Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
Vom Netzwerk:
stupste ihn spielerisch in den Bauch. Das rote Auge, das dort saß, wo sein Bauchnabel hätte sein sollen, blinzelte und tränte. Und Rucka kicherte.
    »Was ist wohl immer los?«, antwortete er.
    »Krieg«, gurrte ein blonder Dämon, der ein besonderes Talent dazu hatte, seine Gespräche zu gurren. »Immer der Krieg.«
    »Aber du hast gewonnen. Oder nicht, Schatz?«, fragte seine dunkelhaarige Favoritin.
    »Ich gewinne. Ich habe nicht gewonnen.«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, mein Liebling«, tröstete ihn eine Konkubine mit orangefarbener Haut.
    Rucka sprang auf die Füße. Seine vielen Augen strahlten Bosheit aus, also versuchte die Konkubine, sich zu entschuldigen. Bevor die Worte ihren Mund verlassen konnten, schnippte er mit den Fingern und sie löste sich in eine faulige Pfütze auf.
    »Zeit habe ich genug. Es ist die Geduld, die mir fehlt.«
    Seine restlichen Konkubinen zögerten. Dann sprach die Favoritin: »Wie viele noch, mein lieber, lieber Herr? Wie viele brauchst du noch?«
    Sein Blick schweifte über sie hinweg, er war nur eine Geste davon entfernt, sie auszulöschen, als er noch einmal darüber nachdachte. Rucka hatte eine besondere Vorliebe für sich hebende Brüste - und sie hob die ihren klugerweise so hoch wie nie zuvor.
    Alle seine Augen brannten und glommen hungrig. Schwarze Wolken erstickten die Luft seines Harem-Zimmers, und seine dämonischen Geliebten, obwohl an rußige ‘ Luft gewöhnt, würgten.
    »Einen.«
    Rucka schlug mit den Flügeln und der Rauch sauste durch das Fenster und brauste schreiend in die Atmosphäre, wo er einen Entenschwarm verschlang - samt Federn, Knochen und allem, was dazugehörte.
    Der Dämonenkönig seufzte. Sein Ärger war für den Augenblick verflogen, aber er würde schnell genug wiederkommen. Er ließ sich in einen Hügel von Kissen fallen, die aus der weichen Haut von adligen Elfen zusammengenäht waren. Seine Konkubinen scharten sich um ihn. Seine Favoritin streichelte seine Hörner und flüsterte ihm süße Blasphemien ins Ohr, um ihn ruhig zu halten. Niemand wollte einen übellaunigen Dämonenimperator, vor allem seine Lakaien nicht.
    Die Zimmertüren öffneten sich weit und mehrere stachelige Teufelchen krochen auf Händen und Knien herein, die Köpfe gesenkt, die Nasen auf dem Boden schleifend. Rucka war gerade gut genug gelaunt, um sie nicht auf der Stelle für diese Störung zu vernichten.
    »Wir erflehen eure Vergebung, oh verfluchte und erbarmungslose Majestät.«
    Rucka schob seinen Harem beiseite. Seine Augen verdunkelten sich, die winzigen Klauen tropften Gift auf den blanken Boden. Die Eiserne Festung zitterte ärgerlich. »Ich hoffe für euch, dass es wichtig ist. Euer Tod soll qualvoll sein.«
    Die Teufelchen krochen zur Seite und ein Eisdämon kam herein. Er kniete vor seinem Herrn nieder, und die Neuigkeiten, die er brachte, waren von solcher Wichtigkeit, dass Rucka, sehr zur allgemeinen Überraschung - inklusive seiner eigenen - niemanden vernichtete. Allerdings verstümmelte er ein paar Teufelchen, um in Übung zu bleiben.
    Und die Eiserne Festung hörte auf, ziellos umherzuirren und schritt mit unerbittlicher Entschlossenheit in Richtung Kupferzitadelle.
     
    Beloks Festung bewegte sich nicht. Sie blieb fest auf einer unzugänglichen Bergspitze stehen. Sie hatte bessere Tage • gesehen. Einst war sie von magischen Artefakten und fantastischen Kreaturen übergequollen, sein Fluch aber erforderte nun deren Verlegung in den dunklen, feuchten Keller, weit von dem hohen Turm entfernt, auf dem Belok schmollte.
    Der Zauberer verbrachte einen Großteil seiner Zeit mit Schmollen. Wenn er nicht gerade die Welt nach Objekten mit alten Mächten durchkämmte, sich vergeblich mühend, die Rote Frau dazu zu bringen, ihre Geheimnisse zu verraten, saß er normalerweise auf seinem Thron, trank Wein und blies Trübsal. Er betrachtete sich selbst gern als düster grübelnd, aber wenn man es genau nahm, schmollte er.
    Darin war er sehr gut. Wie viele mächtige Zauberer hatte er ziemlich viel mit verzogenen Kindern gemeinsam. Er konnte seine überhöhten Ansprüche so sehr konzentrieren, dass seine üble Laune so schwer und undurchdringlich wurde, dass ihrer Oberfläche nicht einmal Licht entkommen und auch die Zeit kaum durchsickern konnte. Er war imstande, Wochen in solch einer Stimmung zu verbringen, obwohl es für die äußere Welt nur Minuten zu sein schienen. Aber selbst die schlechte Laune der Zauberer hatte ihre Grenzen und letztlich ging sie immer

Weitere Kostenlose Bücher