versetzte dem Kobold einen Schlag auf den Hinterkopf, der hart genug war, um eine leichte Beule zu hinterlassen.
»Hey, wir haben es alle gedacht«, sagte Seamus. »Ich hatte nur den Mumm, es auszusprechen.«
Dieses Mal schlug Sally den Kobold auf den Kopf und hinterließ sowohl eine weitere Beule als auch eine leichte Verbrennung.
»Das ist Außenträger-Gerede«, sagte Sally.
»Es ist die Wahrheit, oder etwa nicht? Sie ist eine Sirene. Sirenen haben Macht über Männer. Was hat der Erzmajor?«
Sie dachten einen Moment darüber nach. »Sie ist ein Säugetier«, sagte Sally. »Das sollte etwas zählen.«
»Sind Sirenen nicht auch Säugetiere?«, fragte Seamus. »Wie Delfine?«
»Ich bin ziemlich sicher, dass sie Amphibien sind.« Ulga deutete auf einen Punkt hinter ihrem eigenen Ohr. »Sie haben schließlich Kiemen.«
Seamus setzte ihr Bier ab. »Als meist männliches Wesen denke ich, dass ich das hier am besten beurteilen kann. Und ich sage euch: Wenn die Lichter ausgehen, ist es egal, ob sie Fisch oder Fleisch ist.«
Sally zischte und nahm einen angewiderten grünen Farbton an. »Vielleicht wäre es gar nicht so schwer, dir den Kopf abzubeißen.«
»Wir wissen alle, was Regina tun muss, wenn sie Ned gewinnen will. Sie muss einfach ihre Amazonenkräfte einsetzen.« Seamus blinzelte, nicht einmal, sondern zweimal. »Sollte nicht besonders schwer sein, die Sirene fertig zu machen. Ich habe sie nie ein Schwert halten sehen.«
Miriam und Ned brachen wieder einmal in schallendes Gelächter aus. Regina zog ihren Dolch aus dem Tisch und stand auf. Sie war zehn Sprünge davon entfernt, die Klinge in Miriams Gesicht zu versenken.
Ulga packte die Amazone am Ellbogen. »Nicht so hastig, Ma’am. Das wollen Sie doch nicht tun.«
»Will ich nicht?«
»Nein, Ma’am. Sie können keine Sirene töten. Ich habe gehört, wenn sie ihr Todesröcheln singen, stirbt ihr Mörder mit ihnen.«
»Das ist kein Problem«, sagte Sally. »Der Erzmajor ist eine Frau - und Sirenengesänge wirken nicht auf weibliche Wesen.«
»Willst du das Risiko eingehen?«, fragte Seamus.
Regina schnitt zwei Streifen von ihrem Rock ab und stopfte sie sich in die Ohren. Sie versuchte, noch einen Schritt zu machen, aber Ulga hielt sie fest. Die Elfe war stärker, als sie aussah.
»Ich bitte um Verzeihung, Ma’am, aber ich denke nicht, dass Sie das tun sollten.«
Regina zog sich die Pfropfen aus den Ohren. »Was?«
»Das ist gegen die Paarungsregeln«, sagte Ulga.
»Es gibt Regeln?«, fragte Sally.
»Ja, und anders als bei Salamandern ist es nicht so einfach wie die Frage, wer am längsten ist.«
»Klingt unnötig kompliziert«, sagte Sally.
»Es kann schon knifflig sein«, stimmte Ulga zu, »aber so wird es unter uns Säugetieren nun mal gemacht.«
Sallys lange Ohren legten sich an. »Und meine Spezies ist beinahe ausgestorben.«
»Verführung ist wie Krieg«, sagte Ulga. »Und der Krieg hat seine Regeln.«
Seamus lachte. »Der Krieg hat keine Regeln.«
»Alles hat Regeln. Der Trick ist zu wissen, welche Regeln man ignorieren kann und welche nicht.« Sie zog Regina zurück auf ihren Stuhl. »Lassen Sie sich von uns helfen, Ma’am.«
»Ihr würdet mir helfen?«, fragte sie mit großen Augen.
»Natürlich«, sagte Ulga. »Ich konnte diese verfluchte Sirene nie besonders leiden.«
»Ich auch nicht«, unterstützte sie Sally. »Abgesehen davon wird es interessant werden, genauer zu sehen, wie ihr Säugetiere das macht.«
»Ich bin dabei«, sagte Seamus.
Sally neigte den Kopf, um dem Kobold in die Augen starren zu können. »Niemand hat dich
Weitere Kostenlose Bücher