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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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alle einig sind, und auch wenn du und ich wissen, dass es das Beste wäre, wir können doch sicher sein: Regina sieht das nicht so. Vielleicht ist sie verzaubert. Vielleicht hat sie nur einen schlechten Geschmack. Ich glaube, das ist eben so.«
    Frank schluckte hörbar. Er fuhr sich mit seiner scherbengespickten Zunge über die Lippen voller Blasen. »Ja. Glaub ich auch.«
    »Wir sind schließlich alle ehrbare Soldaten. Was wären wir ohne das?« Gabel nickte zu Regina hinüber. »Trotzdem eine Schande. Andernfalls könntest du es mal bei ihr versuchen.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Wer weiß? Ein großer, gut aussehender Oger wie du und eine mächtige Amazonenkriegerin. Ich habe schon Seltsameres gesehen.«
    Auf der anderen Seite des Pubs kicherten Ned und Miriam gemeinsam. Regina schaute finster drein, während sie ihren Dolch in den Tisch drehte. Und Frank schob sich den Krug mit einem grüblerischen Stirnrunzeln in die linke Backe und kaute.
     
    SIEBZEHN
     
    Ned hatte gehofft, sofort mit dem Training anfangen zu können, aber sein besseres Wissen sagte ihm, es sei weiser, noch einen Tag zu warten. Die Kompanie brauchte Zeit, sich an ihren neuen Stundenplan zu gewöhnen. Am Morgen aber würden sie auf sein und bereit, sich selbst zu einer engagierten, organisierten Kampfeinheit zu formen, so kampfwürdig wie jede andere der Legion. Zumindest redete sich Ned das ein, und er beschloss, es trotz seiner zynischen Veranlagung auch zu glauben.
    Er verbrachte den Rest des Vormittags mit Miriam im Pub. Er trank nicht viel. Nicht viel für seine Verhältnisse. Für den Moment hatte er auf die Freuden eines angenehmen Rausches verzichtet, den Genuss eines netten Krugs verwässerten Mets aber nicht aufgegeben.
    Miriam zeigte ein nettes Lächeln und einen unbekümmerten Reiz, und als er sich einmal an ihre eher aquatischen Merkmale gewöhnt hatte, musste er zugeben, dass sie überraschend sinnlich war. Vermutlich waren es ihre natürlichen Sirenenkräfte in Kombination mit seiner angeschlagenen Wahrnehmung an diesem frühen Morgen, aber sie wirkte ziemlich charmant. Und obwohl er Rothaarige bevorzugte und den Geschmack von Fisch nicht mochte, erinnerte er sich ein- oder zweimal daran, wie sie nackt aussah - und der Gedanke, sie wieder so zu sehen, stieß ihn keineswegs ab.
    Dass die Tatsache, dass der Pub so überfüllt war, sie ständig dazu zwang, ihre Brüste und Hüften an ihn zu pressen, schadete ebenfalls nicht. Die Tollpatschigkeit von Ogern in engen Räumen überraschte Ned. Es sah so aus, als könnten keine drei Minuten vergehen, ohne dass irgendein Trottel sie streifte und an ihn drückte.
    Sie entschuldigte sich jedes Mal mit einem neckischen Lächeln auf den Lippen. Volle Lippen, feucht und vermutlich nicht annähernd so nach Fisch schmeckend, wie er sich dunkel erinnerte. Und selbst wenn es so war, war das so schlimm? Unter anderen Umständen hätte er auf jeden Fall darüber nachgedacht, noch einmal zu versuchen, sie ins Bett zu bekommen, aber er war hier der Kommandeur. Er hatte eine geistige Liste der Dinge aufgestellt, die er nicht mehr tun konnte. Obwohl er sich nicht die Mühe gemacht hatte, die Liste nach Prioritäten zu ordnen, musste Fraternisierung irgendwo in der Nähe der Spitze stehen.
    Er war in Selbstdisziplin nie talentiert gewesen, was nur einer der Gründe war, weshalb er ein so schlechter Soldat gewesen war. Aber es fiel nicht schwer, enthaltsam zu leben, wenn weibliches Personal selten war und der größte Teil seines Kommandos aus haarigen Ogern, viehischen Orks, übel riechenden Trollen und rücksichtslosen Kobolden bestand. Ogerinnen waren sogar noch haariger als die männlichen Vertreter der Spezies, und selbst wenn er das anziehend gefunden hätte, sämtliche sexuellen Unternehmungen hätten sicher zu einem zersplitterten Becken geführt. Weibliche Orks waren in der Hitze der Leidenschaft notorische Beißer und er wollte seine Finger behalten. Er hatte gehört, Trollfrauen würden ganz schmalzig werden, wenn sie erregt waren. Er hatte nicht gefragt, was das bedeutete, doch er war ziemlich sicher, dass er die Details gar nicht hören wollte. Und obwohl er zierliche Frauen mochte, waren Kobolde einfach zu klein.
    Es gab nur eine Hand voll Frauen in der Kompanie, die ihn gereizt hätten. Obwohl Ulga nett war, war sie doch sowohl pummelig als auch eine Elfe, was er beides nicht anziehend fand. Regina war zwar schön, aber eine Amazone, also hatte es keinen Sinn, darüber nachzudenken.

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